Auch im Ally Pally?

Wenn Sie wissen, was eine „Triple 20“ ist und sie sofort ein völlig verrücktes Publikum vor Augen sehen, wenn Sie „AllyPally“ hören, gehören Sie wie ich zu den Fans einer Sportart, die sich geschickt der Zeit „zwischen den Jahren“ bemächtigt hat.

Genau jetzt finden nämlich die Darts-Weltmeisterschaften in einer relativ kleinen Halle (dem Alexandra Palace, genannt „AllyPally“) im Norden Londons statt. Der Kneipen-„Sport“ hat es längst in die Wohnzimmer der Welt geschafft. Mit ihm das farbenfroh-verrückt inszenierte Sportevent mit wild kostümiert feiernden Fans.

Und wissen Sie was? Für mich ist es ein Inbegriff von Entspannung in der Zeit „zwischen den Jahren“ geworden, das eine oder andere Darts-Match zu schauen. Das ist so ein herrlich-unverbindlicher Kontrast zu den vielen Themen, die ich sonst mit großer Freude vorantreibe und mitgestalte.

Entspannend ist es vielleicht gerade, weil es durchaus in seinen Bann zieht. Darts kann ganz schön dramatisch sein und vor allem ist ständig was los. Das fordert das Hirn beim Zuschauen – gerade deshalb ist es so entspannend, weil man gar nicht erst an etwas anderes denkt. Damit ist man dann wirklich raus aus den anderen Themen. Und das ist ja genau eine der schönen Aspekte dieser besonderen Tage.

Wenn einen dann die Neugierde packt, ob man die Scheibe selbst auch trifft, ist der Aufwand überschaubar. Eine ordentliche Dartsscheibe, drei Pfeile und einen guten Schutz für Fußboden und Wand und dann kann es losgehen. Das Motiv im Foto oben gibt es zwar tausendfach in allen Stock-Foto-Bibliotheken – aber die Darts oben sind tatsächlich meine eigenen 😉 und das Foto gerade selbst gemacht. Dieses Jahr habe ich zwar noch nicht gespielt, sondern die Utensilien nur gerade zum Foto rausgeholt – aber sie sind echt und meine eigenen.

Aber ok – Sie müssen weder Darts spielen noch Darts schauen…

Was man noch so machen kann …

Natürlich bietet sich die besondere Zeit zwischen den Jahren zum Reflektieren an. In den letzten Impulsen habe ich nochmal zu den Blogbeiträgen mit Ideen und guten Fragen für die Zeit zwischen den Jahren verlinkt. Zu den Reflexionsfragen geht es hier.

Eine der wertvollsten und dankbarsten Fragestellungen ist natürlich genau die nach Ihren Erfolgen und besonderen Momenten. Es ist so schön, all die Dinge nochmal Revue passieren zu lassen, die Ihnen gut gelungen sind, für die Sie dankbar oder mit und über die Sie einfach glücklich sind. Ob Sie nur denken, Fotos und Videos heraussuchen, mit Ihren Liebsten drüber sprechen oder eine Collage zaubern – Hauptsache, Sie geben den Themen Raum und verankern damit positive Gefühle, steigern Selbstbewusstsein und eine dankbare Grundhaltung. Das kann man auch wunderbar mit einem Einstieg ins Meditieren verbinden.

Zum Jahresende passen kann auch die Frage nach Spenden und Unterstützung. Gerade wenn es uns selbst gut geht und wir trotz aller Herausforderungen eher in der Fülle leben, kann es wertvoll und dankbar sein, sich bewusst Spendenziele zu suchen und zum Jahresende einen gewissen Geldbetrag – vielleicht auch weitergehendes Engagement – an Initiativen zu spenden, die Ihnen besonders am Herzen liegen. Auch hier muss man nicht mit den lautesten Groß-Katastrophen und Spendenaufrufen mitgehen, sondern kann sich ganz gezielt seine Spenden-Ziele überlegen und damit besonders wirksam sein – vielleicht sogar eine ganz persönliche Beziehung zu einer Initiative oder einem Spendenziel aufbauen. Das ist eine wunderbare Ergänzung als Abschluss für ein hoffentlich erfolgreiches Jahr.

Ein weiterer Aspekt ist mir besonders wichtig – weil so naheliegend und doch so verborgen: Lernen und neugierig sein. Ein paar Tage Zeit ganz ohne Programm kann den Raum schaffen, sich mal mit anderen Themen zu beschäftigen. Das war nie so einfach wie heute. Alles Wissen dieser Welt ist wirklich nur noch einen Klick entfernt. Google-Recherchen, Youtube-Videos, Chat GPT-Fragen oder Verreisen mit Google Earth? Das Wissen der Welt ist mit Ihnen auf dem Sofa. Sie müssen es nur anzapfen.

Und warum dann verborgen? Das ist genau die Crux. Wir hängen oft so in unseren Gewohnheiten, dass jeder doch nur in den immer gleichen Nachrichtenportalen schaut, die Sportergebnisse oder Aktienkurse checkt oder seine Lieblings-Social-Media-Feeds scrollt. Jetzt wäre die Zeit, mal nach anderen Stichworten zu suchen, einer Frage aus dem Gespräch beim Mittagessen nachzugehen oder nach Menschen zu recherchieren, von denen oder über die man schon immer mal mehr wissen wollte.

Klar, dabei kann man sich verlieren – es kann aber auch wunderbar inspirierend sein. So wie ich gerade Sissy Perlinger im Interview in der Mediathek gesehen habe und auf ihren Spuren virtuell nach Goa in Indien gereist bin…

Bleiben Sie positiv

Ach ja – und wenn Sie so am Surfen sind – es gibt auch inspirierende und seriöse Quellen, die den Fokus abseits der großen – und leider meist negativen – Schlagzeilen legen.

Eine ist die Initiative Gapminder, die auf das Werk des schwedischen Statistik-Professors Hans Rosling zurückgeht. Gap-Mind bezieht sich auf eine häufig zu beobachtende Diskrepanz in unserer Wahrnehmung. Die reale Welt ist in Wirklichkeit oft viel besser und weiter entwickelt als wir es annehmen. Unser Bild ist häufig geprägt von alten Vorstellungen oder wenigen, überrepräsentierten Katastrophen-Themen. Die positiven Entwicklungen dringen oft gar nicht durch. Genau dieses „Gap in Mind“ will Gapminder schließen. Eine wertvolle und erkenntnisreiche Lektüre. Gerade zum Jahresabschluss gibt es „100 positive Nachrichten aus 2023“. Lesen Sie gerne mal rein.