Bereit für den Neustart?

„Hey – die meinen ja mich!“ Wenn Ihr idealer Bewerber, ihre ideale Bewerberin angesichts Ihrer Stellenanzeige genau diesen Ausruf macht – dann haben Sie alles richtig gemacht.

Wie das geht – und es uns damit trotz Fachkräftemangels gelingt, auf dem Arbeitsmarkt sichtbar zu werden und die richtigen Talente für sich zu gewinnen, erarbeiten wir gerade mit vielen Kunden. Eine unserer Methoden ist das „Mitarbeiter backen“. Natürlich nicht wirklich 😉.

Der Gedanke ist eher, sich zu trauen, ein wirkliches Idealprofil für die gesuchte Verstärkung zu formulieren. So gewinnen Sie Klarheit und Ihre Formulierungen erzielen wesentlich mehr Resonanz.

Nicht bei allen – aber womöglich genau bei den richtigen Menschen. Die dann sagen „Die meinen ja mich!“. Und genau  darum geht es ja. Mehr hören Sie in dieser Podcastfolge. Doch kommen wir zu den Entwicklungen, zum Übergang in neue Zeiten am Arbeitsmarkt.

Corona als Reset – Herunterfahren und neu starten

Nein, damit meine ich jetzt nicht die Digitalisierungsbeschleunigung und das auf breiter Front normal gewordene mobile Arbeiten.

Dazu ist viel gesagt. Es geht mir um andere, nicht ganz so offensichtliche, aber nicht minder wichtige Entwicklungen. Teilweise laufen die schon länger – und sind durch die Pandemie etwas in Vergessenheit geraten. Teilweise wurden sie in dieser außergewöhnlichen Phase der letzten Monate erst richtig bewusst.

Der Fachkräftemangel hat noch gar nicht richtig angefangen

Wer hier regelmäßig mitliest, hat sich natürlich schon intensiv mit dem Thema beschäftigt. Die Dramatik der längst feststehenden Zahlen wird dennoch oft unterschätzt. Wenn in den nächsten Jahren die Baby-Boomer reihen- und massenweise in Rente gehen, werden mehrere Millionen Menschen im deutschen Arbeitsmarkt fehlen. Die Schätzungen reichen von 3-6 Millionen.

Die sind einfach nicht mehr da. Dafür brauchen wir Lösungen – und von denen sind wir meilenweit entfernt.

Von Teilzeit auf Vollzeit aufstocken? Klar. Kann man machen – jedoch ist die Zahl der Menschen, die lieber ein paar Stunden weniger arbeiten will, als das Gegenteil zu tun, riesengroß.
Zuwanderung. Gerade hat der Chef der Bundesagentur für Arbeit heftigen Widerspruch geerntet. Dabei hat er nur ausgesprochen, was schon seit Jahren klar sein sollte: Wir brauchen qualifizierte Zuwanderung. Im Saldo mindestens 400.000 Menschen pro Jahr. Was ist die Alternative? Das habe ich vor Monaten schon mal so formuliert:

“ Wir brauchen eine Willkommenskultur für Menschen –
oder wir schaffen eine Verabschiedungskultur für Arbeitsplätze.“

Länger arbeiten im Alter? Das ist womöglich die stärkste Option. Schwierig ist auch das – und ich glaube weniger an die allgemeine Erhöhung des Rentenalters. Eher können flexible Programme, die freiwillige und flexible Formen des „Länger Arbeitens“ Erfolg versprechen.

Das alles ist überhaupt nicht neu. Die Botschaft muss sein, sich frühzeitig Gegenmaßnahmen zu überlegen. Weitere Zielgruppen ins Auge zu fassen. Kooperationen in der Region oder in der Branche zu schließen und politisch auf mehr Flexibilität und für zukunftsfähige, flexible Modelle zu werben.

Und vor allem: die heutigen Probleme als das wahrnehmen, was sie sind: nur die Vorboten. Der Wettbewerb um Mitarbeiter wird härter werden. Sehr viel härter. Es ist klug, frühzeitig mit der Vorbereitung zu beginnen.

