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Interview mit Ben Sattinger, Gründer und Geschäftsführer OTL

Während die einen noch über Homeoffice diskutieren, gründen andere ihre Firmen gleich ganz ohne Büros. Weltweit gibt es etliche Beispiele,  in Deutschland sind sie noch die Ausnahme. Eine davon – eine sehr erfolgreiche dazu – ist OTL in Berlin. Mit dem Gründer, Ben Sattinger, möchte ich Sie heute bekannt  machen – mit einem ausführlichen Interview, das wir letztes Jahr in Kapstadt geführt haben. Wieso Kapstadt? Geld, das andere Firmen in Büromiete und -ausstattung investieren, steckt OTL u.a. in gemeinsame Arbeitsreisen des Teams. Für zwei bis drei Wochen arbeitet das Team an coolen Orten zusammen. Lernen Sie ein erfolgreiches und ungewöhnliches Unternehmen kennen.

Die Themen:

  • Die OTL-Geschichte – von der Gründung bis zu über 40 festen Mitarbeitern
  • Arbeiten ohne Büros – wie es funktioniert, was es braucht und worauf man achten muss
  • Wieso Youtube-Influencer ein guter Ausgangspunkt für beruflichen Erfolg sein kann
  • Wie Führung funktioniert, wenn alle woanders sind
  • Wie es gelingt, Nähe und Verbundenheit sicherzustellen
  • Die OTL-Vision: „Wir wollen einfach der beste Arbeitgeber der Welt sein“

Podcastfolge #4

Keine Büros, coole Kultur & viel Erfolg

Interview mit Ben Sattinger, Gründer und Geschäftsführer der Online Trainer Akademie (OTL)

Unternehmen ohne Büros komplett remote geführt, das gibt’s auf der ganzen Welt schon relativ häufig. In Deutschland sind es noch einige wenige. Einer der Pioniere ist die Online-Trainer-Academy. Ich spreche mit dem Gründer Ben Sattinger darüber, wie das funktioniert. Und ich kann Ihnen sagen: Da gibt’s eine Menge, was man sich als normale Firma abgucken kann.

Stefan Dietz: Jeder, der ein Unternehmen führt, hat ja seine Vorstellungen, wie das so aussieht. Wir diskutieren viel über Homeoffice und remote arbeiten und ich erzähle immer wieder gerne von Firmen, die komplett remote arbeiten – ohne Büro. Und viele glauben, das funktioniert nicht. Deswegen freue ich mich jetzt besonders auf meinen Gesprächspartner Ben Sattinger. Es freut mich, dass wir in dem Interview mal beleuchten können, wie das denn funktioniert. Denn du hast ein Unternehmen aufgebaut, da gibt’s keine Büros und ihr arbeitet ganz anders als normale Firmen. Ein komplett remote geführtes Unternehmen. Die Frage, die ich mir in dem heutigen Interview stelle, ist: Geht das? Und wenn ja, wie geht das? Und was können andere Firmen vielleicht auch davon lernen? Gib uns doch mal eine Idee: Was macht das Unternehmen, das du mit deinen Partnern in den letzten Jahren aufgebaut hast?

Ben Sattinger: Ich habe mit meinem besten Freund vor vier Jahren eine Online-Akademie gegründet. Wir sind eine TÜV-zertifizierte Akademie, die staatlich geprüfte Fitness-Trainer-Ausbildungen online anbietet. Also nicht so, wie man es früher klassisch in einem Unterrichtsraum gemacht hat. Da hat man vorne den Dozenten gehabt, den Klassenraum voll mit Lehrlingen, die dort gelernt haben. Sondern wir haben gesagt: Hey, das passt eigentlich nicht zur Zeit. Heutzutage funktioniert alles online. Warum sollte man sich nicht auch online auf professionellste und seriöseste Art aus- und weiterbilden können? Das heißt, wir haben das Unternehmen gegründet, haben es vom TÜV zertifizieren lassen – also wir sind ein echter TÜV-zertifizierter privater Bildungsträger – und unsere Ausbildungen sind auch ganz normale Fernunterrichte – nur jetzt mit der Komponente Fernunterricht mit einem Online-Zugang beziehungsweise mit online Video-Mitgliederbereich. Das haben wir uns zertifizieren lassen von der ZFU – die höchste Distanz in Deutschland, die auch echte Ausbildungen zertifiziert – und das kombiniert mit sehr cleverem, modernem, innovativem Marketing. Das ist unsere Erfolgsformel. Man kann bei uns eine Online-Ausbildung zum Fitnesstrainer kaufen.

Stefan Dietz: Da muss ich vielleicht dazusagen, wie wir zueinander gefunden haben. Wir befinden uns jetzt auch gerade in einer ganz interessanten Situation. Es ist 25 Grad Celsius draußen, die Sonne scheint. Es ist der 19. Januar, also zu einer Jahreszeit, in der es in Deutschland ziemlich kalt ist, und wir befinden uns gerade in Kapstadt. Ich hatte in den letzten Tagen auch das Vergnügen mit deinem Team, das zum Teil auch hier ist, zu arbeiten und mich davon zu überzeugen, was für eine klasse Stimmung ihr im Unternehmen habt. Erzähl doch noch ein bisschen mehr. Wie viele Leute seid ihr denn? Und ich habe ja eingangs gesagt ihr habt überhaupt keine Büros. Wie arbeitet ihr denn, wie ist denn so die Struktur des Unternehmens?

Ben Sattinger: Ich war früher YouTuber, also der klassische Influencer, wie man ihn heutzutage nennt. Ich habe vor sechs Jahren mit Fitness-YouTube-Videos angefangen. Das hat mir sehr gut gefallen, dass ich nur eine Kamera brauche, mich irgendwo hinsetzen kann oder ins Fitnessstudio gehe und irgendwelche Übungen abfilme oder irgendwelche Theorie-Videos einspreche. Und das auch in erster Linie von zuhause aus. Ich brauchte dafür kein Büro. Und in zweiter Linie hab ich das dann mit dem Reisen kombiniert. Mein Freund hat auch sein eigenes Unternehmen – Online-Grafik-Designer als Einzelunternehmen – und hat auch von Hause aus gearbeitet. Das war für uns die absolute Grundlage: Wenn wir sowas machen, dann muss das komplett online und remote sein. Wir wussten nicht, wie das funktioniert. Wir haben da keine großen Vorstellungen gehabt. Wir haben einfach mal los gemacht und haben das so entwickelt und komplett von Anfang an alles digital und remote aufgebaut. Mittlerweile haben wir 40 festangestellte Mitarbeiter, die auch alle aus dem Homeoffice arbeiten. Oder auch, so wie wir, mehr zu digitalen Nomaden werden. Digitale Nomaden sind Menschen, die im Internet ihr Geld verdienen, die nur mit dem Laptop durch die Welt reisen. Sie brauchen einen Internetanschluss, Wifi, und können von überall auf der Welt arbeiten. Das machen wir teilweise getrennt, teilweise aber auch zusammen. Deswegen sind wir auch gerade hier in Kapstadt.

