Zypern als Hotspot für digitale Remote-Unternehmer

Ich liebe diese Erfahrung

Ich liebe diese Erfahrung: man hebt aus seiner gewohnten Umgebung ab. Über den Wolken scheint die Sonne – immer (!) 😉. Dann taucht man in eine andere Welt an einem anderen Ort ein. Das erlaubt neue Gedanken und Erlebnisse in einer geschützten, neutralen, inspirierenden Umgebung. Im besten Fall hat man sich und seine Strategie ein bisschen weiterentwickelt. Dann fliegt man zurück in die eigene Welt. Die hat sich meist (noch) nicht verändert – aber man kann seine eigenen neuen Impulse, die eine oder andere neue Sicht gezielt einbringen.

Zypern habe ich schon seit 2-3 Jahren auf meiner Reise-Wunschliste. Ist der östlichste europäische Inselstaat im Mittelmeer doch in den letzten Jahren zum Hotspot für digitale Remote-Unternehmer geworden. Da gibt es zwei starke Gründe: natürlich das Wetter und die Lebensqualität. Zypern ist sehr sicher, hat eine gute Gesundheitsversorgung und Infrastruktur und ist ein kulturell durchaus reiches Land. Die Sonne scheint reichlich und es ist schon ein paar Wochen früher und ein paar Wochen länger im Jahr schön warm als z.B. auf den Balearen. Schließlich liegt Zypern noch eine ganze Ecke südlicher – auf Höhe von Tel Aviv, südlich der Türkei und einen Katzensprung (naja Kurzflug) von Ägypten entfernt. Ja, die Natur ist beeindruckend, das Essen lecker und das Angebot an Früchten und Gemüse gleicht dem Garten Eden. Der zweite Grund ist viel handfester, oft nicht so offensiv kommuniziert – aber sicher mindestens so entscheidungsrelevant: die Steuern.

Oder eher „Nicht-Steuern“. Zypern ist ein beliebtes Auswanderungsland für digitale Unternehmer und Selbständige. Man kann steueransässig sein und braucht nur 60 Tage am Stück in Zypern anwesend zu sein. Den Rest des Jahres reisen manche um die Welt.

Die Unternehmenssteuern betragen 12,5 %, Dividenden können steuerfrei ausgeschüttet werden. Auch Kapitalerträge – egal ob aus Börsengeschäften oder aus Crypto-Investments werden wesentlich geringer besteuert als in Deutschland. Dennoch ist Zypern EU-Land mit allen damit verbundenen Vorteilen. Von der Währung über den Ordnungsrahmen bis zum kostenlosen Roaming-Tarif.

Auch das ist ein Stück Realität im Standortwettbewerb um Unternehmen und Talente.

Jetzt will ich Sie ja nicht zum Auswandern animieren. Mein Fokus liegt ja eher auf dem vorübergehenden Arbeiten in der Sonne. Da stellt Zypern eine gute Alternative zu Balearen, Kanaren oder den Mittelmeer-Anrainer-Staaten insgesamt dar.

Es muss ja nicht am Strand sein

Dass meine persönliche Leidenschaft mit Sonne und Meer zu tun hat, muss man dabei ja nicht verallgemeinern. Was in der Strandbar im Süden geht, kann genauso im Café in den Alpen, der Ferienwohnung an der Ostsee oder der Zweitwohnung auf dem Land gelingen.

Ort und Format sind schließlich so individuell wie wir Menschen selbst.

Die eigentliche Botschaft liegt nicht im Ort, sondern in der Art des Arbeitens.
Remote, mobil und in einer Umgebung, die der eigenen Seele gut tut.

Dabei kann man nahezu „normal“ arbeiten und die gleichen Dinge tun wie sonst im Homeoffice. Besser ist es natürlich, sich Aufgaben „mitzunehmen“, für die man gerne mal ein paar Tage am Stück nachdenken möchte und den Freiraum wie die Inspiration eines dritten Ortes nutzen kann. Nachdem die letzten 2 Jahre nun deutlich weniger reiseaktiv waren als meine Jahre davor, hatte ich jetzt eine riesige Vorfreude auf Sonne und Meer.

