„Man bekommt nicht, was man verdient, sondern was man duldet.“

Mut zur Konfrontation – hier ist Führung gefragt

Haben Sie Leute an Bord, die wir salopp zu den „aktiv demotivierten“ Mitarbeitern zählen? Hier ist Führung gefragt.
Geben Sie jedem eine faire Chance. Wir wissen oft nicht, welche Frustrationen und Erfahrungen zum heute zu beobachtenden Verhalten geführt haben.
Fatal aber ist es, aus Angst vor Konflikt und Konfrontation destruktives Verhalten und schlechte Leistung einfach zu tolerieren. Denken Sie an den Spruch aus dem Titel…

Stattdessen: Sprechen Sie jeden einzelnen Mitarbeiter in dieser Kategorie individuell an. Geben Sie ein nachvollziehbares Feedback. Sagen Sie, was sie beobachten und was Sie erwarten. Suchen Sie den Dialog über die Ursachen. Interessieren Sie sich für den Menschen, seine Situation und seine Motive. Womöglich entdecken Sie gemeinsam gute Ansatzpunkte für eine erfreuliche Entwicklung.

In jedem Fall gewinnen Sie eine Einschätzung aus beiden Perspektiven. Jetzt gibt es zwei Wege:

Weg 1:

Bestehen Selbsterkenntnis und Bereitschaft zur Veränderung, hat jeder eine faire Chance verdient. Nach einigen Wochen, längstens wenigen Monaten muss es Klarheit geben. Eine Zeit, in der Sie sich als Führungskraft mit liebevoller Penetranz um die Entwicklung kümmern. Entweder erreichen Sie ein gutes Arbeitsniveau, eine teamförderliche Haltung  und können die Zusammenarbeit fortsetzen – mit einem konstruktiven Mitarbeiter – oder eben nicht.

Weg 2:

Wenn die Bereitschaft fehlt oder der Erfolg in den gemeinsamen Bemühungen ausbleibt, dann stehen die Zeichen auf Trennung.
Genau da kommen die Themen aus der aktuellen Podcastfolge zum Tragen.

Schlechtes Gewissen?
Wenn überhaupt, weil Sie NICHT kündigen

Ein schlechtes Gewissen ist selten ein guter Ratgeber. Oft hindert uns das Mitgefühl mit der Situation eines Mitarbeiters am Handeln im Sinne des Unternehmens.
Christina Linke dreht den Spieß um. Sie sagt: „Ein schlechtes Gewissen sollte man haben, wenn man nicht kündigt, obwohl es nötig wäre.“
Dafür benennt sie drei Gründe:

  1. Der Kunde bekommt keine 100 % der Leistung
  2. Die anderen Mitarbeiter. Sie sehen genau, wer eine freizeitorientierte Schonhaltung hat. Wenn der Chef sich endlich entscheidet, sind alle erleichtert.
  3. Der betroffene Mitarbeiter selbst ist nicht glücklich. Wäre er das – würde er sich konstruktiv einbringen. Eine Kündigung stellt sich nach Christina Linkes Erfahrung im Nachhinein oft auch als wertvoller Impuls für den Mitarbeiter selbst dar, der geht.

Mut zur Trennung

Die Kernbotschaft also ist: „Trauen Sie sich viel entschlossener an Trennungsprozesse heran“. Das hat einige Perspektiven:
Ist Trennung eine reale Option, müssen Sie diesen Weg bis zur letzten Konsequenz durchdenken und bereit sein, notfalls den Preis zu zahlen. Nur dann kann ein Feedbackgespräch wirkliche Weichen stellen und die nötige Wirkung entfalten. Menschen spüren schnell, wenn jemand nur bellt, aber nicht beißt.

Mut ist also zuerst einmal gefragt, in der klaren Beschäftigung mit diesem konsequenten Weg.
Mut ist aber auch für den späteren Vollzug einer Kündigung erforderlich. Die erfahrene Arbeitsrechtlerin empfiehlt den mutigen Weg der Kündigung – auch wenn man in vielen Fällen keinen absolut rechtssicheren Kündigungsgrund hat.
Ist die Trennung erst mal ausgesprochen oder die Absicht verkündet, beginnt der Verhandlungsprozess. Mit Geschick können oft gute Lösungen gefunden werden – zum Nutzen aller Beteiligten. Die dramatischen Auswüchse an Kosten und Konflikten sind laut Christina Linke eher die Ausnahme.