Recruiting ohne Grenzen

Im Zusammenhang mit der gerade beschriebenen Entwicklung kann man jetzt ans Ausland denken. Tatsächlich lauern dort Chancen wie Risiken.
Was näher liegt und noch wenige auf dem Schirm haben, ist eine kolossale Verschiebung im Arbeitsmarkt. Jetzt geht es doch kurz ums mobile Arbeiten – aber auf anderer Ebene.
Kürzlich erzählte mir ein befreundeter Unternehmer, dass ihm gerade mehrere Mitarbeiter von einem Wettbewerber mit massiv höheren Gehältern abgeworben wurden. Warum das auf einmal möglich wurde?
Wettbewerber aus dem Ballungsraum mit dort üblichen Gehaltsmöglichkeiten wirbt Mitarbeiter im ländlichen Raum an bzw. ab. Es muss aber niemand wie früher umziehen. Denn wir alle haben gelernt, dass erfolgreiche Zusammenarbeit auch mobil und im Homeoffice funktioniert.

Das eröffnet im Recruiting ganz neue Möglichkeiten – für die Flexiblen.
Wer mich kennt, weiß, dass ich eher auf die Seite der Chancen schaue. Firmen an weniger attraktiven Standorten können Mitarbeiter gewinnen, ohne dass diese umziehen müssen. Menschen können im Unternehmen bleiben, auch wenn sie privat umziehen möchten oder müssen.
Remote flexible Unternehmen können in einem viel größeren Radius nach Talenten suchen. Das bietet Chancen. Es nimmt aber auch Sicherheiten, die aus räumlichen Abstand in der Vergangenheit resultierten.
Kluge Arbeitgeber achten umso mehr darauf, wirkliche Bindung und Nähe und ein attraktives Paket als Arbeitgeber aufzubauen.

Krisenphasen sind Nachdenk-Phasen

Eine Krisen-Erfahrung wie die in den letzten Monaten hat viele Menschen nachdenklich gemacht.
Über die Welt, über Gesundheit – aber eben auch über die eigene Arbeit.
Aktuelle Untersuchungen zeugen von enorm hohen Prozentzahlen von Mitarbeitern, die über einen Wechsel des Arbeitsplatzes nachdenken (nahezu jeder zweite!). Sei es aus dem Motiv, nochmal eine ganz andere Erfahrung zu machen oder sei es aus Unzufriedenheit mit dem aktuellen Arbeitgeber.

Ich wäre nicht überrascht, wenn diese Entwicklung erst so nach und nach sichtbar würde. Solange alles noch unsicher ist, trauen sich viele nicht zu einem Wechsel. Doch die Entscheidungen dazu sind vermutlich oft schon gereift.
Hier gilt – wie bei all diesen Entwicklungen: Der Markt wird härter. Für mittelmäßige Arbeitgeber ist das katastrophal.
Aber Sie wissen ja – für die besten Firmen – ist auch das wieder eine Chance, neue Menschen für sich zu gewinnen.

Wer auch in so herausfordernden Phasen mit Vertrauen, Flexibilität und hohen menschlichen Werten geführt hat, wer die Firma aktiv weiterentwickelt hat und mit allen beteiligten Menschen gut umgegangen ist – hat damit womöglich weitere Schritte in eine glänzende Zukunft als großartiger Arbeitgeber getan.

Denn – so anstrengend der Weg zum großartigen Arbeitgeber erscheinen mag – je weiter man ist, desto leichter wird es.
Gutes spricht sich rum und solange so viele Firmen so vergleichbar mittelmäßig agieren, bleiben genug Chancen für die guten Arbeitgeber 😉.

Podcast – Mitarbeiter backen

Weiter geht´s mit neuen Podcastfolgen. Den Auftakt in die neue Staffel macht  die Folge zur Mitarbeitersuche. Die Botschaft: Trauen Sie sich, sehr spezifisch zu beschreiben, was Ihre Idealbesetzung mitbringt. So gewinnen Sie Klarheit für sich und steigern die Attraktivität Ihrer Botschaft – für die genau richtigen Menschen. Die im Idealfall sagen „Die meinen ja mich!“.  Wie das gelingen kann,  dazu hören Sie mehr in der aktuellen Folge.

2021-10-12T14:39:59+02:00
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