Wie Sie durch klare Rollen und eingespielte Abläufe die Firmenleistung steigern


Zum Thema Rolle genau an Fasching zu schreiben – da hab ich mir was eingebrockt. Aber das Bild muss sein und ich will ja aktuell sein. Neuigkeiten diese Woche? Naja – Montag ist Rosenmontag und keiner darf raus. Helau. 😕

Jeder in der richtigen Rolle, gutes Zusammenspiel und alle zusammen eine Spitzenleistung – das könnte man gut anhand von Fußballmannschaften erklären. Aber Fasching? Da geht es ja eher darum, mal die Rolle zu wechseln oder aus der üblichen zu fallen – am besten unerkannt.

Man staunt manchmal, welche unentdeckten Talente, welche Energie in Menschen steckt, die sonst eher unauffällig durch das Jahr ziehen. Manchmal muss man erst aus der üblichen Rolle fallen, um zu merken, dass die nicht so richtig gepasst hat…

Ein Stückchen Fasching können wir vielleicht mitnehmen in den Firmenalltag. Zumindest was die Freiheit angeht, die eigene Rolle zu wechseln oder zumindest zu verändern. Kann man für die närrischen Tage auch mal in ganz verrückte Kostüme schlüpfen – im Arbeitsalltag wäre manchmal etwas mehr Ausprobieren und etwas mehr Fantasie in der Definition der Rollen ganz erfrischend. Wenn dann der Alltag ein bisschen leichter und lustiger wird – auch gut.

Und nebenbei ist das auch produktiv für die Firma und gesund für die Menschen.

Das System klären statt Schuldige suchen

Laufen Dinge nicht rund, sucht man schnell nach Schuldigen.

Gute Führung findet nicht statt, weil Führungskräfte mit ihrer eigenen Arbeit nicht fertig werden und für Führung keine Zeit haben – und das alle als normal akzeptieren.

Chefs wollen Verantwortung abgeben und beschweren sich, dass keiner die Initiative übernimmt.

Es gibt wichtige Dinge, um die sich keiner kümmert. Um anderes kümmern sich gleich mehrere.

Manche Dinge werden gar nicht entschieden, andere von den falschen Leuten.

Mal herrscht Vakuum, mal ist Gerangel und andere schlagen über die Stränge.

Darunter leiden alle. Man kann sich an den Symptomen lautstark abarbeiten. Man kann die Schuldigen suchen – und findet sie manchmal sogar. Das hilft nur meistens nichts. Meistens handeln alle in bester Absicht.

Nicht immer, aber oft, liegt die Ursache gar nicht bei den einzelnen Menschen. Oft sind die Rollen nicht klar. Für die eine Aufgabe fühlt sich niemand zuständig. Für die andere gleich mehrere Menschen. Die Abteilungsleiterin fragt sich, warum die Teamleiter nicht  selbst mutiger entscheiden. Teamleiter sind unsicher „Darf ich das?“.

Wer Spitzenleistung will, muss ins Trainingslager

Wer die eigenen Organisation verbessern will, sollte sicherstellen, dass Rollen klar definiert sind. Was ist das Ziel meiner Rolle? Wofür bin ich verantwortlich? Was sind meine wichtigsten Aufgaben? Was erwartet die Firma, was meine Führungskraft, was meine Mitarbeiter von mir? Wie arbeiten wir zusammen und wie kommunizieren wir?

Meistens ist ein großer Teil der Rolle klar.  Aber die fehlenden 10 – 20 % sind genau die Themen, die im Alltag zu Spannungen, zu teuren Fehlern, zu Stress und Ärger führen. Es lohnt sich enorm, hier mal ein paar Tage und gute Gespräche zu investieren.

Wichtig ist, das nicht im stillen Kämmerlein allein zu machen. Die Magie entsteht aus dem Dialog. Denn auf den Platz brauchen Sie erst gehen, wenn sie wissen, wie Sie spielen wollen.

In der aktuellen Podcastfolge hören Sie mehr dazu, wie man solche Prozesse aufbauen kann. Außerdem erläutere ich anhand unterschiedlicher Praxisbeispiele exemplarisch die Herausforderungen und Lösungen.

Wer keine Zeit hat, die Strukturen richtig zu bauen,
muss später ständig Sand aus dem Getriebe schaufeln.

