Wie hälst du es mit dem Home Office?

Der heutige Impuls dreht sich um ein Dilemma, in dem viele Führungskräfte und Teams gerade stecken:
Wie halten wir es denn in Zukunft mit dem mobilen Arbeiten?

Legen wir feste Tage für´s Homeoffice und mobile Arbeiten fest? Was soll in Zukunft „normal“ sein? Was wollen wir „erlauben“? Was wollen wir „einfordern“? Beispiele und gute Fragen dazu finden Sie in der heutigen Podcastfolge hier.

Während ich mit mehreren Kunden über diese Fragen diskutiere, habe ich mobiles Arbeiten in den letzten Wochen gleich auf drei Arten durchlebt:

1. Arbeiten am Meer

Ich hab´s schon wieder getan 😉. In der letzten Woche kamen wieder fünf Tage zu meiner Strichliste „Arbeitstage mit Füßen im Meer“ dazu.

Zwischen einigen Terminen vor Ort zur Erkundung des „Arbeitens in der Sonne“ hatte ich eine Woche mit einer ganzen Menge an Videokonferenzen und Telefonaten an den Strand verlagert. Hotel direkt am Strand. Arbeiten im Hotelzimmer mit Meerblick, dann schreiben an der Strandbar. Dazwischen ein paar Stunden in der Altstadt von Palma und ein paar Termine vor Ort. Jeden Tag 2-3 x am oder im Meer. Drumrum viele Touristen.

Diese Extremform mobilen Arbeitens ist definitiv nicht jedermanns Sache. Doch es funktioniert – und ich teste ja nun mal vieles aus.

2. Arbeiten unterwegs mit Mehrwert

In der Woche davor war es eher ein Mix an Terminen vor Ort mit mobilem Arbeiten unterwegs. So arbeitete ich nach einem Vortrag vor Unternehmern am Bodensee noch einen Tag vom Seeufer aus. Videokonferenzen von der Dachterrasse des Hotels. Telefonate am See-Ufer. Mittagspause in Konstanz. Meeting per Audio im Auto auf der Heimfahrt.

Vertriebler kennen diese Art des Arbeitens schon lange. Das geht längst.

Wenn es erst mal eine noch viel bessere Infrastruktur mit Coworking-Bereichen in schöner Lage gibt, wird das alles noch eine Ecke komfortabler. Da ist noch einiges zu tun – und schon vieles in Bewegung: neue Coworking-Spaces sprießen in Palma aus dem Boden. MotelOne hat Coworking-Bereiche in die Hotels integriert.

3. wie früher

Nicht die Arbeit ist mobil, sondern der Mensch:
In dieser Woche fühle ich mich wieder zurückversetzt in alte Zeiten: jeden Tag zum Workshop an einem anderen Ort mit anderen Menschen. Das echte Erleben ist ganz wunderbar.

Doch das Reisen dient dem Zweck von A) nach B) zu kommen. Lange Zugfahrten, Hotelzimmer mit Blick auf den Parkplatz und Autos samt Stau auf der A8. Statt der Arbeit ist da wieder eher der Mensch mobil.

Wo Zeit bleibt, kann man im Zug oder Hotel natürlich auch arbeiten – überall, wo man Netz hat.

Zurück in die Büros ?! Da treffen Welten aufeinander

Viele Unternehmen holen Ihre Mitarbeiter jetzt wieder zurück ins Büro. Manche atmen auf und freuen sich, dass vieles wieder „normal“ wird. Andere entwickeln mehr oder weniger ambitionierte Konzepte neuen, mobilen Arbeitens.

Irgendwie ringen fast alle Unternehmen um den richtigen Weg ins neue „Normal“.
Da treffen oft Welten aufeinander. Nicht jeder hat die unfreiwillige Homeoffice-Phase gleich erlebt.

Da sind begeisterte Remote-Arbeitende. Menschen, die sich eingegrooved haben ins Arbeiten zuhause. Die früh arbeiten und spät duschen. Die in der Mittagspause Sport und Power-Nap integrieren. Die statt Autofahrt und Wartezeit noch zwei Projekte fertig machen und doch eher mit ihren Kindern tollen als früher. Mit zweitem Bildschirm, abgetrenntem Home-Arbeitsplatz, digitalen Tools und Headsets ist ihnen das virtuelle Arbeiten längst zur zweiten Haut geworden. Der Kontakt zu Führungskraft und Team ist virtuell normal. Gut, zum Feiern oder für besondere Erlebnisse trifft man sich natürlich persönlich. Aber zum Arbeiten ins Büro? Wozu?