Stefan Dietz: Das war für mich das Coole, als ich gehört habe, dass ihr eben nicht zwei, drei Leute seid, die zusammen ein tolles Online-Geschäft aufgebaut haben, sondern eine richtige mittelständische Firma geworden seid, mit gut 40 Festangestellten und einer Menge Freelancern. Und da, wo andere Leute Geld investieren müssen, um ein Büro zu haben, fliegt ihr tatsächlich drei Mal im Jahr mit der ganzen Mannschaft in die Sonne. Ich durfte jetzt einen Tag dabei sein in Kapstadt. Ein schönes Haus mit Blick aufs Meer und alle haben eine ganze Menge gearbeitet. Wie ist denn diese Idee entstanden? Und wie lebt ihr das heute, wirklich mit dem Team in die Sonne zu fliegen und gemeinsam an einem Ort zu arbeiten, von dem andere vielleicht im Urlaub träumen?

Ben Sattinger: Also Homeoffice hat natürlich auch seine Vor- und Nachteile. Meiner Meinung nach deutlich mehr Vorteile als Nachteile. Aber doch auch den einen oder anderen Nachteil und derer muss man sich bewusst sein. Ein großer Nachteil ist, dass man sozial so ein bisschen abstumpft. In einem Büro, da startet der Tag indem ich rausgehe, mich ins Auto setze oder in die U-Bahn, oder über die Straße gehe. Da sehe ich verschiedene Menschen, habe da positive, vielleicht auch negative Kontakte. Aber ich habe soziale Kontakte. Mit den Kollegen ist man zusammen im Büro und geht manchmal kurz zur Kaffeepause, Raucherpause, geht zusammen essen, auf dem Gang quatschen, hält Smalltalk. Das passiert halt alles nicht mehr, wenn man im Homeoffice sitzt. Man stumpft selber so ein bisschen sozial ab, wenn man nicht mehr so viele Kontakte hat. Das geht vielleicht mal über ein paar Wochen oder Monate gut, aber irgendwann stumpft man ab. Und für die Kollegen untereinander ist es natürlich auch nicht so eine geile Teambindung, wenn man sich eigentlich nur von kleinen Videokonferenzen an Bildschirmen kennt und noch nie so wirklich an einem Ort war und richtig miteinander agieren konnte. Und das versuchen wir auszugleichen. Das ist ein Extrem: Man hat wenig Kontakt. Mit einem anderen Extrem: Man hat sehr viel Kontakt. Da kommt man gar nicht mehr drum herum, dass wir dreimal im Jahr diese Teamreisen machen, jetzt gerade in Kapstadt. Für zwei bis drei Wochen ist das immer. Die erste Woche Vollzeitarbeit, die zweite Woche halbtags arbeiten und wir hängen dann immer noch eine dritte Urlaubswoche an. Die ist dann freiwillig. Also die ganze Reise ist freiwillig. Aber diejenigen können dann noch mit uns zusammen freiwillig Urlaub machen.

Stefan Dietz: Da muss man mal ein bisschen näher hingucken. Das sind wirklich zwei bis drei Wochen. Wo seid ihr dann hingeflogen im letzten Jahr? Was waren eure Ziele?

Ben Sattinger: Letztes Jahr waren wir in Thailand. Drei Wochen auf Koh Samui. Das Jahr davor waren wir auf Phuket. Auf Koh Samui haben wir eine schöne große Villa gehabt, mit eigenem Pool und kleinen Bungalows drum herum auf einem Plateau und hatten dann um uns herum das offene Land und dahinter dann das Meer. Das war wunderschön. Dann waren wir auf Bali für drei Wochen. Und jetzt sind wir gerade in Kapstadt. Im Juni geht es nach Los Angeles und im Oktober geht es nach Australien.

Stefan Dietz: Klingt so, dass die meisten Leute erst mal sagen: Die machen ja nur Urlaub. Aber ich habe mich selber davon überzeugen können, dass ihr da eine sehr klare Struktur habt. Was macht ihr in so einer Phase, wenn ihr zumindest die zwei Arbeitswochen zusammen unterwegs seid?

Ben Sattinger: Gemeinsam arbeiten. Also wirklich gemeinsam an einem Tisch in einem Raum wie in einem Büro. Das haben wir ja sonst nicht. Aber wir machen es wirklich wie in einem Büro. Wir wollen auch nicht ins Hotel oder so, weil wir schon unser eigenes Gebäude brauchen, unsere eigene Privatsphäre, wo nicht irgendwelche anderen Leute in der Lobby sitzen würden, sondern das ist unser Büro, das ist unsere Unterkunft, das ist unser Pool, das ist unser Haus hier. Und da sind nur wir und da können wir uns sehr ausleben, aber auch miteinander wirklich arbeiten. An einem Tisch sitzen, uns gegenseitig helfen, einander über die Schulter schauen, ein spontanes Meeting einberufen… Das alles können wir ja normalerweise nicht.

Stefan Dietz: Es ist ja ein so bisschen die verkehrte Welt. Wer den normalen Büroalltag und das mit den Kollegen Arbeiten als ganz normal kennt, für den ist das natürlich ganz erstaunlich. Für Euer Team ist das im Grunde ein ganz besonderes Event, dass man dieses Gemeinsame hat. Und durch diese besondere Umgebung, kann ich mir vorstellen, ist das natürlich unglaublich teambildend und eine ganz starke Geschichte, die man auch erzählen kann und macht Euch ja vermutlich auch super attraktiv für Menschen, die so einen Lebensstil gerne mit dem Job verbinden wollen und das in vielen Firmen gar nicht könnten. Merkt ihr das, dass da Menschen auch zu Euch kommen, die sagen: wegen dieser Freiheit und dieses Lebensstils bewerbe ich mich bei OTL und nicht bei jemand anderem?

Ben Sattinger: Ja. Ich habe ja gesagt, ich habe diese typische YouTuber-Influencer-Karriere in der Fitnessbranche hinter mir. Da war ich fünf Jahre aktiver Influencer und habe auch zu den bekanntesten deutschen Fitness-YouTubern gehört. Ich habe seitdem aber deutlich an Reichweite verloren, weil ich nicht mehr aktiv bin, habe aber trotzdem immer noch Follower, die mir noch folgen. Und die haben sich mit mir weiterentwickelt, weil ich auch immer gesagt habe: Ich habe jetzt schon zehn Videos zum Bankdrücken gemacht. Ein elftes Mal möchte ich das nicht mehr. Das interessiert mich auch nicht mehr. Ich interessiere mich jetzt für Reisen, für Unternehmertum, für Teambuilding und Mitarbeiterführung. Ich baue ein Unternehmen auf. Und das habe ich meine Videos einfließen lassen. Dementsprechend habe ich sehr viele Follower verloren. Und es sind nur noch die Follower mitgekommen, die sich mit mir zusammen weiterentwickelt haben. Und über die kann ich sehr, sehr gut rekrutieren. Das heißt, 80-85 Prozent meiner Mitarbeiter stammen aus meiner eigenen Followerschaft, die mich als Fitness-YouTuber kannten, mit mir die Reise durchgegangen sind, weil vielleicht auch nebenbei noch die Unternehmer-Videos für sie interessant waren. Sie kennen mich sehr, sehr gut. Ich habe über 1000 Videos auf YouTube veröffentlicht und die sind mir sehr loyal gegenüber. Die können mich sehr gut einschätzen. Die finden mich auf eine Art und Weise sympathisch, sonst würden sie mir nicht fünf Jahre lang folgen, und die wollen natürlich das, was ich habe. Dieses Herumreisen und ein so tolles Leben. Es ist wirklich ein schönes Leben. Und die wollen mit mir auf diese Reise kommen. Und die nehme ich auf diese Reise mit.

