Im Großen sprechen wir von „Berufung“ oder „erfülltem Leben“. Große Worte. Wahre Worte.

Der Prüfstein liegt in den Entscheidungen, die wir treffen, wenn wir diese inneren Impulse, die „Rufe“ hören. Nehmen wir sie überhaupt noch wahr? Was reizt mich? Wo beginnen die Augen zu leuchten? Was möchte ich lernen, erkunden, erleben?

Diese Fragen kennen wir alle. Ich meine damit nicht die oberflächlichen Gedanken, die schnell dahin gesagten Ideen. Es geht um diese oft kurzen Momente, in denen eine Idee aus unserer Intuition auftaucht, ein Moment im Außen offenbar etwas mit uns zu tun hat, in uns auslöst. Das ist die Spur, der wir folgen sollten. Das kann eine Veränderung im Berufsleben sein, eine persönliche Weiterentwicklung oder ein privates Anliegen.

Die entscheidende Frage: gehe ich diesem Ruf nach oder begründe ich mir, warum das ja nicht wichtig, nicht nötig, nicht möglich oder sonst wie „nicht…“ sei. Klar, das ist legitim. Bequem mag es auch sein.

Doch spannender ist es andersrum. Finden Sie heraus, was es ist, was da bei Ihnen resoniert. Suchen Sie Wege, das in Ihr Leben zu integrieren und folgen Sie Ihrer inneren Stimme.

Ob sich das, was man hinter der Weggabelung vorfindet, so darstellt, wie erhofft? Das wissen wir nicht vorher. Aber hinterher ist man zumindest immer schlauer. Und meistens gereift und um Erfahrungen und Erlebnisse reicher.

Es gibt keine Garantie, ob die so interessant erscheinende Erfahrung wirklich großartig wird. Der Clou liegt woanders:

Folgen Sie Ihrer persönlichen Spur, fühlt sich das, was Sie tun, erfüllend an.

Vertrauen Sie sich und Ihren Leuten

Auch wenn das heutige Thema ein sehr persönliches und individuelles ist, hat es doch auch eine Menge mit guten Arbeitgebern und der gemeinsamen Arbeit zu tun.

Kluge Arbeitgeber und gute Führungskräfte haben ein Gespür für Menschen und deren Lebenswege. Ist da jemand auf seiner Spur und mit voller Energie unterwegs?

Eine Hypothese: Je mehr Menschen sich selbst vertrauen und ihren individuellen Weg erkunden und gehen – im Großen wie im Kleinen – desto produktiver und wirksamer können sie sein. Gute Personalentwicklung hat darauf einen Blick. Gute Arbeitgeber unterstützen genau dabei.

„Die meisten Leute trauen sich nicht“

Den Satz könnte man auf vieles beziehen. Gefallen ist er gestern Mittag beim Essen am Strand in Koh Samui. Ich war mit mehreren Mitarbeitern und Kunden von Workparadise verabredet.  Julian ist IT-Administrator und arbeitet über Workparadise für ein Jahr von der sonnigen Insel aus. Er ist mit Freundin und zwei Hunden für diese Zeit aus Österreich nach Koh Samui gezogen. Geht auch.

Als ID-Administrator eines Unternehmens mit 2.500 Mitarbeitern arbeitet er zu deutschen Servicezeiten. Das heißt nach Thai-Zeit von 14 bis 23 Uhr.

Sein Fazit:

„Die Arbeit ist die Gleiche – aber mir geht´s erheblich besser dabei.“

Er kann morgens mit den Hunden am Strand laufen, hat den ganzen Vormittag freie Zeit im Paradies und arbeitet komplett remote. So hat er einfach mehr vom Tag. Keine Pendelzeiten und herrliches Wetter als Freizeit vor der Arbeit.

Er hatte eine solche Lösung aktiv gesucht, wollte von Thailand aus arbeiten, weil er im Urlaub gemerkt hatte, dass er seinen Job auch von hier aus machen könnte. Den neuen Arbeitgeber hat er sich direkt mit der Maßgabe gesucht, nach einer mehrmonatigen Einarbeitung für ein Jahr nach Thailand gehen zu können.

Ich weiß, da würden viele Arbeitgeber im Bewerbungsgespräch noch zucken – aber warum nicht? Die schöne neue Arbeitswelt und die Kräfteverhältnisse am Arbeitsmarkt machen es möglich.

Und seine Kollegen und Bekannten? „Den meisten fehlt der Mut“ sagt er.

Das ist ja völlig in Ordnung – aber mir fällt der berühmte Satz ein „Wir bereuen nicht die Dinge, die wir getan haben, sondern die, die wir nicht getan haben.“ Da könnte was dran sein.

Im Workation-Buch habe ich eine Aussage formuliert, die hier gut passt:

Die Jüngeren sagen „Das mache ich später“

Die Älteren sagen „Früher hätte ich das gemacht“

Die Weisen sagen: Genau jetzt ist der richtige Zeitpunkt.