Glück ist (D)eine Entscheidung |
„Glück“ – das ist schon eines dieser ganz großen Worte.„Glück ist (D)eine Entscheidung“ erwartete über 100 Mitarbeitende des Ökumenischen Gemeinschaftswerks letzten Samstag beim Mitarbeitertag – als Vortragsthema wie aufgedruckt auf Kaffeetassen zum Mitnehmen. Es ging einen ganzen Vormittag um Glück und wie man es stärken und erreichen kann. Darüber will ich heute schreiben – aus Arbeitgebersicht, aber auch ganz persönlich 😃. Für die einen ist es Glück, wenn der Blitzer heute morgen auf der anderen Autobahn-Seite steht (Insider für Kaiserslautern / A6-Anrainer😂). Für andere ist es ein Lotto-Gewinn und der Dritte erlebt den großartigen Regenbogen als Inbegriff des Glücks. Was bedeutet Glück für Sie? Über kaum einen Begriff gibt es so viele Sinnsprüche, so viele Interpretationen und Sichtweisen. Den hier finde ich ja nett:
Kann man Glück hervorrufen? Verursachen? Oder hat man das nicht einfach? Oder kann man sich sogar für Glück entscheiden, ja Glück lernen? Das Motto aus dem Betreff„happy people at work“ angelangt sein, die wir uns auf die Fahnen schreiben.
Doch jenseits dieser Formulierungen – ist es da nicht doch ein Zustand, nach dem wir alle streben? Glück ist doch Privatsache – sagen die Einen. Andererseits verbringen wir so viel Zeit im Arbeitsleben, investieren dort so viel (Lebens-)Energie, dass es nicht verwundert, wenn der Begriff auch in die Unternehmen Einzug hält. Gut, manchmal nicht mit dem plakativen Begriff. Dann wird eher von Erfolgsbewusstsein, Selbststeuerung, positiver Psychologie oder psychologischer Sicherheit gesprochen. Doch wie man es auch dreht und wendet – am Ende geht es um die Frage, was der Einzelne und was das umgebende System im Unternehmen dafür tun können, dass Menschen glücklich und gesund – im Arbeitskontext darf man ruhig ergänzen – produktiv sind. Die Zuspitzung auf den Begriff „Glück“ gefällt mir dabei immer besser. Zwar muss ein Beruf nicht vor allem und nicht im oberflächlichen Sinne „glücklich“ machen. Es geht zunächst mal darum, einen produktiven Beitrag für eine sinnvolle Aufgabe zu leisten. Doch passen Aufgabe und Talente genauso zusammen wie Lebens- und Firmenziele, kann das schon glücklich machen. Stimmen Firmenkultur, Teamgefühl und persönliche Weiterentwicklung auch noch – dann sollten wir bei unserenGlück und Positive Psychologie
Diese schöne Definition zeigt Google als erstes an (zitiert aus “ Positive Psychologie: Grundlagen, Geschichte, Elemente, Zukunft“, Brohm-Badry und Behrend, 2017). Bekannte und prägende Namen dieser Denkschule sind Martin Seligman und der Erfinder des Flow (mein Lieblingskonzept zu Zeit-Erleben) Mihaly Csikszentmihalyi. In den letzten Wochen beschäftigte mich und uns dieses Thema gleich in mehrfacher Hinsicht:
- Als Kooperationspartner der AOK Rheinland-Pfalz / Saarland wirken wir (über unser Beratungsunternehmen entra people systems GmbH) seit einigen Jahren in Projekten des BGM (Betriebliches Gesundheitsmanagement) mit. Vor allem unsere Kollegin Britta Rossmann hat dort eine Fülle von Tagesseminaren zu Resilienz mit Führungskräften durchgeführt. Seit letztem Jahr gibt es ein Aufbauseminar „Glück und positive Psychologie“. Die Resonanz ist großartig und Menschen werden in ihrer Selbststeuerung immens gefördert.
- In unseren Coachings und Führungskräftetrainings spielen diese Themen schon immer eine Rolle.
- Ich habe etliche Vorträge gehalten – als Keynote mit Unternehmern oder als intensives Großgruppenseminar mit einer großer Zahl an Mitarbeitenden wie jetzt am Samstag – rund um die Themen Glück und positive Psychologie. Mit interaktiven und sehr motivierenden kurzen Übungen und Experimenten.
Wieder eine positive Auswirkung des Fachkräftemangels 😉: Man könnte auf die Idee kommen, sich intensiver um Wohlbefinden und Weiterentwicklung der Menschen zu kümmern, die schon da sind… Die Folgen sind – wie so oft – gleich mehrfach positiv. Für den einzelnen Menschen. Für die Firma. Für die Anziehungskraft als Arbeitgeber. Ein paar persönliche Aspekte und Zutaten zum Glück will ich Ihnen doch gerne auch noch mitgeben..
