Sieben Strategien als Inspiration für Ihre

Spreche ich sonst von der „Arbeitgeberstrategie“ als Überbegriff für die individuelle Strategie als Arbeitgeber nach außen, so verwende ich in der aktuellen Podcastfolge den Begriff im Plural.

Unternehmen sind höchst unterschiedlich. So können auch die gewählten Strategien unterschiedlich sein, mit denen Sie Ihre Talente finden. In der heutigen Folge skizziere ich 7 verschiedene Strategien attraktiver Arbeitgeber. Natürlich kann man diese kombinieren und es gibt noch viel mehr Varianten.

Kennen Sie weitere Strategien und Firmen, die diese beispielhaft umsetzen?
Schreiben Sie mir gerne – wir werden die Liste dieser Typologie weiter ergänzen.

Die Kunst bei der Entwicklung der eigenen Strategie liegt darin, etwas wirklich Einzigartiges zu schaffen. Je mehr man hinterher sagt „Ja, die können das so machen. Für andere funktioniert das nicht so einfach.“, desto mehr haben Sie richtig gemacht.

Das Entwickeln der eigenen Strategie ist in der Regel ein längerer Prozess. Mit unseren Kunden erarbeiten wir diese Strategien Schritt für Schritt.

Die heutigen Typisierungen sollen Anregungen geben und dafür sensibilisieren, dass man eben nicht alles machen muss – und schon gar nicht alles perfekt machen muss.

Hier die 7 Strategien in Kurzform. Mehr dazu hören Sie im Podcast: https://bit.ly/3Api0g0

Influencer als Arbeitgeberstrategie

Natürlich kann man Influencer engagieren im Marketing der eigenen Arbeitgebermarke. Was ich hier meine, ist aber radikaler. Es gibt Unternehmen, die ihre Teams aufbauen aus dem Kreis von Followern der eigenen Unternehmer oder Gründerinnen. Ein wunderbares Beispiel ist Ben Sattinger und seine hoch erfolgreiche Firma OTL – OnlineTrainerLizenz (Das Interview mit ihm aus 2019 finden Sie hier). Sein Unternehmen entwickelt und verkauft Fitness-Trainer-Lizenzen als führender Anbieter online. Die Vorgeschichte: Ben war als Fitness-Influencer in der Szene bekannt. Viele seiner heute ca. 50 Mitarbeiter kommen aus seiner Followerschaft. Die Vorteile: Mitarbeiter wissen genau, worauf sie sich einlassen. Man kennt sich, man teilt Thema, Leidenschaft und Mission. Das Wir-Gefühl besteht quasi schon vor Arbeitsbeginn.

Müssen Sie jetzt zuerst Youtube-Influencer werden? Nein. Aber zeigen Sie sich als Gründer, als Geschäftsführerin. Persönlich, als Videobeitrag auf der Website oder bei Social Media oder in der lokalen Presse kontinuierlich. Stehen Sie für Ihre Firma, für Ihre Anliegen und kommunizieren Sie aktiv und greifbar. Das mag nicht jedem gefallen. Aber die Menschen, die Sie und Ihre Firma gut finden, bewerben sich dann auch. Oft ganz ohne Stellenausschreibungen. Das kann ein Familienunternehmen, ein Startup oder eine Forschungseinrichtung sein.

Sogar in Konzernen gibt es großartige Beispiele. Cawa Younosi ist Global Head of People Experience bei SAP. Auf sehr inspirierende Art und Weise ist er auf Linkedin ein permanenter Quell guter Inspirationen zu People-Themen. Nicht wenige wählen SAP als Arbeitgeber auch aufgrund der Aussagen des obersten HRlers. Für einen ähnlichen Ansatz steht Stefan Scheller als DATEV-Personaler.

Komfort und Rundum-Sorglos

Eine zweite Strategie setzt auf die tolle Ausstattung. Da habe ich schon öfter geschrieben. Deshalb hier nur kurz. Was tolle Technik, super Fahrzeuge, coole Bagger für manche Branchen sind, sind super Laptops, coole Handys und super Tools für die anderen. Tolle Firmengebäude tun ihr Übriges.