Stefan Dietz: Ich lache deshalb, weil – da muss ich jetzt einen kleinen Sidekick machen – wenn wir mit jungen Menschen oder über junge Menschen sprechen, die sich überlegen: Was mache ich als Beruf? Dann ist Influencer werden so die Horrorvorstellung. Viele Erwachsene sagen: Wenn meine Kinder kommen und sagen sie wollen Influencer werden, dann werde ich wahnsinnig. Schauen Sie sich mal an, was der Ben Sattinger so aufgebaut hat. Das ist glaube ich nicht die schlechteste Variante als Berufswahl. Da kann man hinterher ganz, ganz toll ein Unternehmen drauf aufbauen.

Ben Sattinger: Aber auch das hat Nachteile. Ich bin einer der wenigen Influencer von damals, die immer noch aktiv sind in der Onlinewelt und damit auch Erfolg haben. Weil die meisten Influencer keine Lust mehr gehabt haben, diese Influencer zu sein – und das Problem ist: Ich verdiene ja mein Geld damit. Also würde ich nicht das Unternehmen haben, würde ich immer noch Bankdrück-Videos machen, weil mir das die größte Reichweite bringt und damit verdiene ich mein Geld. Aber wenn ich mich weiterentwickeln möchte und nicht mehr Bankdrück-Videos machen möchte oder Theorie-Videos, weil ich schon alles erklärt habe, dann verliere ich meine Reichweite und mit der Reichweite verdiene ich Geld. Es ist schön und gut, weil man über die eigene Person sehr schnell ein Personal Branding aufbauen kann – das ist immer leichter aufzubauen als ein anderes, eigenständiges Branding. Man sollte sich dann auch wirklich sehr klug überlegen: Wo geht die Reise hin? Wie lange möchte ich es machen? Ich habe halt an meinem Peak meiner Bekanntheit gesagt: Hey, das nutze ich jetzt, um mein Fitness-Unternehmen zu gründen. Mit dieser Reichweite. Und das wird das Fitness-Unternehmen. Es war auch maximal Personal Branding. Das war Ben Sattingers Online-Akademie, was natürlich am Anfang sehr gut funktioniert hat. Und Schritt für Schritt haben wir mich immer weiter rausgeholt. Jetzt ist es nur noch die online Akademie und die Kunden kennen mich eigentlich gar nicht mehr. Also 5% der Kunden kennen mich bestimmt noch, aber die meisten kennen mich nicht mehr. Jetzt habe ich ein eigenständiges Unternehmen, eine eigene Marke, die ist bekannt geworden, und ich muss nicht mehr Bankdrück-Videos machen, um mein Geld zu verdienen.

Stefan Dietz: Natürlich ist das nicht leicht, aber du bist ja einfach ein lebendes Beispiel, wie so ein Weg weitergehen kann. Und wenn man jetzt nochmal näher drauf guckt, wie ihr das Ganze tatsächlich so führt: Du hast die Menge der Menschen gesagt, aber vielleicht magst du auch noch was zu der Größenordnung sagen – das ist ja keine kleine Klitsche, wie ich mich selbst überzeugen konnte, sondern ihr habt ja wirklich ein nennenswertes Unternehmen aufgebaut, von dem man sagen kann: Das ist ein richtiger Mittelständler.

Ben Sattinger: Wie gesagt, wir haben die 40 festangestellten Mitarbeiter und wir haben nochmal knappe 40 bis 50 Freelancer, die für uns arbeiten. Ein Großteil davon sind unsere Dozenten. Wir haben ein Dozenten-Netzwerk. Ich muss da vielleicht ein bisschen ausholen. Bei uns kann man diese Online-Fitness-Trainer-Ausbildung kaufen und komplett durchgehen, aber die letzten fünf bis zehn Prozent, da muss man tatsächlich noch in einem Fitnessstudio eine praktische Ausbildung haben und eine praktische Abschlussprüfung. Und die schriftliche Abschlussprüfung, dafür haben wir 25 Standorte in Deutschland, Österreich und der Schweiz aufgebaut, wo unsere Dozenten vor Ort sind und die Kunden sehr individuell in diesen zweitägigen Präsenz-Phasen durcharbeiten. Das ist ein großer Pott an Freelancern, die für uns arbeiten, die auch unsere Dozenten sind, und auch mit uns zusammen wiederum Ausbildungen erarbeiten können.

Stefan Dietz: Da ist wirklich ein ganz substanzielles Unternehmen entstanden. Das klingt trotzdem für jemanden, der das nicht erlebt hat, immer noch schwer vorstellbar. Und jetzt ist natürlich die Frage: Wie stellt man denn sicher, dass überhaupt eine Leistung funktioniert? Ihr habt natürlich Eure Umsatzziele, Ihr habt eine gute Ertragslage und Ihr müsst Ergebnisse produzieren, dass da einfach Stückzahlen gemacht werden, dass Marketingaktionen funktionieren… Und natürlich muss jeder einzelne Mitarbeiter ja auch seine Leistung zeigen, wenn nun jeder irgendwo sitzt. Auch die Frage, wie viele von ihnen reisen wirklich ständig? Wie viele sitzen einfach gerne zu Hause oder sind in der Betreuung von Kindern als Grund für die Flexibilität? Das solltest du vielleicht auch nochmal beleuchten und dann nochmal mehr dazu sagen: Wie funktioniert das eigentlich? Wie steuert Ihr, wie kontrolliert Ihr, dass die Leute auch wirklich produktiv sind?

Ben Sattinger: Ich schätze ein Fünftel von uns sind digitale Nomaden, die wirklich nur herumreisen das ganze Jahr. Die haben auch teilweise keinen festen Wohnsitz. Die sind in Deutschland abgemeldet. Zwei Fünftel sind welche, die einfach nur für sich im Homeoffice arbeiten wollen, die nicht in einem Büro sind, die auch nicht auf die Reisen mitkommen.

Die anderen zwei Fünftel sind die, die mit uns regelmäßig auf den Reisen unterwegs sind und auch selber teilweise manchmal reisen, aber trotzdem noch ihre Homebase In Deutschland habe.

Stefan Dietz: Und dadurch natürlich mehr Reisen, als sie es sonst nur in ihrem Urlaub täten.

