Was machen eigentlich Ihre ehemaligen Mitarbeiter?

„Ich freue mich immer noch, dass ich einen Teil dieses Weges mitgegangen bin.
Nur gute und beste Erinnerungen“

– das ist ein kleiner Ausschnitt aus der Geburtstagsnachricht eines Mitarbeiters der allerersten Stunde in unserem Unternehmen. Das ist ne Weile her – wir feiern dieses Jahr unser 20jähriges 😉.

Und wir freuen uns riesig darauf, in diesem Jahr endlich mal wieder alle unsere ehemaligen Mitarbeiter zu einem gemeinsamen Fest einzuladen.
Über die Aussage oben habe ich mich natürlich riesig gefreut. Gleichzeitig hat sie mich an ein Thema erinnert, was ich längst mal in den Impulsen und im Podcast aufgreifen wollte: integrieren Sie eigentlich Ihre Ehemaligen in Ihr Employer Branding und Arbeitgebermarketing?

Bei uns hat sich das ganz natürlich so entwickelt, dass wir eine Alumni-Gruppe haben und der eine oder andere Kontakt sich über viele Jahre gehalten hat.
Daraus kann man eine richtige Strategie machen und die ehemaligen Mitarbeiter ganz aktiv in das eigene Employer Branding einbeziehen.
Uihhh! Ich höre den ein oder anderen von Ihnen sagen „Was  – über die ehemaligen Mitarbeiter sollen wir uns jetzt auch noch Gedanken machen? Wir haben doch mit den aktuellen und mit der Suche nach den Talenten von morgen mehr als genug zu tun.“

Sind wir doch mal ehrlich: Ihre Ehemaligen sind sowieso an Ihrem Employer Branding beteiligt.
Glauben Sie nicht? Doch. Die sprechen über Ihre Firma. Wie? Tja, das ist genau die Frage.
Damit kommen wir zu einem heiklen Punkt: Alumnis im Arbeitgebermarketing sind ein großer Hebel, ein großer Multiplikator.

Führen Sie großartig und laufen Ihre Trennungsprozesse so ab,
dass alle mit einem Lächeln im Gesicht weiterziehen
– dann haben Sie einen Schatz für die Zukunft Ihres Unternehmens.

Haben Sie viel verbrannte Erde hinterlassen im Arbeitsmarkt, dann ist das ein steiniger Weg und Sie können froh sein, wenn die Leute wenigstens nichts Schlechtes sagen.

Unter diesem Aspekt versteht man gut, was ich meine mit der Aussage „Wenn Sie mal auf dem richtigen Weg sind, wird es immer leichter“.
Das Gegenteil stimmt leider auch.
Die Einbeziehung ehemaliger Mitarbeiter – das wird dabei klar – ist eine Employer Branding Dimension der höheren Schule. Nichts für den Anfang – aber vielleicht ein bisher ungenutztes Potenzial.

Sie müssen ja nicht gleich mit allen Ehemaligen arbeiten, sondern ja mal mit denen anfangen, die Ihnen besonders gewogen sind.
Wie das gehen kann und welche 5 Ansatzpunkte Sie nutzen können, dazu hören Sie mehr in der aktuellen Podcastfolge hier.
Also – was können Sie tun? Hier die Kurzform:

Ansatz 1: Ehemalige Mitarbeiter als Testimonials

Jeder, der mal in einer Firma gearbeitet hat, hat eine Meinung, hat Insiderwissen und muss niemandem mehr nach dem Mund reden.
Das macht Aussagen Ehemaliger besonders glaubwürdig.
Die Verbindung ist heute leichter denn je. Wenn man in den sozialen Medien einen Firmennamen sucht, hat man ganz schnell eine lange Liste von Menschen, die dieses Unternehmen in ihrer Vita haben.
Es gibt Firmen, die sagen „Wir sind kaum auf sozialen Medien vertreten“. Einen Klick später hat man 40 oder 50 Personen aufgelistet, die mal hier gearbeitet haben.
Die könnten Interessierte jederzeit direkt anfragen und um Auskunft bitten. Macht nur kaum jemand.
Bitten Sie doch Ihre Ehemaligen um ein Testimonial zur Zeit in Ihrer Firma. Oder um eine Bewertung auf Kununu oder Glassdoor.

Ansatz 2: Alumni-Netzwerke – wie die großen Beratungshäuser

Sie sind legendär – die Ehemaligen-Netzwerke der großen Unternehmensberatungen. Dort gehört es zur Firmenkultur, dass die Verbindung gepflegt wird. Aus gutem Grund – nicht selten wechseln die Berater die Seiten und kaufen die früheren Kollegen als Dienstleister wieder ein.
Das können Sie auch! Und gerne darf das Ganze etwas weniger opportunistisch sein. Am wirksamsten ist sicher, wenn die Vernetzung mit den früheren Mitarbeiter im Geiste echter Verbundenheit erfolgt und die Mitwirkung ein gerne genutzter Nebeneffekt ist.
Wie Sie das organisieren, ist eine Frage Ihrer Unternehmenskultur, Ihres Stils. Ob es das jährliche „family&friends-Grillen“ ist, ob es in diesen Zeiten mal ein virtuelles Feierabendbierchen ist oder eine Facebook- oder Linkedin-Gruppe. Sehr frei organisiert oder von der Firma aktiv supported. Selbst eine ganz banale Mail-Liste kann gute Dienste leisten.
Je besser Sie den Kontakt zu Ihren Ehemaligen halten, desto eher können diese auch für die alte Firma mitdenken und desto lieber tun Menschen das auch. Wer könnte sonst ein so guter Multiplikator sein und in seinen Netzwerken Menschen identifizieren, die auf Ihre neuen Stellen-Chancen passen?
Machen Sie Ihre langjährig verbundenen Ehemaligen zu Ihren Talentscouts.