Die Reise nach Zypern habe ich sehr kurzfristig gebucht – möglich war das, weil ich mir Zeitblöcke zum Reisen im Kalender langfristig blockiere. Nicht alle diese Reiseslots werden dann auch zu einer echten Reise – aber die Flexibilität ist für mich wertvoll und bleibt somit erhalten. Ich habe gerade meine Arbeitsdokumentation erstellt. Dabei wundere ich mich immer wieder, wie viel man gearbeitet haben kann, obwohl man gefühlt, die ganze Zeit am Meer und in der Sonne war. Das ist ja genau der Witz. Natürlich sitzt man nicht – wie im Instagram – Klischee – mit dem Laptop in der Hängematte oder auf einem Stein im Meer oder auf dem Handtuch im Sand. Das macht keinen Sinn und in der prallen Sonne erkennen Sie auf Ihrem Laptop rein gar nix. Wer so was postet, blufft.

Das Meer immer dabei

Aber: viel weiter vom Meer muss man auch nicht weg sein. Meine Lieblings-Strandbar hatte ich schnell entdeckt. Futuristische Architektur, coole Musik, leckerer Kaffee und ein traumhafter Blick über das Meer. Die Wellen Luftlinie 10 Meter entfernt. Man hört das Meeresrauschen permanent. Der Schatten reicht, um gut am Bildschirm arbeiten zu können. Ich war hier jeden Tag einmal, manchmal zweimal.

Hotels mit öffentlich zugänglichen Lounges und Restaurants (wie oben im Bild – hier habe ich zwei Stunden an einem Webinar teilgenommen und meine Schlussfolgerungen daraus gezogen. Und den Blick genossen 😉), Cafés am Hafen – dort kann man überall wunderbar arbeiten. Online-Zugang über den Hotspot des eigenen Handys statt über unsichere öffentliche Wlans.

Während ich arbeite, bin ich völlig fokussiert. Zwischendurch und im Hintergrund bewirkt die Umgebung Tiefenentspannung und Urlaubsfeeling. Das sind quasi 2 Tage in einem 😉.

Ich habe inzwischen eine Menge Erfahrung, alle nötigen Tools, Adapter, Kabel etc. dabei und bin inzwischen höchst produktiv beim Arbeiten an Orten mit vielen Touristen und der entsprechenden Infrastruktur. Das war nicht immer so. Die ersten Male habe ich einiges an Zeit gebraucht und manches „Lehrgeld“ gezahlt.

Das bringt mich zum anderen Aspekt, den ich im Podcast nochmal beleuchte:

Wer flexibel arbeiten will, muss auch dafür sorgen, selbst wirklich produktiv zu sein.

Das ist eine Frage der Haltung, der Konzentrationsfähigkeit, der Stress-Resilienz und der Selbstorganisation. Das für sich zu entwickeln lohnt sich allerdings enorm.

Chancen und Trends für die Arbeitswelt von morgen

Die Freiheit des Arbeitens kommt, wenn Corona geht.

Das sage ich ja schon lange. Nun wird hoffentlich nicht jeder am Strand arbeiten wollen 😉. Doch Modelle, die auch angestellten Mitarbeitern das zeitweilige Arbeiten von Urlaubsorten, von inspirierenden anderen Umgebungen oder vom Wohnsitz der Eltern aus ermöglichen – die sollten doch recht normal werden.

Für bisher vor allem touristisch aktive Regionen in Europa und der Welt bietet diese neue Zielgruppe der mobil arbeitenden Menschen eine hoch interessante und lukrative Zielgruppe. Dabei sehe ich weniger die 24-jährigen dauerweltreisenden Digitalunternehmer. Eher die Experten mit mobil durchführbarer Arbeit, die Unternehmer, die diesen Lebensstil für sich selbst etablieren und viele Mitarbeiter, denen solche Phasen von flexiblen Arbeitgebern als Highlight ermöglicht werden können. Ich bin gespannt, welches Ausmaß solche Phasen des flexiblen Arbeitens annehmen werden.