Spielsysteme und Spielzüge

In der aktuellen Folge meines Podcasts hören Sie mehr über unterschiedliche Beispiele.

Hier kann die Klärung von Rollen besonders wertvoll sein:

Sie wollen gutes Führen etablieren.

Sind Führungspositionen in der Vergangenheit vor allem nach fachlichen Kriterien besetzt worden, fehlt meistens ein klares, zeitgemäßes Bild und Verständnis der eigentlichen Führungsrolle. Da geht es dann um Mitarbeiterentwicklung, Stimmung im Team, Kapazitätsplanung und die strategische Entwicklung des eigenen Bereichs. Wie soll das klappen, wenn die Rolle gar nicht klar ist und jeder sie so interpretiert, wie er denkt?

Sie wollen Strukturen verändern.

Teamleiter sollen mehr Verantwortung übernehmen? Strukturen sollen agiler werden? Die Rolle als Projektleiter soll neu eingeführt werden? Es ist schon schwer, eine Rolle besser auszufüllen. Verändert sich die Struktur, müssen Menschen Teile bisher ausgefüllter Rollen loslassen. Der erste Schritt zum neuen System ist die Klarheit, wie es gehen soll. Dann muss trainiert und das Neue etabliert werden. Das dauert. Oft glauben Verantwortliche  viel zu schnell, es sei schon alles klar. Das rächt sich meist. Nehmen Sie sich am Anfang Zeit und schaffen Sie Klarheit – das lohnt sich.

Sie wollen bessere Zusammenarbeit.

Wo Menschen zusammen arbeiten – Führungskräfte unterschiedlicher Ebenen, Doppelspitzen und Führungsteams, Stabsstellen und Führung in der Linie – braucht es Klarheit in Rollen, Erwartungen und Zusammenspiel.  Gerade an der Spitze einer Organisation  ist das besonders wichtig. Das Maß an Synergie und Stimmung an der Spitze setzt den Standard für den Rest der Organisation. Das gilt im guten Sinne („tolles Beispiel“) wie im schlechten („Stress multipliziert“). Unstimmigkeiten an der Spitze beschäftigen ganze Teams, die unter den Unklarheiten leiden und darüber reden.

Ein moderneres Rollenverständnis

Hatte man früher ein eher statisches Verständnis von Organigramm und Stellenprofilen, setzt sich mehr und mehr der flexiblere Begriff der Rolle durch. Ein Mitarbeiter kann eine Vollzeitrolle innehaben oder mehrere Rollen ausfüllen. So kann jemand zu 40 % in der Führungsrolle als Teamleiter und zu 60 % in seiner fachlichen Rolle sein. Oder eine Mitarbeiterin wirkt zu 90 % Projektleiterin im Kerngeschäft und zu 10 % als Einarbeitungsverantwortliche. Auch kleinere Rollen sollten klar definiert und gut besetzt sein. Das sorgt dafür, dass alle Jobs erledigt werden und bietet interessante Entwicklungsmöglichkeiten für Menschen. Firmen können agiler werden und die Besetzung von Rollen öfter wechseln. Aber Achtung:

Agilere und flexiblere Arbeitsformen brauchen nicht weniger, sondern mehr Klarheit.


Wo es früher immer jemand „oben“ zuständig war, übernimmt jetzt die Klarheit in Rollen und Abläufen eine noch wichtigere Funktion.

Doch das lohnt sich. Da sind wir dann doch nochmal beim Fußball. Die Mannschaft braucht ein Spielsystem. Jeder einzelne die Rolle, die zu seinen Talenten passt. Die wichtigsten Spielzüge werden so trainiert, dass sie zum Automatismus werden. Dann bringt das Team die Topleistung auf den Platz – und alles sieht leicht aus.

Das ist der Moment, in dem Sie sich als Architekt dieses Systems zufrieden zurücklehnen und freuen dürfen, wie gut alles läuft.

Wenn Ihnen das zu aufwändig ist, schaufeln Sie halt Sand aus dem Getriebe.

Nach den närrischen Tagen ist das vielleicht ein guter Zeitpunkt für ein Trainingslager. Und nach den närrischen Tagen ist schließlich das ganze Jahr über.

Die Frage nach der Rolle kann auch eine gute Zutat für die Mitarbeiterentwicklung sein: „Wenn Du frei wählen könntest, was wäre Deine ideale Rolle im Unternehmen?“