Ben Sattinger: Und das ist auch nicht Urlaub. Das ist nicht so: Ich gehe mal eben eine Woche nach New York. Ich war zum Beispiel gerade zwei Wochen in New York. Du bist natürlich vor Ort, du arbeitest aber auch den ganzen Tag. Dann versucht man zumindest vielleicht nicht acht Stunden zu arbeiten, sondern nur sechs oder vielleicht nur halbtags zu machen, dafür früh aufstehen, dann halt irgendwie schauen, dass man am Nachmittag auch noch New York erkunden kann. Das geht aber nicht mehr in einer Woche New York. Für New York reicht eine Woche voll aus, wenn man da im Urlaub ist und von morgens bis abends was erkundet. Aber wenn man da eher diesen Reise-Charakter hat und arbeitet, dann sollte man eher die Zeit verdoppeln und vielleicht sogar verdreifachen, um sich nicht zu sehr abzuhetzen und Arbeit und Touristen-Themen einfach schnell abzuarbeiten. Dann ist es richtig stressig und das sollte es ja auch nicht sein.

Stefan Dietz: Man merkt bei Dir, dass du natürlich ein zielorientierter, disziplinierter Mensch bist. Sonst kannst du solche Ziele ja auch nicht erreichen. Aber wie steuert Ihr denn die Arbeitsprozesse? Wie kriegt Ihr mit: Was hat wer gemacht? Und stellt sicher, dass wirklich jeder produktiv ist? Gerade, wenn man irgendwo ist, wo die Ablenkung groß ist, da ist es ja doppelt schwer.

Ben Sattinger: Die Frage bekomme ich öfter gestellt: Wie kontrolliere ich eigentlich die Arbeit meiner Mitarbeiter? Wir haben natürlich die ein oder andere Möglichkeit zu kontrollieren, welche Aufgaben erledigt wurden. Wir haben ein Projektmanagement-Tool – Asana nennt sich das – in dem man auch nachvollziehen kann, an welcher Aufgabe er gerade gearbeitet hat. Man kann Daten abrufen, wann die ersten E-Mails raus- und reingegangen sind über unsere Server. Bei uns ist alles in der Cloud, das heißt, wenn der Laptop an ist und jemand arbeitet, dann ist alles in der Drop Box und das synchronisiert sich die ganze Zeit. Man kann auch schauen: Wann hat sich die Drop Box das erste und das letzte Mal synchronisiert und was sind da für Daten rauf und runter geflossen? Man kann nicht ganz genau schauen, was jemand gemacht hat. Wenn man da so ein bisschen hinterherspionieren möchte, dann kann man das in dieser Art und Weise. Machen wir aber nicht und müssen wir auch gar nicht, weil es komplett auf Vertrauensbasis ist. Es ist einfach komplett hundertprozentig Vertrauensbasis – dadurch, dass wir so eine enge Bindung zueinander haben, dass wir zusammen reisen, dass wir zusammen Abenteuer erleben. Das ist eine ganze Familie geworden. Da sind Freundschaften entstanden. Da sind Beziehungen entstanden. Das ist wie ein Klassentreffen. Wir haben nicht nur diese drei Reisen im Jahr, sondern auch noch zwei OTL-Wochenenden, wo wir alle Mitarbeiter zu uns nach Berlin holen, wo dann auch wirklich alle Mitarbeiter dabei sind. Auf den Reisen sind immer nur ungefähr ein Drittel dabei. Im Moment sind 15 mit uns hier in Kapstadt. Wir haben fünf Events, wo wir uns auf jeden Fall im Jahr zusammentreffen, entweder im Ausland oder im Inland. Und dann haben wir noch die anderen Messen und anderen Events, wo man sich auch immer wieder sieht. Es ist wie ein Klassentreffen. Und die Mitarbeiter freuen sich jedes Mal wieder, ihre richtig guten Freunde zu treffen, mit ihnen Zeit zu verbringen. Es ist eine sehr, sehr hohe Vertrauensbasis. Wir haben auch eine Tageszusammenfassung. Jeder Mitarbeiter muss an seinen Vorgesetzten in der Struktur eine Tageszusammenfassung schreiben: „Ich habe heute das und das gemacht. Da habe ich vielleicht noch die und die Rückfrage. Kannst du mir da noch mal weiterhelfen? Ich habe gemerkt, bei XY ist das Problem aufgetreten. Wie siehst du das?“ Und wir haben noch eine Zeiterfassung. Das ist ein ganz simples Excel-Dokument, wo man einfach einträgt: Ich habe jetzt um acht angefangen, da habe ich E-Mails bearbeitet, und um neun hab´ ich dann Pause gemacht. Um zehn habe ich dann Asana, um elf habe ich dann einen Call gehabt mit Team Marketing. Es wird alles nochmal dokumentiert. Und that’s it.

Stefan Dietz: Also, ich hatte ja nun gerade auch den Spaß und das Vergnügen, meinen ersten Workshop barfuß zu machen. Weil wir in einem Team-Workshop einen Status quo „Wo stehen wir in dem Wachstum?“ gemacht haben. Und ich kann es nur bestätigen, dass sind einfach tolle Typen, tolle Menschen, mit einem klasse Zusammenhalt – also das Stichwort familiäre Atmosphäre, Vertrauen, eine besondere Kultur. Das ist auch ganz oft gefallen. Wie würdest du das beschreiben? Was zeichnet die Unternehmenskultur von OTL aus?

Ben Sattinger: Erst mal diese absolute Vertrauensbasis. Das ist die absolute Basis, die wir benötigen. Die Mitarbeiter sind sehr loyal uns gegenüber. Wir sind aber auch unseren Mitarbeitern sehr loyal gegenüber. Das ist genauso, wenn man ein Bewerbungsgespräch oder Einstellungsgespräch hat – dann entscheiden ja nicht nur wir uns für den Mitarbeiter, sondern der Mitarbeiter muss sich ja auch für uns entscheiden. Ja, das Unternehmen passt zu mir, die Geschäftsführer passen zu mir. Ich kann mir das vorstellen, mit denen dann auch dementsprechend den gemeinsamen Weg zu gehen. Da sind wir auch sehr, sehr offen und transparent. Unsere Firmenphilosophie ist dieses familiäre Miteinandersein. Man ist füreinander da. Man erlebt auch gemeinsam. Wir bezahlen die Reisen. Die erste Woche ist ganztags, die zweite halbtags. Und am Nachmittag macht nicht jeder sein eigenes Ding, sondern wir gehen dann raften, wir gehen klettern, dann gehen wir hier zum Wine Tasting. Es ist einfach dieses freundschaftliche Miteinander. Wir sind alle Kollegen und wir sind auch alle Freunde.

Stefan Dietz: Als wir uns abgestimmt haben, worum es in dem Workshop so gehen kann und ich witzigerweise in Bangkok war und du in Berlin, fand ich es hochspannend als ich gefragt habe, wie Ihr Euch organisiert. Ich war ganz erstaunt, dass Ihr im Grunde eine super klar strukturierte Besprechungs-Hierarchie und Struktur im Unternehmen habt. Die Frage, die sich natürlich jeder stellt, ist: Wie macht Iihr denn Besprechungen, wenn keiner im Büro ist? Wie funktioniert das?