Haltung, Macht und Selbst-Ermächtigung
Starten wir mit etwas sehr Grundlegendem. Mit welcher Haltung gehen wir durchs Leben?problemdominierter und lösungsorientierter Haltung unterscheiden. Wer ersterer Haltung anhängt, findet stets Begründungen, warum etwas nicht funktioniert. Das ist bequem. Besonders clever: man weiß meist auch, wer oder was schuld ist. Tun sich dann Gleichgesinnte zusammen, fühlt man sich im gemeinsamen Schuldzuweisen gleich doppelt wohl. Das tröstet, Mitleid tut gut und man wiegt sich im wohligen „Nichts-Tun-Könnens“. Die Folgen sind dramatisch. Erfolgreich macht das nicht, glücklich auch nicht. Die lösungsorientierte Haltung ist natürlich erfolgversprechender, gesünder und macht glücklicher. Wer alles was geschieht, als Lernerfahrung sieht, das Gute an der Situation sucht und immer wieder neue Lösungsversuche unternimmt, wird den Erfolg kaum verhindern können. Menschen wachsen, lernen und erreichen schließlich eine Menge. Wo ist der Haken? Den gibt es natürlich. Ich bin selbst verantwortlich. Ausreden gibt es nicht. Ich muss mich anstrengen. Es kann schiefgehen. Aber klar doch. Das lohnt sich und viele erfolgreiche Menschen haben auf die eine oder andere Art eine solche Haltung verinnerlicht.
Etwas zugespitzt und polarisiert kann man zwischen„Hey, what´s great about it?“
Wie sprechen Sie eigentlich mit sich selbst?
Doch – die Frage ist ernst gemeint. Sprechen wir mit anderen Menschen, sind wir mehr oder weniger achtsam. Kritik packen wir vorsichtig ein, achten auf den richtigen Moment und formulieren zurückhaltend. Doch zu sich selbst sprechen viele Menschen erschreckend hart und ungeschminkt kritisch. „Selbstmitgefühl“ und „Selbstliebe“ sind da sprechende Worte. Gönnen Sie sich mehr davon 😊. Diese inneren Gedanken und Stimmen (keine Sorge, es ist völlig in Ordnung, innere Stimmen zu hören 😉 – zumindest so lange es nicht mehr als 5 gleichzeitig sind) prägen unser Erleben, filtern unsere Wahrnehmung und steuern Gefühle und damit Ausstrahlung und Wirkung.Diese inneren Gespräche lohnt es sich zu beobachten, Überzeugungen zu entlarven und peu á peu ungeeignete und glücksverhindernde Muster durch smartere Gedanken zu ersetzen.
„Hey, what´s great about it?“ Klingt ungewohnt – ich weiß. Aber der Mechanismus funktioniert. Stellen wir unserem Unterbewussten Fragen, erhalten wir Antworten. Immer. Viele.
Ein ganz einfaches Beispiel: Kennen Sie das, wenn Ihnen etwas nicht einfällt? Oft höre ich dann so was wie „M…, ich hab´s schon wieder vergessen!“ Das ist die sichere Gewähr, dass es Ihnen nicht einfällt. Kaum sind Sie zur Tür raus, fällt Ihnen ein, was Sie vorher partout nicht im eigenen Hirn finden konnten. Kennen Sie das? Wir steuern unser Unterbewusstsein durch diese Gedanken. Üben Sie doch einfach mal mit „Oh, gleich fällt es mir ein!“, sprechen Sie über was anderes und wenige Sekunden später ist der Name oder Begriff da. Wetten, dass? Klappt natürlich nur, wenn Sie den Satz selbst auch glauben 😉. Diesen Mechanismus kann man auf unendlich viele Lebensbereiche übertragen. Eine der stärksten Gedankenwechsel: Sie treffen auf ein Problem. Viele Menschen fragen sich „Warum muss mir das schon wieder passieren?“. Besser:Doofe Fragen bringen demotivierende Antworten und schlechte Gefühle.
Smarte Fragen bringen kluge Ideen und gute Laune.
Wir entscheiden – zwischen den Ohren.
Und ja, das kann man trainieren.Welche Freude, wenn Menschen ihr Glück trainieren
Und welche Freude das macht!
Für mich schließen sich da einige Kreise. Ich habe viele Methoden der Selbststeuerung schon vor vielen Jahren mit unzähligen Unternehmergruppen trainiert, wir haben Trainerinnen und Trainer ausgebildet und natürlich selbst mit all diesen Methoden unheimlich viel gearbeitet. So ist es für mich eine besondere Freude, wenn diese schon immer wichtigen Methoden und Haltungen heute eine ganz neue Aufmerksamkeit erfahren. Lernt und reflektiert man solche Themen nicht einfach nur für sich, sondern im Kreise der eigenen Kollegeninnen und Kollegen – welche Kraft kann das entfalten! Wenn da Menschen, mit denen ich tagtäglich zusammen arbeite, für die gleichen „Denkzeuge“ sensibilisiert sind und sich gegenseitig erinnern und bestärken. Wenn da Führungskräfte auf diese Prinzipien achten und Ihre Teams dahin unterstützen. Wenn da zur Firmenkultur wird, was man sonst nur im Seminarraum bei Übungen erlebt. Ich war jedenfalls sehr erfüllt beim Anleiten und Miterleben, wenn Menschen sich reflektieren, ihre Erfolge teilen, sich über Glück, über Magic Moments, Aktivitäten im Flow und all diese Themen unterhalten. Man sieht an den Gesichtern und spürt an der Stimmung die Kraft des Glücks. Ganz praktisch. Strahlende Menschen in einem Raum. Es dürfte für jeden leicht nachvollziehbar sein, dass mit gut trainierten „Glücksmuskeln“ mehr Leichtigkeit, mehr Resilienz und mehr Produktivität entstehen. Wo wollen Menschen hin, die sich für neue Arbeitgeber interessieren? Sicher am liebsten zu einem Unternehmen, bei dem Menschen wirklich von innen heraus gerne arbeiten und das auch (aus-)strahlen. Aber das muss ich Ihnen hier ja nicht jedes Mal erzählen😏. Ich wünsche Ihnen ein paar glücklich-machende Gedanken und Momente des kleinen wie großen Glücks.