Schokolade oder Salami?
Studioatmosphäre …
zum Glück war das Studio beim Rhein-Neckar-Fernsehen klimatisiert. Draußen waren es 38 Grad…
Das Interview wurde in rnf-live ausgestrahlt. Am besten finden Sie die Aufzeichnung hier in der Mediathek. Der Glücksfall Fachkräftemangel erläutert in einem knackigen 5 -Minuten-Gespräch mit Moderatorin Alexandra Philipps.
Ich mag ja diese Situationen im Studio. Das ist immer eine schöne Herausforderung. Die Vorbereitungen dauern – und dann geht es alles ganz schnell und muss sitzen.
Der Kontrast ist so spannend. Da ist der Teil des Studios, den man nachher gut ausgeleuchtet vor der Kamera sieht. Und da sind die Bereiche hinter den Kulissen – schmucklos und nüchtern. Dazu die Menschen an den Kameras, in der Regie, der Maske und an der Technik. Alles ist bestens eingespielt und muss auf den Punkt sitzen. Ich liebe diese Atmosphäre.
Verschiedene WeltenZum Glück mag ich die Abwechslung, bin ich doch gerade in drei sehr unterschiedlichen Welten unterwegs: 1. Beim Provozieren zum Glücksfall Fachkräftemangel bei Vorträgen und in Interviews, |
Bei den Auftritten zum Glücksfall Fachkräftemangel habe ich das Gefühl von „Ernte“, weil ich hier auf so lange Vorarbeit zurückgreifen kann. Da sitzt vieles und das spricht sich langsam rum. Zum Glück hat mein Thema ja Ausdauer 😉.
Ganz anders bei meinem neuen Buchprojekt. Da ist es der kreative Prozess, der kein Ende nehmen will. Immer neue Ideen, Beispiele und Perspektiven wollen integriert sein. Vieles ist noch offen, Thesen entstehen gerade erst und das Bild wird immer bunter. Das hat noch viele Freiheitsgrade und macht eine Menge Freude.
Nach außen am wenigsten sichtbar, aber genauso wichtig ist die Arbeit mit unseren Kunden. Die findet zwar meist im Verborgenen statt, ist aber umso spannender. Gibt es doch so viele wertvolle gemeinsame Learnings.
So entwickeln wir gerade mit mehreren Unternehmen die jeweilige Positionierung als Arbeitgeber und die darauf aufbauende Arbeitgebermarke.
Genauer hinschauen – was unterscheidet uns wirklich?
Dabei spreche ich bewusst zuerst von „Positionierung“ und nicht von „Employer Branding“, da dieser Begriff allzu oft sehr im Sinne von Kommunikation verstanden wird und zu sehr an der Oberfläche bleibt.
Dabei ist ein wirklich starkes Profil mit klarer Unterscheidbarkeit der Kern einer erfolgreichen Arbeitgebermarke.
Um wirklich die Essenz herauszuarbeiten brauchen Sie verschiedene Perspektiven und Beteiligte:
Sie brauchen die Sicht Ihrer Mitarbeitenden. Was schätzen die Menschen? Warum sind sie an Bord? Was motiviert? Was schafft Identifikation? Wie sind sie zu Ihnen gekommen – und warum?
Sie brauchen ein gutes Verständnis von Geschichte und Kultur von Firma, Branche und prägenden Personen. Wie sind wir? Wo kommen wir her? Was passt zu uns?
Sie brauchen eine klare strategische Zielvorstellung und die Werte der Inhaber, Chefinnen und Führungskräfte. Wo soll es hingehen? Welche Rolle will das Unternehmen spielen? Wofür stehen wir?
Besonders wichtig ist noch eine andere Perspektive: der Blick auf Mitbewerber und Benchmarks. Dabei geht es weder darum, sich nach anderen zu richten oder zu kopieren.
Aber es geht um den möglichst ehrlichen und fundierten Blick auf die Realitäten im Markt. Gar nicht so leicht, redet man sich doch in internen Runden die eigenen Stärken als Arbeitgeber nur zu gerne ein wenig zu schön…
Der Blick auf die Marktbegleiter kann ernüchternd sein.
Ist das was wir bieten, wirklich etwas Besonderes – oder bieten das alle anderen auch?
Wo sind andere besser, moderner, innovativer?
Wo haben wir Vorteile, wo Nachteile?
Was machen andere anders?
Wo unterscheiden wir uns wirklich?
Der Blick auf die Marktbegleiter kann erhellend sein.
Entdeckt man die wahren Unterscheidungen, kann das ein wirkliches Aha-Erlebnis sein. Das hatten wir im Workshop auch gerade. Da wurde ein klarer Unterschied deutlich in den Profilen und Qualifikationen der Mitarbeiter. Da trat eine ganz andere Philosophie bezüglich der kontinuierlichen Weiterbildung zu Tage.
Sind die Unterschiede zum Wettbewerb wirklich klar und prägnant – ist das die halbe Miete. Sind diese Aspekte dann auch noch richtig relevant für aktuelle und zukünftige Mitarbeiter?
Glückwunsch. Volltreffer.
Darauf können Sie dann bauen.
Angesichts der Tragweite sollten Sie einige Zeit in die Erarbeitung ihrer Positionierung investieren.
Mozartkugel oder Salamipraline?Ich verwende in meinen Vorträgen ja gerne die Mozartkugel als Analogie für die Arbeitgebermarke. Leckere Schokolade, Marzipan und Nougat in mehreren Schichten, wertig verpackt und als Marke weithin sichtbar. Ich warne vor Verpackungskünstlern, die auch ungenießbaren Inhalt lecker verpacken. Klar, dass das nicht von Erfolg gekrönt ist. Doch ehe man sich über Verpackung und Verkaufsstrategien Gedanken macht, sollte man sich sehr klar sein über den wahren Kern des eigenen Unternehmens. Marzipanhaltige Schokoladenkugeln wollen ganz anders vermarktet werden Stimmen Inhalt und Auftritt zusammen, finden beide genau die richtigen Fans. Im übertragenen Sinnen die richtigen Menschen als Teil eines erfolgreichen Teams. Wissen Sie, was das Verrückte ist? Es kann passieren, dass Sie am Ende eines intensiven Prozesses Kommentare hören wie: „Ja klar. Genau so seid Ihr.“ Dann sollten Sie nicht enttäuscht sein oder ärgerlich über den Kommentator. Verstehen Sie das bitte als Kompliment – wenn auch ein maskiertes 😉.
Das kann nur noch getoppt werden durch Aussagen wie diese: „Ja, aber das geht ja nicht überall. Das könnt ja nur Ihr so machen!“ Wenn Profil und Marke so unique zu Ihnen passen, |
Wenn Sie das geschafft haben, können Sie mitleidig lächeln, wenn Mitbewerber in großer Geste mit leicht einkaufbaren Benefits um Talente trommeln.
Und der Fachkräftemangel kann Sie mal.
Natürlich ist es auch hier, wie so oft: Bevor es so leicht wird, kann es einige Schleifen intensiven Nachdenkens, Hinhörens, Wörter-Feilschen und Reifenlassens brauchen.
Das lohnt sich.
Also – achten Sie schon mal auf das, was Sie wirklich unterscheidet von anderen.