Inspiration durch gute Vorbilder
Ich hatte ja schon begeistert berichtet von meinem Zusammentreffen mit Cawa Younosi, dem Personalverantwortlichen von SAP Deutschland. Jetzt finden Sie unser Gespräch und einige Ergänzungen von mir in der aktuellen Podcastfolge. Die möchte ich Ihnen sehr ans Herz legen – kurz, aber mit tollen Aussagen.
Wenn Sie jetzt denken „SAP hat ja gut reden, die können sich das leisten“, möchte ich Ihnen zurufen: „Es lohnt sich trotzdem!“. Sind es doch gerade die nicht finanziellen Dinge, die Haltung, die Strategien und die vielen guten Beispiele, die SAP als Arbeitgeber umsetzt und für die Cawa in besonderer Weise steht, die ich hier so inspirierend finde.
Dass SAP eine wirklich erfolgreiche Personalarbeit macht, diese auch misst, ihre Führungskräfte in die Pflicht nimmt und eine hervorragende Position in einem hart umkämpften Arbeitsmarkt hat – darüber habe ich vor 3 Wochen schon geschrieben.
Heute möchte ich einige Aspekte in den Mittelpunkt stellen, zu denen Sie im Podcast noch etwas mehr hören:
Personalarbeit mit WOW-Effekt
Der neue und zusätzliche Titel und Auftrag für Cawa Younosi hat einen tollen Titel: „Global Head of people experience.“
Der Titel ist Programm. Besonders gut gefiel mir der Ansatz
„Es geht darum, Erlebnisse zu schaffen, die überraschen.
Die über das hinausgehen, was man erwartet.“
Das ist ein Ansatz, der weit über das normale Verständnis von Personalarbeit hinausgeht. Schlüssig ist er allemal. Menschen so überzeugt und identifiziert zu halten, ist die beste – und vielleicht einzige – Strategie, Abwerbeversuchen zu widerstehen.
Kultur von Vertrauen und Remote-Arbeit
In der aktuellen Diskussion um Remote-Arbeit, Rückkehr in die Büros und all die Konflikte und Ängste zwischen alter und neuer Welt, hat Cawa eine bemerkenswerte Ruhe. Da kommt ihm der mehrjährige Vorsprung zugute. SAP hat schon 2016 Remote-Arbeit zum Normalzustand ausgerufen. Also lange vor Corona. Da hatten die Leute schon einen Rhythmus zwischen Home und Office.
Nach völliger Home-Office-Phase füllen sich die Büros jetzt wieder – phasenweise. Aus Cawas Kommentaren dazu spricht die Überzeugung, dass Menschen als soziale Wesen gerne wieder ins Büro kommen. Das gilt natürlich nur, wenn die Büros schön und die Atmosphäre kollegial und freundschaftlich ist. Wenn keiner zurückkommt, läuft vermutlich etwas anderes schief.
Bausteine für attraktive Arbeitgeber
Menschenbild, Vertrauen und Großzügigkeit ziehen sich wie ein roter Faden durch ganz viele Elemente, die SAP als attraktiven Arbeitgeber ausmachen. Ein paar Beispiele:
- Die Förderung und Integration autistischer Menschen als Software-Prüfer habe ich schon lange in der Liste meiner guten Beispiele.
- Eines der größten Achtsamkeits-Schulungs-Programme der deutschen Industrie ist eine weitere Besonderheit.
- Der Fokus-Friday ohne Besprechungen als Gelegenheit für alle, konzentriert die eigenen Aufgaben zu erledigen.
- Recht neu ist der gerade durchgeführte Mental-Health-Day. Alle SAP-Mitarbeiter haben einen geschenkten Arbeitstag zur Reflektion und zum Training ihrer mentalen Fitness.
Wirtschaftlichkeit
Ein ganz anderer Aspekt darf auch nicht zu kurz kommen. Cawa macht deutlich, dass sich die Budgets der HR-Teams nicht erhöht haben – obwohl die Mitarbeiterzahl immens gestiegen ist. Der Clou: Kapazitäten und Budgets wurden freigesetzt, in dem viele Prozesse im Personalwesen weitgehend automatisiert wurden.
Das hat Mitarbeiterkapazitäten freigeschaufelt für Personalentwicklung und Ideen für den Wow-Effekt.
Das ist ein weiteres Learning: Gute Prozesse, kluge Digitalisierung und Automation können auch im people business Energie freisetzen für die wirklich wichtigen Dinge.
Also, auch wenn SAP ein riesiges Unternehmen ist und in mancherlei Hinsicht in der Champions League spielt – es gibt vieles, von dem man sich inspirieren lassen kann. Hören Sie unbedingt in den Podcast rein.
Ach ja – und noch was fand ich ermutigend und bestätigend. Cawy Younosi legt Wert auf die Feststellung, dass die Wichtigkeit der Mitarbeiter schon zur DNA des Unternehmens gehört. Dietmar Hopp und Kollegen hatten das von Anfang an zur Maxime gemacht. Das leckere und gesunde Essen gab´s bei SAP schon lange ehe Google mit solchen Dingen Furore machte.
Da haben wir es wieder – die Haltung und die Prioritäten der Menschen an der Spitze entscheiden.
Das gilt unabhängig von der Firmengröße.
Dazu passt ein Artikel, der die Tage in Spiegel Online veröffentlicht wurde. Der Autor und Arbeitsmarktforscher Jürgen Hesse fällt ein harsches (aber wohl leider wahres) Urteil über Chefs: Ein Drittel ist gut, ein Drittel geht so, das letzte Drittel ist mehr oder weniger „gestört“.
Je stärker der Fachkräftemangel wirksam wird,
desto eher werden Menschen diese toxischen Chefs verlassen.
Das ist eine Chance – für die guten Chefs.
Sie sehen also – es lohnt sich gleich mehrfach. Lassen Sie sich nicht abbringen vom richtigen Weg des guten Arbeitgebers.
Wer Menschen mag und gut führt, wer Räume gibt und Sinn stiftet, wer Menschen wertschätzt und in ihrer Entwicklung fördert, dem muss nicht bange sein.
Podcast – SAP. Interview mit Cawa Younosi
Die Personalarbeit bei SAP in Deutschland wird seit über 10 Jahren maßgeblich von Cawa Younosi mitgestaltet. Er gilt als Deutschlands HR-Influencer Nr. 1, mehr als 75.000 Menschen folgen ihm bei Linkedin – wie ich finde zu Recht. Er lebt ein modernes Verständnis von People-Arbeit vor und verbindet wertschätzende Haltung mit modernen Instrumenten und im Ergebnis großem, auch wirtschaftlichen Erfolg. Hören Sie rein – viele seiner Aussagen und Erkenntnisse sind auch in deutlich kleineren Unternehmen umsetzbar.
Hi ich bin Stefan und schreibe hier für großartige Arbeitgeber und eine bessere Arbeitswelt.
Ich bin selbst Unternehmer, motiviere als Keynote Speaker und begleite als Sparringspartner.
Fachkräftemangel? Jammern hilft nicht. Kluge Strategien schon.
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