Ansatz 3: Einmal ist keinmal. Die zweite Chance

Manchmal ist der Weg noch kürzer. Dann kommt die frühere Praktikantin vielleicht als Projektleiterin zurück oder der frühere Ingenieur als Bereichsleiter.
Nach Jahren der Weiterentwicklung, in einer anderen Lebensphase und nach weiterer Entwicklung der Firma, kann das ein Erfolgsmodell sein. Das entsteht nur, wenn man dazu einlädt, wenn man Angebote macht und im Dialog bleibt. Oft entfalten sich solche Perspektiven erst im entspannten Gespräch.
Als selbstverständlich nimmt das niemand an. Allzu oft haben Menschen Vorbehalten und würden gar nicht aktiv nach einer solchen Rückkehr fragen. Zu tief sitzen die alten Überzeugungen, nach denen es im Regelfall keinen Weg zurück gibt. Hat man doch früher oft so gesagt. Auch eine Haltung von gestern…

Ansatz 4: Man sieht sich immer zweimal

Jetzt kommt der springende Punkt. Der ganze Denkansatz scheitert, wenn Sie im Streit auseinandergehen.

Die Qualität Ihrer Trennungsprozesse legt das Fundament für alle Alumni-Arbeit.

Wie gute Trennungsprozesse gelingen können, dazu hören Sie in dieser früheren Folge ausführliche Tipps und unsere eigenen Erfahrungen. Wenn Sie lieber lesen, geht das hier. Nimmt man die Haltung ernst, dass Menschen nicht einfach einen Job gegen Geld machen, sondern man für eine gewisse Zeit einen gemeinsamen Weg geht, der allen Beteiligten nutzt – dann ist es ganz selbstverständlich, dass die Wege sich auch wieder trennen.

Wenn neue Herausforderungen und Lebensabschnitte rufen, die im bisherigen Unternehmen einfach nicht zu finden sind, dann gilt es, das anzuerkennen und – noch viel besser – früh und angstfrei offen zu kommunizieren. Gestalten Sie dann einen gelungenen Übergang und Ausstieg, ist der Grundstein auf weitere Verbindung gelegt. Das wirkt erst langfristig? Ja. Aber sehr nachhaltig.

Ansatz 5: Die große Perspektive

Wenn Sie bis hierher gedanklich mitgehen, ist der nächste Schritt nur folgerichtig: Erkennen wir an, dass Karriere- und Lebenswege über die eigene Firma hinausweisen können – und die gemeinsame Verbindung auch. Dann können wir doch auch offen kommunizieren, was Menschen nach der Zeit in Ihrer Firma machen.

Sind Sie ein Unternehmen, das Menschen wirklich voran bringt, dann sind auch die nächsten Etappen vorzeigbar. Zeigen Sie sie doch. Welche Anerkennung und Zuversicht löst das bei potenziellen Bewerbern aus, wenn Sie schon auf der Karriereseite diesen Weitblick zeigen und Ihren Mitarbeitern von morgen die Perspektiven für die Zeit nach dem gemeinsamen Weg in Aussicht stellen.

Sogar der Verweis auf andere Firmen (ja – durchaus auch auf Ihre Mitbewerber) kann hilfreich sein. Zeigt er doch „Wenn es mal nicht mehr passt, finde ich in der Region gute Alternativen.“ Das kann der entscheidende Grund sein, sich für den Umzug und vielleicht die dauerhafte Verwurzelung in Ihrer Region entscheiden zu können.

Attraktiv sind die großzügigen Arbeitgeber, nicht die ängstlichen und kleingeistigen.

In diesem Sinne. Und vielleicht tippen Sie mal Ihre Firmennamen in Linkedin, Xing und Facebook ein und schauen, wo Ihre früheren Kollegen alle so stecken. Sie sind nur einen Gedanken und einen Klick entfernt und freuen sich, von Ihnen zu hören.

Ehemalige Mitarbeiter als Erfolgsfaktor im Employer Branding

Ehemalige Mitarbeiter sprechen über Ihr Unternehmen. Die entscheidende Frage ist, wie sie das tun. Sie sind Botschafter Ihres Employer Brandings – ob Sie wollen oder nicht. In dieser Podcastfolge zeige ich Ihnen 5 Ansatzpunkte für die Integration Ihrer Ehemaligen in Ihr erfolgreiches Arbeitgebermarketing

2022-07-27T10:22:28+02:00
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