Eine wenig begründete Forderung, jetzt wieder 2 Tage in der Woche ins Büro zu kommen? Wozu diese Schikane?

Da sind begeisterte Büro-Arbeitende. Endlich wieder eine saubere Trennung zwischen Privat- und Berufsleben. Endlich wieder geregelte Tage. Lachen im Flur, der Plausch an der Kaffeemaschine und keinen Ärger mit stummgeschalteten Mikrofonen. Arbeiten zuhause? Warum soll ich das in Zukunft noch machen?

In Zukunft Remote-Arbeit an 2-3 Tagen die Woche und keinen festen Schreibtisch mehr? Wozu diese Schikane?

Auch Chefs sind verschieden …

So unterschiedlich Mitarbeitende diese letzten Monate erlebt haben, so unterschiedlich sind die Haltungen von Unternehmern, Geschäftsführungen und Führungskräften.

Da sind die Konservativen. Um Wohl, Erfolg und Ordnung im Unternehmen besorgt, können sie es kaum erwarten, dass sich die Zustände wieder normalisieren. Klingt die Pandemie ab, kann man wieder normal arbeiten. Der Firmenstandort steht eh als Arbeitsort im Vertrag. Wenn wir jetzt schon offen sind für Homeoffice, dann müssen ein oder zwei Tage aber reichen. Das ist doch ein Fortschritt. Wir brauchen doch Zusammenhalt. Außerdem kriegt man viel besser mit, was die Leute so tun, wenn wieder alle im Büro sind.

Was für eine Bequemlichkeit, wenn manche Menschen kaum noch ins Büro kommen wollen.

Da sind die Innovativen. Um Wettbewerbsfähigkeit und Modernität bemüht, der Digitalisierung verpflichtet, ist für sie die Maxime: Wo Ihr arbeitet, ist egal, Hauptsache, das Ergebnis stimmt. Sie treiben den Einsatz digitaler Tools voran, statten Besprechungsräume mit cooler Konferenztechnik aus und informieren sich über Shared Desk-Konzepte, um die Hälfte der Schreibtische einzusparen.

Wie rückständig, immer noch wie früher jeden Tag fahren und auf einem eigenen Schreibtisch bestehen zu wollen.

Gefahr im Verzug und Chancen am Horizont

Sie sehen schon – die Sichtweisen sind fundamental anders. Das muss nicht schlecht sein – birgt aber Gefahren.

Firmen verlieren gute Leute, wenn Sie Regeln erlassen und durchsetzen, die mobilen Mitarbeitern als „aus der Zeit gefallen“ vorkommen. Die machen dann zwar vielleicht mit, schauen sich aber nach flexibleren Arbeitgebern um – oder verharren frustriert.

Auch andersrum wird ein Schuh draus: passt man nicht auf, baut sich unnötige Distanz auf. Menschen vereinsamen, das Teamgefühl kann verloren gehen. Gemeinsame Tage am Standort können hier Abhilfe schaffen. Wer das will, sollte nicht davon sprechen, dass zwei Präsenztage Pflicht sind. Besser ist es, auf den Wert und Nutzen der „Team-Tage“ hinzuweisen.

Wenn man schon zusammen in einem Gebäude ist, muss da mehr passieren, als nur an einem Ort zu arbeiten. Solche Tage müssen den Austausch und Dialog fördern. Bürotage der Zukunft brauchen Formate und Gelegenheiten, die eben nur gemeinsam vor Ort gehen.

7 Tipps für Ihre Konzeption zum mobilen Arbeiten

In der passenden Podcastfolge gehe ich diesem Dilemma noch weiter auf den Grund und habe Ihnen 7 Fragen und Tipps zusammengestellt. Die sollen dabei helfen, zu guten Arbeitskonzepten zu kommen. So prallen keine Welten zusammen, sondern es entsteht ein kluger Mix, der allen nutzt.

Tipp 1: Zuhören und Verstehen wollen.
Ok – das ist in der Kommunikation meistens klug. Ergründen Sie die Bedürfnisse Ihrer Mitarbeitenden. Welche Erfahrungen haben sie gemacht? Welche Ergebnisse erzielt? Wie sieht ihre Idealform des Arbeitens aus? Das gilt übrigens auch für Führungskräfte. Worum geht es denen wirklich?

