Kaufen Sie doch gleich die ganze Firma!

Es kann eine ungewöhnliche aber durchaus denkbare Strategie gegen den Fachkräftemangel sein: der Kauf einer ganzen Firma.

Gerade in Zeiten, in denen es zunehmend schwerer wird, geeignete Fachleute zu finden, rückt die Idee näher, gleich ganze eingespielte Teams zu übernehmen.

Natürlich – das ist ein großer Schritt, eine erhebliche Investition und es ist längst nicht gesagt, dass alles so glatt geht, wie man sich das wünscht.

Firmenkauf als Strategie gegen den Fachkräftemangel

Doch die Vorteile eines solchen Vorgehens liegen auf der Hand. Man spart sich das aufwändige und langwierige Gewinnen und Einarbeiten vieler Mitarbeiter, das Aufbauen eines funktionierenden Teams.

Stattdessen holt man gleich eine eingespielte Mannschaft mit erprobten Abläufen an Bord.
Zusätzlich erhält man meist einen weiteren Standort, oft ergänzende Kompetenzen.

Die Motive zum Firmenkauf können dabei unterschiedlich sein. Das kann der reine Ausbau der personellen Kapazitäten sein. Ein Motiv ist häufig das räumliche Expandieren, um Standorte in der Nähe der Kunden aufzubauen. Oder ein Handwerksunternehmen will das eigene Leistungsspektrum ausbauen und holt benachbarte Gewerke an Bord.

Christian Peter ist Nachfolgeberater und unterstützt Firmen dabei, geeignete Partner zu finden und den Übergabeprozess erfolgreich zu gestalten. Dabei ist er vor allem im Handwerk, im Gewerbe und bei technischen Dienstleistungen tätig. In der aktuellen Podcastfolge unterhalte ich mich mit ihm über seine Erfahrungen:

Für wen ist diese Strategie geeignet?

Wie gelingt der Prozess und woran kann er scheitern?

Wie hoch ist die erforderliche Investition?

Wie sollte man vorgehen?

Firmenverkauf: Gewinn für Unternehmer und Mitarbeitende

Im Idealfall gewinnen alle Beteiligten. Unternehmer, die ihr Unternehmen in andere Hände weitergeben, sind meist auf der Suche nach einer Nachfolgeregelung. Gibt es keinen Nachfolger aus der Familie oder dem Team, ist ein Verkauf meist die Lösung der Wahl. Ist der Partner gut gewählt und der Übergang klug gestaltet, kann der abgebende Unternehmer mit einer gewissen Übergangszeit langsam aus dem Betrieb aussteigen, alle Aufgaben und Kundenbeziehungen gut übergeben und weiß sein Lebenswerk in guten Händen.

Auch die Mitarbeiter im verkauften Betrieb können profitieren. Schon die gesicherte langfristige Perspektive in einem gesunden Unternehmen ist oft ein Gewinn gegenüber der Unsicherheit bei ungeklärter Nachfolge.

Größere Unternehmen können häufig mehr Entwicklungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten bieten. Es bieten sich größere Aufstiegschancen und manchmal werden Schlüsselmitarbeiter vom neuen Inhaber an einem Teilbetrieb als Gesellschafter beteiligt.

Erfolgreiche Übernahmen sind kein Selbstläufer

Zugegeben – das klingt alles sehr positiv. Schön, wenn die Dinge so klappen.

Doch mehr als genug Fusionen und Übernahmen gelingen weitaus schlechter. Da gibt es nach Jahren noch völlig unterschiedliche Abläufe oder wenig gemeinsame Identifikation.

Passen die Kulturen oder Führungsstile der alten und neuen Chefs nicht zusammen, kann zwar die Firma gekauft werden – die Mitarbeiter sind aber womöglich ein Jahr später nicht mehr an Bord. Dumm gelaufen.

Als zentrale Erfolgsfaktoren stuft Christian Peter die „Chemie“ zwischen den beteiligten Menschen ein. Die bewusste und geschickte Integration tut ihr übriges.

Aus unserer Beratungserfahrung kann ich nur betonen, wie wichtig die professionelle und aufmerksame Begleitung eines Fusions- oder Integrationsprozesses ist. Wer hier spart, zahlt meist drauf.

Wachstumsschritte durch Zukäufe können eine perfekte Gelegenheit sein, um die eigene Organisationsstruktur, die Qualität der Führung und die Systematik der Mitarbeiterentwicklung auf neue Beine zu stellen.

So kann das Wachstum nicht nur Größe bringen, sondern auch eine neue Qualität und gute Perspektiven als großartiger Arbeitgeber.

Firmenverkauf als Ausstiegs-Strategie für Arbeitgeber

Nicht nur für die wachsenden Firmenkäufer ist die Firmenübernahme eine Strategie. Auch für Unternehmer, die ihre Nachfolge einfädeln wollen, bietet sie große Chancen.

Doch gar nicht so selten erlebt man, dass Firmeninhaber viel zu spät und dann unter Druck einen Verkauf als letztes Mittel in Betracht ziehen. Die Gefahr ist groß, dass die Ergebnisse dann viel schlechter sind als es möglich gewesen wäre.

Ein von langer Hand vorbereiteter Verkaufsprozess hat erhebliche wirtschaftliche Vorteile – und verhandeln kann man entschieden besser, wenn man keinen Druck hat.

Doch auch mit dem Blick auf Arbeitgeberstrategie und Führung kann man einiges richtig machen – oder auch nicht.

Wer alle Aufgaben auf sich konzentriert, kann den Betrieb nicht gut verkaufen.

Die eigentliche Unternehmeraufgabe ist es eher, sich Schritt für Schritt überflüssig zu machen.

Läuft der Betrieb ohne den Chef, kann er gut verkauft werden.

Dazu gehört die Investition in Mitarbeiter, deren Kompetenz und Verantwortung. Gute Führung und die Gewinnung und Entwicklung engagierter Mitarbeiter sind also auch für Firmen und Chefs in der Schlussphase des eigenständigen Wirkens mehr als wichtig und lohnend.

Gleich aus welcher Perspektive Sie aufs Thema schauen – es lohnt sich, mit weitem Horizont auch über eher ungewöhnliche Optionen nachzudenken – zum Wachsen, zur eigenen Nachfolge oder als Perspektive für engagierte Mitarbeiter.

Podcast – Interview mit Nachfolgeberater Christian Peter

Diese auf den ersten Blick eher ungewöhnliche Mitarbeitergewinnungsstrategie ist nicht nur den großen Unternehmen vorbehalten. Auch in Handwerk, Gewerbe oder Dienstleistungen kann das funktionieren. Darüber spreche ich mit Christian Peter, der sich mit seinem Team auf die Begleitung von Unternehmenskäufen spezialisiert hat. Hören Sie rein!

2021-06-23T09:29:16+02:00
Nach oben