Ben Sattinger: Erst mal zur Struktur und Hierarchie vielleicht. Wir haben zwei Geschäftsführer, ich und mein bester Freund. Dann haben wir Abteilungsleiter: Marketingabteilung, Kundenmanagement, IT, die Dozenten – also einen, der die ganzen externen Dozenten betreut – und Personalwesen und Buchhaltung. Das ist unsere Struktur. Wir haben wöchentliche Team-Meetings. Montags und freitags ist ein Team-Meeting, wo das ganze Team zusammen in einem sogenannten Zoom-Call, an einer Videokonferenz, teilnimmt, wo der Bildschirm in kleine Bildschirme aufgeteilt ist und man sieht alle auf einen Blick. In einer großen Runde. Dann haben wir einmal pro Woche einen Abteilungsleiter-Call. Das heißt, alle Abteilungsleiter sitzen zusammen und besprechen die anstehenden Themen. Wir haben einmal in der Woche den Gesellschafter-Call. Der Gesellschafter bin ich als Gesellschafter/Geschäftsführer, Sven als Geschäftsführer und dann noch unser CMO, das ist unser Marketing-Abteilungsleiter, der Gesellschaftsanteile bekommen hat. Und in dieser Konstellation callen wir dann auch nochmal. Und dann hat natürlich jede einzelne Abteilung nochmal ihren eigenen Abteilungs-Call.

Stefan Dietz: Also im Grunde ganz genau eins zu eins das, was man auch jedem Offline-Unternehmen, wo alle an einem Standort sitzen, sagen würde, nur dass es dort in Meeting-Räumen stattfindet. Und für Euch ist ganz selbstverständlich, ein Meeting ist natürlich per se ein virtuelles, ein Zoom-Call, ein Skype-Call. Und die Ausnahme ist, wenn man wirklich persönlich zusammen ist. Und dann macht ihr natürlich ganz andere Dinge, die im Grunde viel wertiger sind. Wenn du jetzt vergleichst, Zoom-Calls, Besprechungen, die komplett online stattfinden… Wenn man das so gewöhnt und vertraut ist, wie Ihr es seid, ist das produktiver als richtige Meetings an Tischen, oder siehst du da Unterschiede? Worauf kommt es an, dass das funktioniert?

Ben Sattinger: Es ist schwer zu sagen, was genau jetzt produktiver ist. Wir haben auch einen, der das ganze Team-Meeting protokolliert. Bevor der Call beginnt, haben wir schon Tagesordnungspunkte, die auch von allen Teams in dieses Protokoll eingetragen werden können, in Asana, unserem Projektmanagement-Tool. Und jeder hat dann die einzelnen Punkte vor sich vor Augen. Es wird live mitprotokolliert und jeder sieht, was gerade geschrieben wird. Und Du bist natürlich immer sofort am Ball und kannst sofort mitlesen und sofort einsteigen. Ich glaube, dass das in einem Meeting so nicht so einfach funktioniert. Da sitzt vielleicht einer, der mitprotokolliert und vielleicht gibt’s eine Tafel, wo die Tagesordnungspunkte angeschrieben sind, aber währenddessen kann nicht jeder noch nebenbei den nächsten Punkt vorbereiten und einen Asana-Task aufmachen, in dem er sich schon vorab ein paar Punkte notiert hat. Ich kann dazu nur sagen, dass die Team-Meetings sehr, sehr gut funktionieren, sehr, sehr produktiv sind und man auch immer sofort durch unser Projektmanagement-Tool Folgetasks vergeben kann und dann wird dort wieder weitergeschrieben. Also sehr produktiv.

Stefan Dietz: Also ich finde das immer so witzig, wenn ich so zwischen den Welten unterwegs bin, weil natürlich diejenigen, die vom analogen Meeting her kommen, das als den Normalfall empfinden. Und der Übergang ist sicherlich manchmal auch schwierig. Diejenigen, die sozusagen direkt im virtuellen Meeting aufwachsen, für die hat es sofort Vorteile. Das kann ich inzwischen sehr nachvollziehen, weil man viele Dinge viel effizienter machen kann. Und es kann ganz genauso gut funktionieren. Das ist ja der Kern. Der Eindruck ist ja ganz klar. Da ist ein super gut funktionierendes, wachsendes Unternehmen mit Herausforderungen, die andere auch haben, und die Lösungen sind gar nicht so arg anders. Es ist nur das Medium ein anderes und die Menschen sitzen halt an verschiedenen Stellen und nutzen einfach diese Freiheit. Was siehst du denn, wenn du so in der Unternehmensführung weiterdenkst? Was sind die größten Herausforderungen in Eurer Konstellation als remote-geführtes Unternehmen mit dieser besonderen Kultur?

Ben Sattinger: Das ist das Wachstum, weil für uns natürlich sehr wichtig ist, dass wir das Familiäre untereinander auch beibehalten. Wenn wir jetzt vielleicht mal hundert Mitarbeiter sind, wird es durchaus schwieriger. Es ist nicht unmöglich. Wir müssen einfach die Strukturen noch weiterführen. Da gibt es natürlich noch eine weitere Abteilung und noch eine Unterkategorie, noch mehr Teams. Das würde schon alles gut funktionieren. Eine Abteilung oder ein Team oder eine Führungsperson mit fünf bis sieben Mitarbeitern in einem Team zusammen, das würde ohne Probleme funktionieren. Nur dieses familiäre Miteinander würde vielleicht etwas verloren gehen, weil wir nicht mehr dieses „Hey jetzt fliegen wir mal dahin“ hätten. Hier in Kapstadt habe ich jetzt die größte Villa gebucht, und sie hat acht Schlafzimmer. Da können wir nur fünfzehn, sechszehn Personen mitnehmen. Mehr geht nicht. Und ich will jetzt auch nicht zwei Villen, die getrennt voneinander sind, weil dann da zwei Gruppen sind, und ich will auch nicht ins Hotel. Da sind wir schon ein bisschen limitiert.

Stefan Dietz: Also liebe Immobilienbesitzer: baut, größere Villen. Es wird Bedarf geben. Ich glaube das wird es öfter geben.

Ben Sattinger: Definitiv, aber wir versuchen, uns jetzt darauf zu konzentrieren, nicht noch weiter in der Mitarbeiterstruktur zu wachsen. Natürlich wollen wir vom Umsatz her noch weiter wachsen, vom Gewinn noch weiter wachsen. Aber wir müssen einfach noch effizienter werden. Mehr auf das konzentrieren, was wir schon gut können, nicht noch ein paar tausend Projekte nebenbei, sondern vielleicht auch mal zu Projekten sagen: Nein, können wir nicht. Das sprengt den Rahmen. Wir wollen gar nicht mehr so viel wachsen. Wir bleiben so. Besser werden, optimieren, effizienter und die Produkte und Prozesse, die wir haben, einfach noch besser machen.

Stefan Dietz: Also wie gesagt, ich habe jetzt auch viele aus eurem Team kennenlernen dürfen und mich näher damit beschäftigt, wie ihr arbeitet. Und da kann man wirklich sagen: Ein tolles wachsendes Unternehmen, das jetzt gut vier Jahre alt ist und eine Größe und eine Struktur geschaffen hat, für die andere sicherlich viel, viel länger brauchen. Und komplett remote organisiert mit dieser Besonderheit dieser Reisen, die natürlich einen hohen Identifikationsfaktor haben, einer tollen Kultur, die so eine Friendship-Qualität, Familien-Qualität hat. Also beste Voraussetzungen damit natürlich auch weiter erfolgreich sein zu können. Und was ich hoch spannend finde: Ein lebender Beweis, dass man ein Unternehmen remote führen kann. Gerade das remote Führen, Du hast es ja beschrieben, da gibt es einige Mitarbeiter, die sind permanent woanders. Es gibt andere, die bleiben zu Hause. Ihr beide als Leader-Paar sozusagen, lebt nochmal einen besonderen Stil. Du bist so oft auch gar nicht in Berlin. Wie ist dein persönliches Modell des Unterwegsseins?

