7 Gründe für Mut und Zuversicht in 2021
Während ich diese Zeilen schreibe, schüttele ich immer noch innerlich den Kopf über die Szenen der vergangenen Nacht aus Washington. Was anmutet wie ein schlechtes Drehbuch eines zweitklassigen Films, ist leider real. Fassungslos starrt man auf den Bildschirm. Nein, das ist nicht Belarus, nicht Venezuela, das sind die Vereinigten Staaten von Amerika. Das innere Kopfschütteln begleitet mich durch die letzten 24 Stunden und will gar nicht aufhören.
Bei uns ist der Lockdown gerade für ein paar Wochen verlängert und verschärft worden und irgendwie stellen sich alle darauf ein, dass uns viele Einschränkungen bis ins Frühjahr erhalten bleiben.
Na, das fängt ja gut an. Und dann will ich Sie anstiften Mut und Zuversicht für 2021?
Nein, das ist nicht ironisch gemeint.
Ja, 2020 war ein außergewöhnliches Jahr. Irgendwie kam alles anders. Ziele wurden pulverisiert, die Pandemie beherrschte Geist und Nachrichten. Das stimmt schon. Aber wir haben auch alle zusammen eine Menge geleistet und viel gelernt.
Es lohnt sich, ein paar Schritte zurückzutreten und mit etwas innerem Abstand zwei andere Blickwinkel zuzulassen:
Erstens: Wenn man nicht nur dahin schaut, wo alle hinsehen, entdeckt man eine Menge guter Aspekte und Nachrichten, die sonst untergehen.
Zweitens: Betrachten Sie die Entwicklungen mal mit Fragen wie:
„Wofür ist das gut, was gerade passiert?“
„Was können wir aus der Entwicklung lernen?“
„Was wird jetzt möglich?“
Gute Gründe für Mut und Zuversicht
Dann finden sich gute Gründe für Mut und Zuversicht für 2021. Dazu möchte ich in den heutigen Impulsen zum Start ins Neue Jahr anstiften – die ausführliche Form gibt es als hier als Podcastfolge zum Hören. Lassen Sie sich anstiften für ein mutiges und zuversichtliches 2021.
Fokussieren wir uns nicht nur auf das Schlechte. Ergänzen wir unsere Blickwinkel und nehmen den Schwung aus der Krise mit. Für die Arbeitswelt bei uns: kaum ein Land auf der Welt kommt voraussichtlich so robust durch diese Krise. Unser Gemeinwesen funktioniert, Politik ist transparent, Diskussionen erlaubt. Die Börsen haben das Vorkrisenniveau überschritten. Der Arbeitsmarkt ist erstaunlich stabil, durch Kurzarbeit und Staatshilfen bleiben Firmen am Leben und Menschen in Arbeit. Von einigen sehr hart getroffenen Branchen abgesehen – unsere Wirtschaft ist in vielen Belangen startklar für die Zeit nach der Krise. Meine 7 Anstiftungen:
1. Mut zu mehr Veränderung
Die größten Feinde der Veränderung sind Gewohnheit und Bequemlichkeit. Digitalisierung, Homeoffice und Zusammenarbeit auf Distanz gibt es schon jahrelang. Onlineunterricht auch. Das wollte nur irgendwie niemand wahrhaben. „Geht bei uns nicht“, „Hat doch auch Nachteile“, „Anders ist uns lieber“ – mir klingen sie noch in den Ohren diese Gegenargumente. Corona hat geschafft, was lange unmöglich schien. Die Lösungen waren alle schon da. Das Entscheidende: Die Krise hat die Gewohnheiten jäh unterbrochen. Das ist schmerzhaft – besonders wenn man vorher gegen das Zukünftige gekämpft hat. Doch jetzt wird Veränderung möglich. Ist der Rückweg abgeschnitten, entwickeln sich auf einmal neue Dinge.
Firmen und Verwaltungen sind hier oft erstaunlich schnell. (Sorry, ich kann es mir nicht verkneifen: für die Schulen brauchen wir vermutlich noch ein paar Wochen Lockdown, damit der Leidensdruck groß genug und der Rückweg abgeschnitten wird. Dabei geht es nicht um die Abschaffung des Präsenzunterrichts, sondern um kluge Kombination von offline und online. Schule soll für das Leben der Zukunft vorbereiten, nicht für das von vorgestern.)
