Haltung entscheidet! Homeoffice als Chance für gesundes Arbeiten

Willkommen an meinem Schreibtisch im Homeoffice.

Bis man sich gut eingerichtet hat, kommt so einiges zusammen. Da ich auch zuhause ein separates Büro habe, ist das natürlich komfortabel, ich gehe „ins Büro“ und kann die Tür hinter mir schließen, wenn ich Pause mache. Das ist ideal. Aber richtig gut und produktiv arbeiten kann ich auch erst, seit der große zweite Bildschirm, eine separate, gut platzierte Kamera und mein Headset mit hier eingezogen sind. Oben im Bild sind noch ein paar Mikrofone zusätzlich für die Podcast-Aufnahme mit Susanne Weber. 

Warum ich Ihnen das schreibe? Weil ich immer wieder feststelle, dass Menschen zwar schon monatelang im Homeoffice sind, aber die Einrichtung immer noch so improvisiert ist, als ob das nur mal für ein paar Tage als Notlösung funktionieren sollte.​

Ich staune,
…. ​wie stark wir auf dem Gewohnten beharren. 
…. wie lange wir im schlechten Kompromiss leiden.
…. wie wenig Energie wir darauf verwenden, die Umstände zu verbessern.

Ohne irgendetwas an der derzeitigen Situation schönreden zu wollen – aber wie produktiv und angenehm kann arbeiten von zuhause sein, wenn Technik, Gewohnheiten und Selbststeuerung gut funktionieren.

​​Was sparen wir an Zeit! Was können wir an Komfort zuhause nutzen! Wie effizient kann man arbeiten! Vor allem: wie gut und mit persönlicher Nähe kann mit gutem Bild, gutem Ton und genug Bildschirmfläche zusammenarbeiten. 

Also nochmal: mobiles Arbeiten wird auch in Zukunft bleiben – im Mix mit Büro. Nehmen Sie sich Zeit und wählen Sie gute Ideen, die Ihnen die Arbeit in den eigenen vier Wänden so angenehm wie möglich machen.

Mein Motto für den heutigen Impuls: die Haltung entscheidet.

Das gilt gleich doppelt:

1. „Die richtige Haltung ist wichtiger als der richtige Stuhl“ 

sagt Susanne Weber. Und sie muss es wissen. Sie ist gelernte Physiotherapeutin und hat jahrelang Patienten mit akuten Schmerzen behandelt. Dann hat sie Hersteller und Einrichter von Büromöbeln ergonomisch beraten und heute berät sie Unternehmen darin, Arbeitsplätze und -situationen zu verbessern und gesünder zu machen.

Im Podcast-Interview ​​beleuchten wir im Gespräch wichtige Ursachen für Beschwerden und vor allem – gute, praktikable und manchmal überraschend einfache Lösungsansätze. Hören Sie rein! 

Ich dachte mir ja vor unserem Gespräch: „Wenn Ergonomie-Experten schon in gut eingerichteten Büros eine Menge an Stühlen, Sitzgewohnheiten und Arbeitsplatzeinrichtung „zu meckern“ haben, dann muss das Arbeiten am Küchentisch mit Laptop doch als Supergau für Nacken und Rücken gelten!“

Die beruhigende Botschaft: Susanne Weber sieht das ganz anders. Wenn man um die Zusammenhänge des menschlichen Körpers weiß und auf die richtigen Haltungen achtet, kann man mit sehr einfachen Mitteln viel erreichen. Kissen oder Sitzauflagen verändern den Winkel beim Sitzen. Externe Tastatur und Ständer für den Laptop korrigieren den Blickwinkel. Und das wichtigste: Bewegung und Abwechslung. Ach ja – und die magische Formel 60 – 30 – 10. Doch dazu später nochmal. 

Ihre Botschaft ist nicht nur „Arbeiten im Homeoffice muss nicht schaden“ – sie geht noch weiter: „Arbeiten im Homeoffice bietet tolle Möglichkeiten für gesünderes Arbeiten als im Büro.“.  

Wieso? „Naja“ sagt sie, „zuhause setze ich mich ganz anders hin als ich das im Büro jemals tun würde“.