Profis an Bord

Meine Intention in diesem Beitrag ist es, Ihnen Mut zu machen, herausfordernde Führungssituationen aktiv anzugehen und zu lösen. Entweder durch positive Entwicklung im Unternehmen oder eben durch eine Trennung.
Trotz aller Klarheit in dieser Ausrichtung gibt es eine Menge Fallstricke und Fehler, die man machen kann.

Die kann und will ich hier nicht alle aufführen. Dazu sollten wir uns Profis an Bord holen.
Das gilt beim Ausloten der Optionen, bevor man in ein kritisches Gespräch geht.
Die Experten braucht es natürlich auch im akuten Trennungsfall bis hin zur möglichen arbeitsgerichtlichen Auseinandersetzung. Unbedachte Fehler werden hier schnell unnötig teuer.

Und als Drittes helfen gute Arbeitsrechtler bezüglich der langfristigen Verbesserung der Vertragssituationen. So kann man Ausschluss- und Kündigungsfristen sowie weitere Formulierungen in Vertragsvorlagen so gestalten, dass spätere Risiken und Kosten im Trennungsfall reduziert werden. So kann man die Probezeit verkürzen, damit ein klares Signal senden und behält dennoch für die ersten 6 Monate den verminderten Kündigungsschutz.
Christina Linke bietet einen kostenlosen Check für die eigenen Arbeitsvertragsvorlagen an. Beim Podcast finden Sie Ihre Kontaktdaten.

Wunder geschehen, wenn die innere Haltung klar ist

Auf eine erstaunliche Entwicklung möchte ich hinweisen: Manchmal geschehen Wunder.
Hat man sich mit einer möglichen Trennung auseinandergesetzt und innerlich sowie mit den anderen Entscheidern geklärt, dass man bereit ist, eine Trennung durchzuziehen – erfolgt manchmal das Unerwartete: Menschen spüren genau, wie ernst es die andere Seite meint.
Alleine die innere Entschlossenheit kann im Außen zu interessanten Einsichten führen. Da gehen auf einmal Menschen von sich aus, bei denen man sich das nie vorstellen konnte. Da wächst die Bereitschaft, Kritikpunkte und eine Einschätzung zu teilen. Verbunden entweder mit der Bereitschaft zur Verbesserung oder mit der Einsicht, dass es nicht so wirklich passt und man lieber woanders neue Perspektiven sucht.

Verkündet man eine Trennung oder eine entsprechende Absicht, muss diese Nachricht erst mal verdaut werden. Besteht dann weiterhin ein guter Gesprächsfaden, können faire Vereinbarungen entstehen – Aufhebungsvereinbarungen, gute Einigungen vorm Gütetermin des Arbeitsgerichts oder sogar Outplacement-Beratungen und Unterstützung beim Start zu neuen Ufern. Womit wir dann wieder bei Trennungen mit Stil und Anstand wären.
Das kann sogar in ziemlich schwierigen Situationen gelingen. Doch der Schlüssel dazu ist der Mut zur Konfrontation, der Mut zur Trennung sowie die Bereitschaft, den entsprechenden Preis zu zahlen. Der Preis dafür, diese Schritte nicht zu gehen, ist ein vielfaches höher.

Podcast – Mut zur Trennung. Keine Angst vor Kündigungen!

Arbeitgeber haben oft großen Respekt vor Kündigungen und der Trennung von Mitarbeitern. Schwierige Gespräche und Konflikte werden gerne vermieden und verdrängt. Der Preis dafür ist hoch. Die Leistung bleibt hinter dem eigenen Anspruch zurück. Schlimmer noch: die Motivation der Leistungsträger leidet. Rechtsanwältin Christina Linke animiert zu mutigerem Vorgehen, wenn Motivation oder Leistung nicht dem Standard im Unternehmen entsprechen. Lassen Sie sich zu einer starken Haltung ermutigen. Jetzt reinhören!

2022-07-29T11:53:31+02:00
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