Zuversicht statt Schlechtreden – was Arbeitswelt und Standort Deutschland wirklich brauchen
Wissen Sie, was mich triggert?
Dieses weit verbreitete Deutschland-Bashing. In manchen öffentlichen Äußerungen aber leider auch in vielen persönlichen Gesprächen. Gerade kürzlich hat in eigentlich fröhlicher Runde ein Bekannter gehörig meine Triggerpunkte malträtiert…
In solchen Tiraden könnte man meinen, Deutschland stehe kurz vor dem Abgrund, das Abendland vorm Kollaps. Die Industrie wandert ab, immer mehr Firmen gehen pleite, der Blackout droht (Achtung Dunkelflaute) und überhaupt…
Da könnte ich schreien.
Das hilft natürlich nicht. Mit fundierten Argumenten entkräften und ins Positive drehen, relativeren und die Diskussion in Richtung konstruktive Lösungen drehen? Geht, aber anstrengend.
Doch genau das braucht es von vielen Menschen. Im privaten Umfeld, im Unternehmen, in gesellschaftlichen Diskussionen.
2025 könnte ein sehr wichtiges, weichenstellendes Jahr werden. Donald Trumps Amtszeit beginnt, Europa wird sich weiterentwickeln müssen, bei uns stehen Bundestagswahlen vor der Tür. Von den großen übergeordneten Krisen und Entwicklungen ganz zu schweigen – Kriege, Klima, KI und Co werden uns weiter beschäftigen. Und für unsere Wettbewerbsfähigkeit gibt es wahrlich einiges zu tun und zu verbessern.
Die Inhalte im Überblick
Niemand von uns weiß, was 2025 wirklich bringen wird.
Aber lassen Sie uns einen Teil dazu beitragen, dass es ein gutes Jahr wird. Gründe zur Zuversicht gibt es viel mehr, als man denkt. Die Welt ist vielschichtig und unsere Sicht immer nur ein (kleiner) Ausschnitt der Realität.
Was wir wahrnehmen, wie wir die Dinge einordnen und – am wichtigsten – welche Schlussfolgerungen wir daraus für unser eigenes Denken, Reden und Handeln ziehen – das ist weitgehend eine persönliche Entscheidung.
Sie beginnt zwischen den Ohren mit der Steuerung unserer Gedanken, unserer Informationsquellen und der Art, wie wir unseren Ausschnitt der Welt in ein Konzept verpacken. In unserem Denken formen wir die Grundlage für unser Sprechen und Handeln, für die Art wie wir im privaten Umfeld, im Unternehmen und in gesellschaftlichen Diskussionen beitragen und mitgestalten.
Hier fängt Führung an. Hier reift Kultur.
Hier entsteht entweder eine Kultur der positiven Zukunftsfähigkeit oder eine rückwärtsgewandte, resignative Abwärtsspirale.
Im eigenen Kopf.
Im persönlichen Umfeld.
In der eigenen Firma.
Im ganzen Land.
Ein paar Denkanstöße und Gedanken dazu möchte ich heute mit Ihnen teilen. Die Flughöhe ist zwangsläufig zuerst etwas allgemeiner und politischer – am Ende kommt dann der Blick ins Unternehmen und was wir direkt tun können.
Wahlprogramme lesen statt Populismus-Falle
Der Untergang des Abendlandes – man könnte ihn befürchten, hört man Kommentaren über unsere Politik zu. Als politisch interessierter Mensch habe ich mich mal durch die Wahlprogramme der wichtigsten Parteien gearbeitet. Und wissen Sie was? Ich war positiv überrascht.
Gut – es gibt an manchen Stellen reichlich Phrasendrescherei und manches ist doch sehr allgemein. Aber man kann durchaus zu positiven Schlussfolgerungen kommen. Und es gibt jede Menge guter und sinnvoller Ansätze – insbesondere zum Verbessern von Arbeitswelt und wirtschaftlicher Dynamik. Und zwar in mehr als einem Programm 😉. Vielleicht nicht genug, vielleicht nicht mutig genug – aber die Richtung stimmt öfters als man denkt.
Wichtige Notwendigkeiten scheinen parteiübergreifend erkannt: Wirtschaft stärken, Bürokratie abbauen, Digitalisierung vorantreiben, Klimaschutzziele einhalten, Migration lösen.
Klar – es gibt unterschiedliche Angebote. Das ist der Kern demokratischer Wahlen und des Wettbewerbs der Parteien. Gut so und viel besser als ein polarisiertes Zweiparteiensystem oder gar keine Auswahl.
Trotz allen Getöses dachte ich an vielen Stellen, dass es doch ganz schön viele Parallelen gibt, die eine Einigung auf ein Koalitionsprogramm in unterschiedliche Richtungen möglich machen sollten.