Ben Sattinger: Meine Freundin arbeitet auch bei uns im Unternehmen – ist Personalchefin geworden. Das passt natürlich perfekt, wenn ich mit meiner Freundin zusammen um die Welt reisen kann und wir währenddessen in meinem Unternehmen zusammenarbeiten können.

Stefan Dietz: Als Du mir das erzählt hattest, hatte ich so die Analogie: Das ist das klassische Modell im erfolgreichen Handwerksunternehmen oder in vielen kleinen Mittelständlern, in denen diese Verbindung aus Familie und Beruf oft sehr, sehr gut und vertrauensvoll funktioniert. Aber bei Euch ermöglicht das natürlich auch noch einmal einen anderen Lebensstil.

Ben Sattinger: Es ist natürlich auch sehr, sehr gut, dass meine Freundin die Personalführung übernimmt und das Personalwesen, weil sie auch für mich so ein bisschen das Ohr ist, in die Mitarbeiter. Ich kann natürlich nicht mehr mit jedem einzelnen Mitarbeiter persönlichen Kontakt haben, aber das kann sie und das macht sie. Und sie bekommt viel, viel einfacher, viel schneller mit, wenn es vielleicht mal irgendwo irgendwelche Probleme gibt. Wenn ein Mitarbeiter ein privates Problem hat, bekomme ich das nicht mit, aber das bekommt sie mit. Und das kann man dann so noch auf einem direkten, einfachen Weg klären.

Stefan Dietz: Euer persönliches Modell. Ihr seid ja nicht nur in den 14 Tagen in Kapstadt, sondern in der Regel dann auch nochmal länger unterwegs. Auch das ist ja immer eine Frage: Welche Lebensstile können Chefs denn realisieren?

Ben Sattinger: Wir sind schon sehr zu digitalen Nomaden geworden. Wir haben in Berlin unsere Homebase. Wir haben dort ein schönes, großes Loft, das man sehr gut über AirBnB untervermieten kann. Das heißt wir haben nicht mal Kosten, wenn wir weg sind. Wir haben das Loft, das schon eine ordentliche Miete hat, die wir aber wieder reinbekommen und sogar noch Gewinn machen. Wir können das sehr, sehr gut über AirBnB vermieten, weil wir halt auch viel über Ranking und Onlinemarketing wissen. Wir haben einfach das beste Loft in ganz Berlin. Da kann man dementsprechende Preise verlangen. Das heißt, wir sind unterwegs, haben trotzdem unsere feste Base, verdienen damit noch Geld obendrauf. Ein bisschen was für die Reisekasse. Wir sind teilweise umsonst unterwegs, weil das teilweise sogar die Reisen finanziert. Und wir sind acht, neun Monate unterwegs. Wir sind jetzt zwei Monate lang in Kapstadt, wir sind zwei Monate lang an der US-Westküste, wir sind zwei Monate in Australien. Das ist eine unserer großen Reisen, wo wir natürlich auch mit dem Team da sind. Wir sind schon mal vor Ort, die anderen kommen dann nach und wir bleiben noch mal länger. Dazwischen gibt es immer noch mal kleine Mini-Reisen, sodass man irgendwie auf acht, neun Monate kommt.

Stefan Dietz: Cool. Sehr schön. Einfach ein tolles Konzept, das auch sehr gut funktioniert. Natürlich hat man ganz oft, wenn man so etwas diskutiert, so den Blick: Ja, das können die Internet-Unternehmer so machen, aber in so einem „richtigen“ Gewerbe funktioniert es nicht. Da würde ich jetzt gerne mit Dir nochmal drauf schauen, weil Du natürlich auch verschiedene Unternehmen gesehen hast, und Iihr hattet das auch immer wieder in der Diskussion stehen mit dem, was Ihr macht. Wenn man sich jetzt so die klassische analoge Welt anguckt, auch da wird ja viel diskutiert. Manche diskutieren noch über Homeoffice, andere diskutieren schon über: Kann man Remote in einem normalen Unternehmen als Mitarbeiter arbeiten? Wenn Du diese beiden Welten siehst, was glaubst Du denn, wie wird sich das entwickeln? Wird es viel mehr Unternehmen geben, die so was wie Ihr so konsequent leben? Oder wird das die Ausnahme bleiben?

Ben Sattinger: Wenn es die Ausnahme bleibt, dann werden die Unternehmen zukünftig große Probleme haben. Es gibt eben andere Unternehmen, die bessere, innovativere, flexiblere Arbeitsbedingungen bieten und dann werden den großen Unternehmen, die das nicht machen, die Mitarbeiter weglaufen. Ganz einfach. Bei uns sind sie flexibel, frei, haben einen gut bezahlten Arbeitsplatz, haben Gewinnbeteiligung am gesamten Unternehmensgewinn. Das ist mittlerweile auch schon nicht wenig. Wir können vielleicht auch mal die Umsatzzahlen reden. Wir haben 2018, also letztes Jahr, zwischen 2,6 und 2,9 Millionen Euro Umsatz gemacht. Ich schätze mal so auf 2,8 Millionen wird es hinauslaufen. Und wir haben eine dreiviertel Million Euro Gewinn dabei. Und die Mitarbeiter haben daran Gewinnbeteiligungen. Und umso weiter, umso besser das Unternehmen wächst, desto mehr Umsatz, mehr Gewinn, desto mehr wird der Mitarbeiter da dementsprechend immer einen Bonus bezahlt bekommen. Wir versuchen einfach, der beste Arbeitgeber der Welt zu sein. Wir versuchen, alle unsere Wünsche und die Ziele der Mitarbeiter zu erfüllen, ihnen den besten Arbeitsplatz zu bieten, dass sie ihre beste Arbeit leisten können und dass sie sich selbst verwirklichen können, dass sie aufgehen können, dass sie ihre privaten Ziele auch mit den Unternehmenszielen in Einklang bringen können. Dass sie sehr viel Verantwortung haben. Selbstverwirklichung, das ist eigentlich auch ein ganz großgeschriebener Punkt bei uns. Jeder kann das Unternehmen auch noch weiter nach vorne bringen.