Welche Veränderung, welche Entwicklung würde Ihr 2021 zukunftsprägend machen?
2. Mut zu mehr Vertrauen und Menschlichkeit
Arbeiten und Privatleben immer schön getrennt. Arbeit in festen Zeiten am Arbeitsplatz. Und ja nicht zu viel Persönliches zeigen. „Ist die Katze aus dem Haus,…“ – Sie kennen den Spruch. Einer von vielen, die das übliche Bild von Führung in vielen Firmen zeigen. Man brauchte Kontrolle und „seine Leute im Haus“. So hatte alles seine Ordnung. Eine alte Ordnung.
Und jetzt? Homeoffice klappte viel besser als die meisten dachten. Menschen haben ihre Leistung gebracht und Verantwortung übernommen. Haben tatsächlich gearbeitet, obwohl ihre Chefs sie nicht gesehen haben. Trotz Krise, trotz erschwerter Bedingungen, trotz Neuland für alle.
Menschen haben sich unterstützt. Wir hören oft „Wir sind toll zusammengewachsen“. Plötzlich waren alle auf Augenhöhe – am privaten Arbeitsplatz mit offenem Hemd und wackeligem Bild. Äußerlich müssen wir zwar Masken tragen, aber vielleicht haben wir einen Teil der unsichtbaren Masken im Arbeitsleben abgelegt. Führung braucht Vertrauen, Menschen brauchen Unterstützung. Gute Ziele und ehrliches Interesse animieren zur Übernahme von Verantwortung. Produktivität und Menschlichkeit sind keine Gegensätze – im Gegenteil.
Welche Reste überholter Muster und Masken können Sie über Bord werfen?
3. Mut zu mehr Digitalisierung
Neu ist das auch nicht. Digitale Prozesse sind die Voraussetzung für standortübergreifendes Arbeiten. Schlagartig legte ein Virus offen, wie weit Firmen und Organisationen waren. Weitgehend digitalisierte Unternehmen und Geschäftsmodelle haben teils sogar profitiert, konnten aber mindestens weiterarbeiten wie bisher. Andere nicht. Was muss ich da viel beschreiben? Wenn das kein Anlass ist, die Weichen für die Zukunft richtig zu stellen, was dann?
Wie pushen Sie Ihre Digitalisierung in 2021?
4. Mut zu mehr Freiheit und Flexibilität im Arbeiten
Homeoffice ist erst der Anfang. Die Freiheit des Arbeitens kommt, wenn Corona geht. Wenn wir vom Küchentisch aus arbeiten können, geht es auch aus dem Ferienhaus, bei Oma oder auf Bali. Menschen können Lebensqualität und Produktivität kombinieren.
Firmen können Mitarbeiter aus Gegenden gewinnen, die bisher nicht in Frage kamen. Leistungsträger können beim Arbeitgeber bleiben, auch wenn sie aus persönlichen Gründen umziehen. Firmen auf dem Land können Teams inspirierende Arbeitsaufenthalte in Metropolen, in Forschungseinrichtungen oder am Strand ermöglichen.
Entdecken und nutzen Sie neue Möglichkeiten! Inspirationen dazu folgen in den nächsten Monaten.
Welche neuen Freiheiten nutzen Sie 2021?
5. Mut zu mehr globalem Denken
Wir haben nur eine Erde. Menschen haben mehr gemeinsam als uns trennt. Wichtige Probleme werden wir nur zusammen lösen können. Das wissen wir. Globales Denken ist zu oft nur ein Appell.
In den letzten 2 Jahren bin ich viel gereist, war in Kalifornien, Südafrika, Dubai, Singapur, Bangkok, Malaysia und im Baltikum. Das war beeindruckend und inspirierend. Estland ist eine digitale Gesellschaft, die öffentliche Hand ein Treiber dazu. Dubai und Singapur haben globale Gesellschaften entwickelt – Menschen aus aller Welt leben und arbeiten zusammen. Andere Sichtweisen und andere Geschwindigkeiten sind inspirierend. Andere Länder, andere Lösungen – wir sind gut beraten, von anderen Regionen der Welt zu lernen. Reisen bildet und lohnt sich.