Meine Botschaft: Locker bleiben – da gibt es gute Ansätze. Vielleicht klappt es dieses Mal besser…
Gute Führung ist gefragt
Was in Unternehmen gilt, zählt auch in der Politik. Denn was wir dringend brauchen, ist eine politisch-demokratische Führung, die Menschen das Vertrauen gibt, dass wir in die richtige Richtung unterwegs sind. Dass da Leute in verantwortlichen Funktionen sind, die mit ehrlichen Absichten für ihre Ziele kämpfen und ihre Strategien bestmöglich umsetzen wollen.
Das ist nicht zu viel verlangt, sondern einfach das Geschäft politischer Profis. Da ist Luft nach oben… und ja – auch da sehe ich positive Ansätze jenseits des populistischen Getöses.
Hier sind alle gefragt: Machen
Worauf es wirklich ankommt, ist, dass Dinge umgesetzt werden. Dass wir in Bewegung kommen. Dass Ergebnisse spürbar werden. Und da sind dann auch Unternehmer und Führungskräfte gefragt. Nehmen wir politisch Verantwortliche beim Wort. Sorgen wir dafür, dass Spielräume, die in neuen Gesetzen schon vorgesehen sind, auch mit Leben gefüllt werden. Kämpfen wir mit für die Umsetzung und Verbesserung.
Im Prozess der Veränderung sitzen die Probleme nämlich oft viel tiefer: da sind jahrzehntelang geübte alte Verfahren und Haltungen, die man erst mal loslassen muss. Da wird blockiert, verzögert, ausgesessen – oft gar nicht aus individuell schlechter Absicht. Oft einfach aus Gewohnheit, Angst vor Fehlern oder schlicht aus Unwissenheit über neue rechtliche Möglichkeiten.
Ob es um digitale Visa-Erteilung geht, um Kapitalbeteiligung von Mitarbeitenden an Unternehmen – manchmal gibt der Rahmen viel mehr her, als es bekannt ist und genutzt wird.
Wir brauchen möglichst viele positive Beispiele, wir brauchen Pilotprojekte, wir brauchen die konkrete und praxisnahe Ausgestaltung gut gemeinter Politikansätze. Das ist natürlich vor allem Aufgabe der Politik selbst. Aber es ist eben auch Aufgabe der Verbände, Kammern und der Unternehmen selbst.
Zukunftsdenken statt Rückwärtsverteidigung
Die Diskussion in Deutschland ist mir viel zu sehr dominiert vom Klagen über den Verlust der Automobilindustrie und bisher wichtiger Branchen.
Klar ist das schmerzhaft. Aber es ist doch nicht die Aufgabe der Politik, Unternehmen zu retten, die wichtige Trends verschlafen haben. Es muss doch darum gehen, einen Rahmen zu schaffen, in dem in zukunftsfähigen Bereichen neue Unternehmen gegründet werden, in dem Innovationen und Tempo dafür sorgen, dass wir in einigen Jahren Weltmarktführer in dann relevanten Technologien sind.
Intelligente Energienetze, Robotik, vernetzte Industriesysteme, neue Gesundheitstechnologien, KI-Anwendungen, Pharma und Biotechnologie – es gibt so viele Bereiche, deren Bedeutung zunimmt.
Warum diskutieren wir darüber weniger als über den (vergeblichen) Kampf um Technologien von Gestern?
Man kann in alten Industrien Anreize setzen für Innovationen – ja. Man kann durch Planungssicherheit und langfristige politische Rahmenbedingungen die Grundlage schaffen, damit Unternehmen und Investoren entsprechende Summen in die Hand nehmen und Entwicklungen starten.
Nehmen wir das Energiethema: statt Ziele wieder in Frage zu stellen und unter dem Deckmantel der Technologieoffenheit Unsicherheit zu sähen, wäre es viel klüger, unsere Wettbewerbsstellung auszubauen und zu den weltweiten Profiteuren einer zunehmend erneuerbaren Energieversorgung zu werden. Warum müssen uns da die Chinesen immer wieder den Rang ablaufen?
Runter vom Sockel und Lernen von Anderen
Es ist ja vertrackt. Da wird viel gejammert über die verlorene Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands. Aber welche Schlussfolgerungen folgen daraus?
Ich höre da viel Schuldzuweisung. Viel Jammern. Viel Wehmut ob der guten alten Tage. Was ich leider viel zu wenig höre ist ein positiver Sportsgeist. Im Sinne von „Lasst uns schauen, wie wir besser werden können? Von wem können wir lernen? |
Das hat mich vor Jahren in Dubai so beeindruckt. Die Emiratis haben diese Haltung zu ihrer Maxime erkoren. „Wo ist der beste Ansatz, der beste Experte, das beste Beispiel in der Welt?“ Das hat man dann als Benchmark genommen – oder die Schlüsselpersonen kurzerhand engagiert. So ist in wenigen Jahren eine objektiv enorme Entwicklung entstanden – inklusive Sog auf viele kluge Köpfe und viel Geld.