Ganz ohne ist das natürlich nicht – wie so oft, ist die praktische Umsetzung gar nicht so schwierig. Die nötigen Regelungen, Haftungs- und Rechtsfragen allerdings können einem das Leben schon schwer machen. Ein gutes Konzept für Remote-Optionen für Mitarbeiter erfordert also zwingend die sorgfältige Klärung der Rahmenbedingungen mit Steuerberater, Arbeitsrechtler und ggf. Behörden.

Freiheit kommt eh – die Frage ist nur, wie

Ein zweiter Trend wird bei solchen Reisen sichtbar:

Sind Arbeitgeber nicht flexibel genug, wählen freiheitsliebende und reisefreudige Mitarbeiter einen anderen Weg.
Sie verlassen die unflexiblen Firmen und wechseln aus dem Lager der Festangestellten in das immer größer werdende Heer der Projektarbeiter.

Dabei geht es nicht um prekäre Freelancer, sondern um fachlich qualifizierte Experten. Statt für einen Arbeitgeber arbeiten IT-Experten, Programmierer, Consultants und Marketingexperten für verschiedene Kunden im Wechsel. Oft als Kooperationspartner von größeren Agenturen, mit Stammkunden immer wieder mal für ein paar Monate.

Steve aus England ist so einer, den ich in Zypern getroffen habe. Als ehemaliger Konzernmitarbeiter mit großer Expertise in IT-Sicherheitsprojekten bei Banken hat er inzwischen die selbständige Variante gewählt. Er arbeitet einige Monate volle Pulle und macht dann ein paar Monate nichts –reist und genießt das Leben. Vor der Pandemie war er einige Monate in Bali, hat in Tokio gearbeitet, in Thailand und jetzt testet er gerade Zypern. Wetter und Steuern in England hat er nach 2 Jahren Reise-Zwangspause satt.
Sven Gabor Janszky – ein profilierter Zukunftsforscher – prognostiziert, dass in naher Zukunft ca. 40 % der Menschen als freiberufliche Projektarbeiter agieren werden.

Sie sehen also – Flexibilität als Arbeitgeber aktiv anzubieten und Mitarbeiter sogar darin zu unterstützen, remote-Arbeitserfahrungen zu machen – das ist nicht einfach nur Luxus.

Das ist vielmehr eine kluge Strategie, um für Menschen interessant zu bleiben, die ihre Freiheit des Arbeitens weiterentwickeln wollen. Die Möglichkeiten dafür wird es geben – die Frage ist nur, ob bei Ihnen in einer modernen Anstellung oder eben im Heer der Projektarbeitenden.

In diesem Sinne schicke ich Ihnen gerne eine Dosis sonniger Gedanken. Vielleicht entsteht bei Ihnen ja die eine oder andere Idee, wie Sie mit kleinem Aufwand Arbeitseinheiten in eine Umgebung verlagern können, die Ihnen und Ihrer Seele guttut.

Das bringt mehr Lebensqualität und produktiv ist es auch noch.

Bei mir waren die ersten Tripps vor etlichen Jahren ganz einfach 1-2 Tage ohne Termin in Berlin.
Fangen Sie klein an und tun Sie sich was Gutes.

Podcast – Zypern. Eindrücke, Potenziale und Erfolgsfaktoren

Gespräche und Interviews mit Unternehmern und Selbständigen, die ganz oder zeitweilig in Zypern leben und arbeiten rundeten das Bild einer sonnigen Insel mit vielfältigen Reizen ab. In der Podcastfolge erzähle ich von meiner Reise und ordne die Trends und Erkenntnisse ein – inkl. der Chancen für attraktive Arbeitgeber.

2022-06-30T14:37:07+02:00
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