Stefan Dietz: Das ist auch ein Punkt, der zum einen spürbar war, wenn man mit dem Team gearbeitet hat oder der mir auch sehr gut gefällt an der Art, wie Du über Führung sprichst. Du selber sagst, es geht nicht nur darum, über die Arbeit und die Leistungen zu reden, sondern es geht insgesamt darum, dass sich jemand mit dem Unternehmen identifiziert, seine persönlichen Ziele hat und dass Ihr euch dafür auch Zeit nehmt und auch miteinander arbeitet und Unterstützung und Modelle ganz unterschiedlich sein können. Ich glaube, es wird deutlich: diese unglaubliche Flexibilität plus die ja nun wirklich attraktive Form, von der manche meinen, dass man davon nur träumen kann: Ihr lebt es vor. Es geht und es ist eine tolle Umgebung. Stellen Sie sich vor: Auch jetzt im Workshop. Die Teilnehmer sitzen nicht auf Stühlen. Es gibt keine Pinnwand, es gibt kein Flipchart, es ist ein großes Wohnzimmer. Jeder hat irgendwie ein Kissen, ein Sofa. Alle in Shorts und T-Shirt. Es ist 25 Grad. Wir gucken gemeinsam aufs Meer und trotzdem ist es genauso, wenn nicht konzentrierteres und hoch energetisches Arbeiten, wenn es darum geht: Wo stehen wir? Wo klemmt es? Wo können wir uns weiterentwickeln? Im Grunde ist das mindestens so produktiv, wie wenn man in den angeblichen top Umfeldern arbeitet. Aber sofort wenn man aufgehört hat, können die einen in den Pool springen, die anderen können Sport auf dem Rasen machen und die dritten gehen ans Meer, und es ist ganz nah beieinander. Und das ist natürlich eine großartige Form von Produktivität und Lebensqualität in einem. Und das eben nicht nur für einzelne Freelancer, die für sich super erfolgreich sind, sondern eigentlich für alle, die dabei sind. Das ist ja eine großartige Form.

Ben Sattinger: Im Prinzip sind alle unsere Mitarbeiter Unternehmer in einem eigenen Unternehmen. Genau so funktionieren auch alle. Jeder denkt für das Unternehmen und denkt mit dem Unternehmen. Und das ist auch ein Teil ihres Unternehmens, auch natürlich mit der Gewinnbeteiligung. Es ist extrem wichtig, um Mitarbeiter zu halten. Denn wenn ein Mitarbeiter einmal kündigt oder wenn der Mitarbeiter einmal unzufrieden ist und irgendwann mal für sich selber die Entscheidung trifft: Nein, irgendwie ist das nicht mehr so richtig was für mich. Ich werde nicht wertgeschätzt, oder ich verdiene zu wenig, oder meine Kollegen sind scheiße zu mir oder sonst was. Dann hat er auch irgendwann schon für sich damit abgeschlossen. Das heißt, die Produktivität wird nicht mehr bei 100 Prozent liegen. 100 Prozent ist es eh bei niemandem. Auch im Büro sind die Mitarbeiter nicht 100 Prozent produktiv. Im Gegenteil. Da wird man ganz oft abgelenkt. Da gibt’s immer zwei, drei Büroclowns, die dann Quatsch mache. Ich würde sagen, dass im Homeoffice die Produktivität höher ist. Klar wirst du da auch abgelenkt. Du machst vielleicht währenddessen Mittagessen, der Postbote klingelt und vielleicht gehst du mal kurz Gassi oder die Freundin sitzt noch im Hintergrund. Aber du kannst ja diese Zeit komplett selbst einteilen. Nicht ganz – wir haben eine Kernarbeitszeit. Da muss jeder da sein, damit wir uns überhaupt alle erreichen können. Aber wir haben auf jeden Fall auch Gleitzeit und die restlichen Stunden können sie sich komplett selbst einteilen, so wie es in ihren Arbeitsalltag rein passt.

Stefan Dietz: Das ist auch, was ich wirklich von vielen Menschen, die ich dazu gesprochen habe, höre: Homeoffice kann hoch produktiv sein. Wie mir das kürzlich jemand sagte: Überleg dir mal Folgendes: normalerweise, wenn jemand ins Büro geht, steht er auf. Die Mädels mehr als die Jungs, stehen eine ganze Weile im Bad, um sich irgendwie schick zu machen für Leute, die man gar nicht unbedingt mag, sondern einfach nur mit ihnen arbeitet. Dann steht man noch eine Stunde im Stau und dann fährt man irgendwo hin, fährt seinen Rechner hoch und telefoniert mit Menschen. Und so kannst du aufstehen und hast ein zerknittertes T-Shirt an, nimmst dir deinen ersten Kaffee, klappst den Rechner auf und bist produktiv. Da fällt einfach ganz viel Blindleistung weg und Ihr zeigt, dass man das auch steuern kann. Jetzt will ich trotzdem nochmal weiterfragen. Ihr als Gründer seid das Ganze ja von Anfang an mit dem Konzept angegangen, dass bloß nichts im Büro stattfindet. Da ist es dann konsequent und es ist die einzige Struktur. Jetzt haben aber natürlich die meisten Unternehmen eine analoge Grundstruktur. Und natürlich legen viele ihre Daten in die Cloud und vieles modernisiert sich von der technischen Seite. Was würdest Du denn Unternehmern, die jetzt ein ganz klassisches Unternehmen führen, empfehlen? Haben die ne Chance, sich zu transformieren? Oder müssen sie einfach warten, bis andere Firmen sich nebendran neu gründen und ihnen das Geschäft wegnehmen?

Ben Sattinger: Das wäre der größte Fehler, den sie machen können. Die meisten Tätigkeiten, die im Büro heutzutage gemacht werden, sind am Computer. Und da muss man nicht ins Büro gehen, um dort seinen Computer zu haben. Man kann sich den Computer zu sich nach Hause holen. Dann kann man genau die gleiche Arbeit machen. Ob ich jetzt mit jemandem in einem Meeting sitzen muss oder über Skype eine Videokonferenz habe – das Ganze funktioniert genauso. Ich muss nicht ins Büro gehen, um mit jemandem den ganzen Tag zu telefonieren. Das kann ich auch von zuhause. Man kann alles digitalisieren und irgendwie in der Cloud ablegen. Und da brauche ich keine Aktenordner mehr. Wir haben auch keine Aktenordner. Wir haben natürlich auch viele Dateien und Dokumente, aber die sind digitalisiert. Jeder ist da mit einem Klick da. Ich muss nicht mal irgendwo hingehen und die Aktenordner holen. Es geht definitiv alles. Man muss es einfach nur einmal wagen und den ersten Schritt machen. Der erste Schritt ist, dass man schaut: Was haben die Mitarbeiter für alltägliche Aufgaben? Was machen die den ganzen Tag? Vielleicht kann man sich mal ins Büro nebenan setzen. Und wenn das gut funktioniert, dann muss er nicht im Büro sitzen, sondern kann vielleicht auch bei sich zu Hause sitzen. Und wenn das gut funktioniert, dann kann er auch in einem anderen Land auf der anderen Seite der Welt in einer anderen Zeitzone sitzen.

Stefans Dietz: Was wir ja auch immer wieder feststellen: Am Strand in Thailand ist das WLAN mindestens so gut, wie wir das kennen.

Ben Sattinger: Teilweise besser als in Deutschland.