Tipp 2: Sprechen Sie über Interessen – nicht über das Wie.
Streit und Frust entstehen oft aus dem Aufeinanderprallen von Überzeugungen, aus dem Recht-Haben-Wollen, den unterschiedlichen Weltbildern. Besser: Machen Sie klar, worum es Ihnen wirklich geht. Statt 3 Tage Büropräsenz ohne nähere Begründung zu fordern – betonen Sie kreativen Austausch und Teamgefühl. Das versteht jeder – und es könnten Ideen entstehen, die dazu besser geeignet sind, als einfach nur im gleichen Gebäude zu arbeiten.

Tipp 3: Denken Sie in Lösungen und Alternativen.
Statt einer festen Vorgabe für alle, kann es viel klüger sein, verschiedene Modelle und Variationen anzubieten. Suchen Sie gemeinsam nach Wegen, die Flexibilität geben UND Ergebnisse sicherstellen.

Tipp 4: Schaffen und nutzen Sie gute Tools.
Wer remote oder hybrid arbeiten und führen will, braucht Tools, die Projektmanagement und Projektfortschritt digital abbilden. Gilt „digital first“, können alle mitarbeiten – egal, wo sie sind.

Tipp 5: Verändern Sie Büros.
Sie kennen ja meinen Spruch „Hässliche Büros braucht kein Mensch mehr“. Menschen kommen gerne ins Büro, wenn man da sehr gut arbeiten kann, die Umgebung inspirierend ist und man Menschen begegnet und sich austauscht. Büros von morgen brauchen Lounge- und Kommunikationsbereiche, andere Besprechungsräume und mehr Atmosphäre. Sie wissen ja – arbeiten kann man auch woanders.

Tipp 6: Denken Sie in Etappen und lernen Sie.
Auch wenn man vom „Arbeiten in der Zukunft“ spricht. Wir brauchen ja keine Vereinbarungen für die Ewigkeit. Schaffen Sie einen Rahmen für ein paar Monate. Lernen Sie, machen Sie Erfahrungen und entwickeln das System weiter.

Tipp 7: Bleiben Sie experimentierfreudig und vertrauensvoll.
Regeln helfen und geben Sicherheit. Formulieren Sie nicht dogmatisch, übertreiben Sie die Gleichmacherei nicht, sondern ermutigen Sie zum Experimentieren. Geben Sie einen Vertrauensvorschuss und formulieren Sie klar Ihre Interessen. Und dann lassen Sie einzelne Leute oder Teams Dinge testen. So sammeln Sie Erfahrungen, verbessern Ihr System und zeigen, dass Sie ein moderner und attraktiver Arbeitgeber sind.

Die Pandemie hat die Digitalisierung und das mobile Arbeiten erzwungen. Meistens hat das viel besser geklappt, als alle dachten. Jetzt entscheidet sich, ob wir den Schwung mitnehmen oder unnötige Frustrationen und Widerstände produzieren, nur weil die eigenen – oft unbewussten – Ängste und Überzeugungen sich nicht so schnell verändert haben wie die Realität. In diesen Sinne wünsche ich Ihnen einen guten Dialog und mutige Schritte für das Arbeiten der Zukunft. Wenn Sie Impulse oder Reflektion dazu brauchen – Sie wissen, wie Sie uns erreichen.

Podcast – Zurück ins Büro…?

Viele Unternehmen holen Ihre Mitarbeiter jetzt wieder zurück ins Büro. Manche atmen auf und freuen sich, dass Vieles wieder „normal“ wird. Andere entwickeln mehr oder weniger ambitionierte Konzepte neuen, mobilen Arbeitens. Doch oft treffen auch Welten aufeinander. Da sind begeisterte Remote-Arbeitende und begeisterte Büro-Rückkehrer. Genauso gibt es in den Führungsrollen beide Überzeugungen. Welche Sichtweisen es gibt und wie sie zu einer guten Lösung kommen – hören Sie dazu heute mehr.

53 Zurück aus dem Homeoffice – und jetzt?

Viele Unternehmen holen Ihre Mitarbeiter jetzt wieder zurück ins Büro. Manche atmen auf und freuen sich, dass vieles wieder „normal“ wird. Andere entwickeln mehr oder weniger ambitionierte Konzepte neuen, mobilen Arbeitens. [...]

2022-02-21T17:58:11+01:00
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