Auch der Arbeitsmarkt ist längst global. Das ist herausfordernd im Kampf um Talente. Das bietet Chancen. Talente in aller Welt sind einen Klick entfernt.
Wie erweitern Sie Ihren Blick in die weite Welt in 2021?
6. Mut zu mehr Selbstbewusstsein
Manche Zustände und Haltungen in Deutschland beleuchte ich ja kritisch. Deshalb möchte ich sehr deutlich sagen: Wir sollten stolz auf uns sein und mit Selbstbewusstsein unsere Stärken nutzen – als Firma, Region und Gesellschaft. Manchmal glaube ich aber, dass wir auf die falschen Dinge stolz sind und unser Selbstbewusstsein auf die Vergangenheit ausrichten. Das ist fatal.
Wir sollten dankbar sein für das was gut läuft in unserem Land. Wir sollten neugierig sein auf die Zukunft. Wir sollten Partner sein für Länder, Firmen und Regionen mit ähnlichen Werten. Wir sollten unser Knowhow, unsere Firmen und unsere Kultur der Zusammenarbeit einsetzen, um die Herausforderungen der Zukunft zu lösen.
Wir sind ein kleines Land (das spürt man in Ländern mit viel größerer und jüngerer Bevölkerung). Wir können einen großen Beitrag leisten.
Was können Sie mit mehr Selbstbewusstsein angehen?
7. Mut zu neuen Aufbrüchen
„Ich glaube nicht, dass das in unserer Firma geht.“ „Unsere Chefs sind da nicht offen.“ – solche Sätze höre ich oft und manchmal stimmen sie leider auch. Doch die Entwicklung der letzten Monate hat so viel auf den Kopf gestellt, mit so vielen Gewissheiten aufgeräumt, dass auch ein Sinneswandel keimen kann, wo man den Boden für unfruchtbar gehalten hatte.
In der gemeinsam erlebten Umwälzung wächst die Bereitschaft, Dinge zu verändern. Ob es darum geht, etwas aufzugeben, an dem man lange festgehalten hatte oder ob es darum geht, in eine Richtung aufzubrechen, die man lange bekämpft hatte.
Vielleicht ist gerade jetzt die Zeit reif für einen neuen Aufbruch, eine neue Initiative. Wer es nicht probiert, wird es nie erfahren.
Wo unternehmen Sie einen neuen Anlauf in 2021?
Was eine solche Sicht auf die aktuellen Entwicklungen in den USA zu Tage fördern wird, bleibt abzuwarten. Da werden die nächsten Wochen und Monate manche Erkenntnis bringen. Gute Nachrichten sind untergegangen: die Wahl ist bestätigt, die Verhältnisse sind regierbarer als zu befürchten war und ab dem 20. Januar zieht wieder Vernunft im Weißen Haus ein. Vielleicht hat es diese Eskalation gebraucht, um eine starke Gegenreaktion auszulösen. Vielleicht verhindert diese Situation Schlimmeres in der Zukunft. Vielleicht animieren die Bilder Menschen zum Engagement für die richtigen Dinge.
Ich weiß – es kann auch anders kommen. Aber so ist das immer mit den Optimisten und den Pessimisten. Manchmal haben die Pessimisten recht. Aber solange das nicht geschehen ist, nutze ich lieber mit den Zuversichtlichen die Chancen, die Dinge ein bisschen besser zu machen.
In diesem Sinne dürfen Sie sich in 2021 auf weitere Podcastfolgen und Impulse freuen. Ich freue mich – online wie offline – auf Vorträge und Workshops, die auf dem Weg in die Zukunft der Arbeit inspirieren. Ich freue mich auf Unternehmen und Organisationen, die wir auf dem Weg zu großartigen Arbeitgebern begleiten und unterstützen. Ich freue mich auf den Dialog mit Ihnen. Und Sie dürfen gespannt sein – wir bereiten einige Neuerungen in 2021 vor und haben uns einiges vorgenommen.
Hi ich bin Stefan und schreibe hier für großartige Arbeitgeber und eine bessere Arbeitswelt.
Ich bin selbst Unternehmer, motiviere als Keynote Speaker und begleite als Sparringspartner.
Fachkräftemangel? Jammern hilft nicht. Kluge Strategien schon.
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