Gar nicht so weit von diesem Ansatz entfernt ist Strategie 3 – das Rundum-Sorglos-Paket. Vorreiter sind die milliardenschweren Tech-Multis im Silicon Valley. Bei Google, Facebook und Co. gibt es auf dem Campus alles, was man zum Leben braucht. Kinderbetreuung, Friseur, Wäscheservice, Fahrradverleih, leckeres Essen in allen erdenklichen Formen – alles da. Die Grundidee: man soll den Campus kaum noch verlassen. Alles, was von der Arbeitsleistung abhalten könnte, wird einem abgenommen. Im Extrem kippt das dann in eine etwas übergriffige Rundumversorgung. Bei meinem Besuch im Silicon Valley waren die Google-Busse für mich dafür exemplarisch, die morgens und abends von und nach San Francisco pendeln – Sonnenschutzverglasung und WLAN inclusive. So kann auch die Fahrt noch zum Arbeiten genutzt werden.

In Zeiten des Fachkräftemangels werden wir hier noch viele Ansätze sehen, was Firmen für ihre Teams tun können. Ach ja – ein eigentlich ganz altes Thema hat gerade neue Konjunktur: haben die ersten Industrieunternehmen ganze Siedlungen für Mitarbeiter gebaut, sind Firmenwohnungen und -häuser in Zeiten explodierender Mietpreise und Wohnungsmangel wieder schwer en vogue.

Regionale Platzhirsche und „Ausbildungsvereine“

Einen Inbegriff des regionalen Platzhirsches ist Wolfgang Grupp von trigema. Er garantiert den Kindern seiner Mitarbeiter einen Ausbildungsplatz.

So weit muss man ja nicht gehen. Aber wer in der Region aktiv ist, sich aktiv einbringt, spendet, stiftet, sichtbar ist – der hat gute Chancen, aus der eigenen Region immer genug Bewerbungen zu bekommen. Das gilt natürlich besonders dann, wenn der Ruf tadellos und die Mundpropaganda positiv ist.

Strategie Nr. 5? Da muss der Fußball herhalten. Neben den großen Vereinen, die sich teure Stars einkaufen, sind einige Vereine besonders erfolgreich mit weit kleinerem Budget: die Ausbildungsvereine, die immer wieder tolle Leute hervorbringen.

Im Arbeitsleben kann es noch leichter als im heißen Fußballgeschäft gelingen, dass die ausgebildeten Talente dann auch an Bord bleiben. Jedenfalls ist es eine bewährte Strategie, auf den eigenen Nachwuchs zu setzen, statt  „fertige“ Experten teuer einzukaufen.

Das ist ein Langlauf. Zuerst muss eine außergewöhnlich gute Ausbildung aufgebaut werden, dazu gilt es dann genügend gute Azubis zu gewinnen und mit diesen dann einen mehrjährigen Weg zu gehen. Gelingt das, hat die Firma eine tolle Mannschaft mit hoher Loyalität. Bei intensiv auf diese Strategie  setzenden Firmen sind bis zu 10 % der Mitarbeitenden Auszubildende. Das ist eine Investition.

Wo das Warum am wirksamsten ist

Die sechste Arbeitgeberstrategie zielt auf Gestalter und Unternehmerinnen. Menschen, die sich den Aufbau eines eigenen Unternehmens vorstellen können oder doch zumindest ein eigenes Geschäftsfeld aufziehen wollen, zieht es zu Unternehmen, bei denen man nicht jahrelang in festgefügten Karrierewegen hängen bleibt. Das kann das innovative Industrieunternehmen sein, bei dem junge Ingenieure sehr schnell Projektverantwortung übernehmen können. Das kann die Forschungseinrichtung sein, die das eigene Forschungsgebiet ermöglicht oder eine Ausgründung aktiv fördert.

Tja, und zum Schluss muss ich den Bogen nochmal zu den letzten Impulsen spannen. Sie wissen ja – Elon. Ein Unternehmen mit einer so starken Mission wie Tesla oder Space X kann sich in anderen Bereichen einiges leisten – nichts zieht so stark, wie eine motivierende Mission. Auch das muss nicht gleich im Weltmaßstab sein. Die beste Pizza in der Stadt oder möglichst viel Solarenergie tun es auch. Doch es muss für Mitarbeiter sinnvoll sein und das Anliegen muss mehr sein als ein Lippenbekenntnis oder ein Marketingspruch. Ist das Anliegen aus tiefstem Herzen ehrlich und wirklich ambitioniert, sind Ecken und Kanten kein Problem.

Das war jetzt die Kurzform. Lassen Sie sich von den Denkansätzen inspirieren.

Podcast – Wie Mitarbeiter von morgen auf sich aufmerksam machen?

Strategien zur Gewinnung von Mitarbeitern gibt es viele. Die 7 Strategien stelle ich in dieser Podcastfolge noch einmal etwas genauer vor – von Influencer bis Kaderschmiede. Hören Sie rein.

2022-09-09T11:44:18+02:00
Nach oben