​​Das leuchtet ein. Nutzt man die Möglichkeiten zuhause für gute Pausen, kleine Sporteinheiten, den Spaziergang an der frischen Luft und wechselnde Arbeitsorte – dann kann das sogar besonders gesund sein.

Der andere​ Aspekt der richtigen Haltung meint mehr die geistige Haltung.

2. Gemeinsam besser – Der virtuelle Bürorundgang 

In einem der letzten Podcastfolgen „Führen in schwierigen Zeiten“ habe ich die Idee beschrieben.

​​Letzte Woche haben wir das selbst auch gemacht: einen virtuellen Bürorundgang an den Homeoffice-Arbeitsplätzen. Mit Fotos oder live per Webcam haben wir uns gegenseitig die Arbeitsplätze gezeigt. Jeder hat seine Erfolgsrezepte, seine Geheimtipps geteilt. Und wir haben gemeinsam Lösungen gesucht für Umstände, die noch nicht optimal sind. 

Gerade vor dem Hintergrund der Impulse von Susanne Weber ist es eine beruhigende Botschaft, dass es eben nicht so entscheidend ist, einen Bürostuhl am heimischen Tisch stehen zu haben. Ohne geschlossenes Arbeitszimmer hat wohl kaum jemand Lust, seine Küche oder das Schlafzimmer mit einem Drehstuhl Marke Großraumbüro zu „verzieren“. Damit wäre auch der letzte Funken Privatsphäre dahin. Gerade in kleineren Wohnungen kommt den Ideen für das spurlose Wegräumen der Arbeitsutensilien nach Feierabend besondere Bedeutung zu.  Daher ist das mit den zweiten Bildschirmen auch nicht überall umsetzbar und es gilt für jeden einen guten Kompromiss zu finden.

Tolle Ideen sind die zusammenklappbaren Tischaufsätze, die das Arbeiten im Stehen am ganz normalen Tisch erlauben und nach Gebrauch platzsparend an der Wand enden. Oder der Noise-Cancelling-Kopfhörer, wenn zwei Homeoffice-Arbeiter im gleichen Raum sind. Mäuse, Tastaturen und zweite Bildschirme, Laptopständer und Fußhocker – einige dieser Utensilien sind dann in den nächsten Tagen aus dem Büro in die Homeoffices umgezogen oder wurden neu angeschafft. Das sind alles keine großen Dinge – aber sie machen das Leben leichter. ​​​​

Haltung entscheidet auch hier. Das gilt hinsichtlich der positiven Einstellung, mit der man sich die Umstände so angenehm wie möglich macht. Das gilt aber auch hinsichtlich der Kommunikation und dem Rückhalt durch Geschäftsführung und Führungskräfte. ​​Ein Mittagsschläfchen oder Joggen oder Spaziergang bei Tageslicht mit schlechtem Gewissen sind nicht erholsam. Wie anders ist das, wenn alle um das Vertrauen wissen und sich sogar ermuntert fühlen, sich einen Tagesablauf zu gestalten, mit dem sie leistungsfähig und gut gelaunt durch den Tag kommen. Gute Führungskräfte wissen das und sorgen für diesen Rückhalt. 

Ach ja – und wenn man schon mal so persönlich im Gespräch ist, haben wir auch gleich nach längerer Pause mal wieder ein virtuelles Feierabendbierchen vereinbart. ​​​​​​​
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Ach ja, die magische Formel 60 – 30 – 10 muss noch aufgelöst werden:
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​60 % Sitzen. 30 % Stehen. 10 % Bewegung. 

Also am besten ​die Podcastfolge aufs Handy laden und einen Spaziergang machen. Dann kommen Sie mit guten Ideen für Ihre gesunde Arbeit zu hause wieder zurück und setzen die eine oder andere Verbesserung gleich um. Jede Stunde 5 Minuten Bewegung einbauen. Zwischendurch mal andere Arbeitsplätze nutzen (im Stehen, auf der Couch, auf der Terrasse). 

​Oder nehmen das zum Anlass, nächste Woche mit Ihrem Team einen Austausch zu machen und sich gegenseitig mit Tipps und Erfahrungen das Leben im Homeoffice leichter und gesünder zu machen.  ​

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine gute und gesunde Woche mit reichlich Bewegung und guter Laune.