Stefan Dietz: Von daher ist das tatsächlich technisch alles schon längst möglich. Ihr seid, wie gesagt, ein wunderschönes Beispiel dafür, wie man das ausgestalten kann in einer besonderen Form, die sowohl für Mitarbeiter total klasse ist, aber auch für die Chefs natürlich ein hohes Maß an Lebensqualität hat und auch ein tolles Beispiel sein kann, was ermutigen soll. Das ist für mich auch so ein ganz wichtiger Punkt zu sagen: Es geht viel mehr, als man gemeinhin glaubt. Und wenn man jetzt ein klassisches Unternehmen hat, kann man vielleicht einfach mal mit einem Team oder mit einzelnen Mitarbeitern Dinge ausprobieren und sich langsam herantasten und dann feststellen: Es geht ja und es kann ganz viele Vorteile bringen. Da sind glaube ich ganz viele Menschen, die einfach ein Bedürfnis nach Freiheit haben und nach mehr Flexibilität. Und das ist natürlich in einem gewachsenen Unternehmen schwierig, wenn man IT-Strukturen hat und man ganz viele Dinge beachten muss. Es dauert bis so etwas funktioniert. Aber ihr seid in jedem Fall ein tolles Beispiel. Zum Schluss, wenn du so in die Zukunft guckst und mal fünf Jahre weiterdenkst: Wo siehst Du Euch?

Ben Sattinger: Wir haben mal so ein bisschen herumgesponnen und wir haben in den letzten Jahren ein sehr schönes, rasantes Wachstum gehabt, einen komplett gesundes organisches Wachstum, ohne Investoren. Unsere ersten 400 Euro Gründungskosten sind mittlerweile zu mehreren Millionen geworden. Schon beachtlich, was in den vier Jahren so organisch, von sich selbst, gesund entstanden ist. Und in den nächsten sagen wir mal vier Jahren werden wird bestimmt irgendwo doppelt so effizient sein oder noch effizienter und vielleicht schon dreifache Umsätze haben und fünffache Gewinne. Dann stellt man sich auch die Frage: Was machen wir mit dem ganzen Geld?

Stefan Dietz: Happy Problems nennt man das.

Ben Sattinger: Wir würden gerne komplette Standorte aufbauen, dass wir nicht mehr hier die größte Villa in Kapstadt mieten müssen, sondern dass wir vielleicht die größte Villa in Kapstadt kaufen oder selbst bauen. Und dann haben wir drei, vier, fünf Standorte auf der ganzen Welt verteilt, wohin wir dann unsere Teamreisen machen. Wo aber auch unser Team vor Ort einfach leben und arbeiten kann und auf das Team wartet, dass es mal vorbeikommt.

Stefan Dietz: Oder zwischendurch andere Unternehmen in ähnlicher Größenordnung eure Locations nutzen können.

Ben Sattinger: Es ist wirklich so. Das ist ja auch nicht günstig, die größten Immobilien an den besten Plätzen immer zu bekommen, zu mieten. Dann kann man vielleicht auch mal dort das Ganze als Immobilieninvestments ansehen und wir müssen eh unser Geld reinvestieren. Und ob wir es jetzt in Immobilien in Deutschland investieren oder in Immobilien auf der ganzen Welt verteilt, das ist natürlich auch ein ganz großer Unterschied. Aber das wäre so ein Punkt, der bestimmt in den nächsten Jahren auf uns zukommen wird.

Stefan Dietz: Coole Vision.

Ben Sattinger: Vielleicht andere Unternehmen übernehmen, unsere Konkurrenz übernehmen. Unsere Konkurrenz ist komplett offline. Vielleicht Akademien. Vielleicht kann man da, je nachdem, wie das mit dem Geld ausschaut, dort die Konkurrenz übernehmen. Also wir haben dann einfach ein Offline-Unternehmen und ein Online-Unternehmen, dass die Offline-Welt nicht mit der Online-Welt konkurriert, dass wir sie aber auch kontrollieren können. Konkurrenz ist natürlich ein Problem. Was machen wir denn, wenn alle Offline-Akademien online platziert werden? Das könnte doch auch eine Konkurrenz für uns werden. Da muss man vielleicht schauen, was wir da für einen großen Fortschritt haben und vielleicht auch schon so groß sind, dass wir diesen Schritt nochmal irgendwie unterbinden können. Ich hoffe mal, von den Mitarbeitern werden wir nicht noch viel größer, weil ich schon noch dieses Familiäre behalten möchte. Vielleicht werden es mal 50 Mitarbeiter. Im Moment sind wir sehr gut aufgestellt. Wir müssen jetzt nicht mehr unbedingt von den Mitarbeitern her wachsen. Also 50 Mitarbeiter. Dann haben wir mehrere Standorte auf der ganzen Welt, an den schönsten Plätzen der Welt.

Stefan Dietz: Man merkt an Deiner Art, dass es Dir nun überhaupt nicht an Visionen mangelt. Und die Wahrscheinlichkeit, dass es tatsächlich nicht wirklich weiter wächst, ist gar nicht so wahnsinnig groß, so wie ich Dich erlebe. Und das ist auch gut so. Das ist glaube ich auch sehr  typisch, wenn man so ein Unternehmer-Gen im Blut hat, wenn es dann mal irgendwann so einen Punkt erreicht hat, wo man merkt: Jetzt sind wir richtig. Dann wird es langweilig und dann kommen ganz schnell neue Dinge dazu.

Ben Sattinger: Wir haben ja nicht nur diese Fitness Akademie, von der ich jetzt erzählt habe. Wir haben auch noch fünf andere Akademien, die wir im Laufe der letzten zwei Jahre aufgebaut haben, die so ein bisschen vor sich hin dümpeln, weil wir gesagt haben, wir können jetzt nicht nur auf das eine Fitness-Pferd setzen. Wenn da vielleicht mal die anderen Akademien kommen, dann könnte es problematisch werden. Aber dieses Wissen, das wir uns angeeignet haben, jetzt in den letzten vier Jahren – wie produziert man eine Ausbildung? Wie zertifiziert man diese Ausbildung? Wie vermarktet man die ordentlich im Internet? Wie funktioniert dieses Ganze von A bis Z? – das können wir ja mittlerweile. Und das haben wir einfach in anderen Branchen adaptiert und haben dort andere Akademien aufgebaut. Die sind alle schön lukrativ. Das sind digitale Info-Produkte. Da muss man nicht großartig viel machen. Das haben wir aufgebaut, einmal geworben und das kann man skalieren und es wird organisch immer besser und immer besser gerankt und es wächst schon fast automatisch. Wenn man mal Kapazitäten und Zeit hat, baut man das vielleicht noch komplett auf.

Stefan Dietz: Man darf hoffen, dass es bei Euch auch in Zukunft einige interessante Arbeitsplätze geben wird. In jedem Fall wünsche ich Euch da sehr, sehr viel Erfolg bei, freue ich mich, an der einen oder anderen Stelle, mit dabei zu sein. Und ganz herzlichen Dank dafür, dass Du so offen und ehrlich von vielen Dingen erzählt hast. Ich glaube, das kann und soll einfach sehr, sehr inspirierend sein für jeden, der an die Weiterentwicklung des eigenen Unternehmens denkt. Denken Sie auch an die Kids. Influencer ist einfach nicht das Schlechteste als Start. Man macht auf jeden Fall gute Erfahrungen und in Einzelfällen wird dann sogar ein richtig florierendes Unternehmen daraus.