Aus der Krise lernen

Warum Sie nicht früh genug beginnen können, Lehren aus der Krise zu ziehen und Weichen für die Zukunft zu stellen

Was haben wir nicht alles geleistet in den letzten Wochen. Homeoffice, ungewöhnliche Arbeitszeiten, Telefon- und Videokonferenzen statt Meetings. Urlaub ist gefährlich, Reisen fallen aus, vieles ist unsicher. Verständlich, dass sich viele danach sehnen, dass es endlich wieder so wird wie vorher. In Bezug auf persönliche Kontakte, gemeinsame Feiern und angstfreie Gespräche teilen wir das alle. In Bezug auf die Art wie wir arbeiten, wäre es eine Katastrophe, alles wieder so zu machen wie früher.

Wer das täte, hätte in wenigen Jahren den Anschluss als attraktiver Arbeitgeber verspielt. Denn was Corona-bedingt heftig, unvorbereitet und flächendeckend das alte Arbeiten erschüttert hat, kam nicht aus heiterem Himmel. Alles, was jetzt funktioniert, ist schon lange möglich. Der Wandel der Arbeitswelt läuft seit Jahren – viele hatten das nur nicht gemerkt oder erfolgreich verdrängt.

Vorreiter leben schon jahrelang in einer Welt des digitalen, flexiblen und freien Arbeitens, in die viele jetzt erstmals und plötzlich hineingestupst werden und entdecken, dass es produktives Arbeiten auch jenseits fester Arbeitszeiten, stationär verkabelter Desktop-Rechner und Führung durch Kontrolle gibt.

Spätestens jetzt wird klar, wie überholt manche nicht in Frage gestellte Arbeitsform eigentlich längst war:

  • Homeoffice wäre auch früher schon in sehr vielen Jobs möglich gewesen. Vorbehalte von Chefs, IT-Abteilungen und Mitarbeitern haben das verhindert. Also arbeiten alle im Büro, stehen im Stau und kennen es nicht anders.
  • Videokonferenzen funktionieren seit einigen Jahren gut. Akzeptiert und verbreitet waren sie kaum. Längst nicht jeder Arbeitsplatz hatte Kamera und Mikrofon als Grundausstattung. Also sind wir zu kurzen Meetings geflogen oder gefahren und waren für Termine oft stunden- und tagelang unterwegs.
  • Arbeitszeiten waren klar geregelt. Kernzeiten – ja. Flexibel – naja. In der Krise war die neue Freiheit hygienebedingt – und plötzlich durfte man extrem früh oder sehr spät am Tag arbeiten. Warum stellen wir nicht schon immer frei, wann Menschen am besten arbeiten wollen?

Nutzen wir wenigstens die Lehren der Krise

Die Krise hat sich niemand gewünscht. Ganz sicher nicht. Aber jetzt sollten wir wenigstens die Chancen nutzen, die sie bietet. Was sollten wir tun?

Etablieren Sie eine Gruppe, die die Erfahrungen aus der Corona-Phase auswertet. Starten Sie jetzt mit einem Projekt „Lernen aus der Krise und für unsere Zukunft der Arbeit“. Warten Sie damit nicht, bis alle wieder „Zeit“ dafür haben. Das wird erfahrungsgemäß nie passieren. Vielmehr ist es ein wichtiges Signal, frühzeitig allen klar zu machen, dass es ein „weiter so“ wie vorher nicht geben wird, sondern dass verantwortliche Führungskräfte entschlossen sind, aus den Erfahrungen zu lernen und sich für die Zukunft zeitgemäß aufzustellen.

Es geht nicht um Aktionismus. Sie brauchen nicht gleich Büros umkrempeln, neue IT anschaffen und neue Zeiten auszurufen. In der Ruhe liegt die Kraft. Es geht um die richtige Richtung. Aber es geht eben um ein klares, starkes Signal und einen deutlichen Anfang.
Es kann sein, dass uns die Bewältigung der akuten Krise noch länger in Beschlag nimmt, als es uns lieb sein kann. Manche zukunftsgerichtete Maßnahme kann dann eben erst in ein paar Monaten umgesetzt werden. Worauf es jetzt ankommt, ist der klare Auftrag, aus den Erfahrungen zu lernen, Ideen zu sammeln und sich ein Bild zu verschaffen, wo die Reise hingehen kann.

Ein positives kraftvolles Bild macht Lust auf Zukunft

Mit dem Projektauftrag, mit ersten Workshops entsteht dieses gemeinsame, kraftvolle Bild in Ihrer Organisation. Das entfaltet eine ordnende Kraft. Es entsteht ein Kreis zukunftsorientierter Mitstreiter, die Auftrag und Mandat haben, über notwendige Chancen nachzudenken, falsche Entscheidungen zu verhindern und intern Bewusstsein zu schaffen. Sie müssen nicht dauernd tagen – ein guter Auftakt und klare Aufträge entscheiden. Dann bildet sich ein gemeinsames Wollen heraus und zum richtigen Zeitpunkt können Sie dann Nägel mit Köpfen machen.

Corona ist ein Weckruf, die Organisation entschlossen zukunftsfähig zu machen. Das wird eine Weile dauern. Gewohnheiten, die über Jahre gewachsen sind, kann man selten in wenigen Monaten umkrempeln. Veränderungen der Führungskultur brauchen Jahre. Die Neugestaltung der IT ist ein Mammutprojekt. Bürogebäude und -einrichtungen ändern sich nicht von heute auf morgen. Menschen wollen mitgenommen, Vertrauen und Kompetenzen aufgebaut und Betriebsvereinbarungen erneuert werden.

Egal, wie zukunftsorientiert Sie in Ihrer Firma, in Ihrer Organisation vor der Krise schon waren. Ergreifen Sie jetzt die Chance und starten Sie Ihr Zukunftsprojekt. Wenn Sie dort den Fokus nicht nur auf Technik und Organisation richten, sondern die Menschen, ihr Verhalten und ihre möglichen neuen Freiheiten und Lebensqualitäten in den Blick nehmen – dann ist die Chance groß, dass Sie als starke, stolze Gemeinschaft aus der Krise in die Zukunft der Arbeit gehen.

Vor allem haben Sie dann die Chance, als attraktiver Arbeitgeber im Kampf um Talente mithalten zu können. Die Frage ist nicht, ob diese Entwicklungen kommen. Die Frage ist, ob Ihre Firma oder Organisation dann noch vorne mitspielen wird.

Der Weg ergibt sich oft beim Gehen – der erste Schritt muss gezielt gesetzt werden. Nutzen Sie die Chance dazu.