Und es gibt so viel zu lernen in der Welt. Würden wir uns auf unsere Stärken besinnen und gleichzeitig mit einer neugierig-lernwilligen Haltung schauen, von welchen Ansätzen wir lernen könnten – wir wären in wenigen Jahren wieder richtig vorne mit dabei.
Digitalisierung wie in Estland. Soziale Systeme, Arbeitsmarktflexibilität und kapitalgedeckte Rente wie in Schweden. Bürokratieabbau wie in Dänemark. Transformation im Verkehr wie in Norwegen. Sprunginnovationen wie in Afrika, Einwanderung wie in Kanada … – die Liste lässt sich fortsetzen.
Die Botschaft: Runter vom Sockel der Arroganz und neugierig-motiviert besser werden wollen. Das schafft Aufbruchstimmung. Unternehmer und Führungskräfte können mit ihren Erfahrungen, Kontakten und Mitwirkung dazu einen Beitrag leisten.
Mehr Mut und Konsequenz
Oben habe ich von den vielen positiven Ansätzen in Wahlprogrammen gesprochen. Da schreiben z.B. wirklich fast alle von entschieden mehr Tempo in der Digitalisierung oder im Bürokratieabbau.
Für den Erfolg braucht es mehr als gute Absichten und die richtige Richtung.
Nehmen wir das Beispiel Digitalisierung. Es gab schon mal die „Vorgabe“, dass bis 2022 mehr als 500 öffentliche Dienstleistungen digital verfügbar sein sollten. Hat man nicht geschafft. Was hat man gemacht? Das Ziel aufgegeben.
Das ist eher peinlich.
Meint man Digitalisierung ernst, dann braucht es auch einen Stichtag, ab dem es nur noch auf diesem Weg geht. Wenn man ernsthaft digitalisieren will, muss man irgendwann die Faxgeräte einmotten. Wenn man Verwaltung modernisieren will, darf man die Haltung „für mich ist das nix mehr“ nicht tolerieren. Auch nicht bei Mitarbeitenden mit 30 Jahren Berufserfahrung.
Mehr Mut und Konsequenz würde ich mir auch wünschen bei Themen wie der Rente. Fast alle Parteien versprechen stabile Renten ohne steigende Beiträge oder späteren Rentenbeginn. Wie soll das gehen?
Ehrlicher wäre es, einzugestehen, dass das System grundsätzlich neu aufgestellt werden muss: flexibleres Eintrittsalter bei steigender Lebenserwartung, relative Rentensenkung, viel mehr kapitalgedeckte Anteile (eher 50 % als 1,5 % …) und erhebliche Zuwanderung in den Arbeitsmarkt, wenn das System halbwegs stabil bleiben soll.
Ähnliches gilt für Bürokratieabbau, Aktien- und Beteiligungskultur, Arbeitsrecht – auch diese Liste ließe sich verlängern.
Fokus auf die positiven Aspekte – Always look on the bright side of life…
Man muss ja nicht Fan von Monty Pythons sein. Aber das Motto finde ich großartig. Ein bisschen mehr davon würde unserer Psyche ausgesprochen gut tun.
Es gibt ja Leute, die auf den Konsum von Nachrichten ganz verzichten, um ihre psychische Balance nicht zu gefährden. Kann ein Weg sein. Meiner ist es nicht – ich will wissen und verstehen, was auf der Welt passiert. Aber die ewig negative – und offenbar typisch deutsche – Konnotierung vieler Nachrichten – die nervt mich wirklich. Muss das so sein?
Würden wir eine Kultur entwickeln, die uns etwas mehr auf das fokussieren lassen würde, was funktioniert – wir könnten so viel mehr Energie, gemeinsames Selbstbewusstsein und Schwung in den Laden bringen. Die Botschaft: das eigene Denken reflektieren und das Schlechtreden unterbrechen. Wo immer wir Gespräche und Gedanken |
Was wir als Arbeitgeber tun können
Wir können in der Sphäre des Unternehmens nicht alles verändern und beeinflussen.
Aber ich bin fest davon überzeugt, dass wir einen erheblichen Unterschied machen können als Unternehmen und Arbeitgeber. Menschen sehnen sich danach, ein zuversichtliches Bild der eigenen wie gemeinsamen Zukunft sehen zu können. Menschen schätzen es, jemandem vertrauen zu können, der einen Rahmen schafft mit Orientierung und entspannter Zukunftsgelassenheit. Ich glaube, dass es eine der wichtigsten Funktionen von Führungskräften ist, für ein positives Zukunftsbild zu sorgen. Nicht als Traumtänzerei – sondern im Gegenteil auf fundierter Grundlage. Wer Zusammenhänge versteht und sich nicht von oberflächlichem Populismus blenden lässt, kann echte Zuversicht vermitteln. Ich bin fest davon überzeugt, dass das einer der wichtigsten Attraktoren für großartige Arbeitgeber sein kann. Was könnte ein stärkerer Magnet für gute Mitarbeitende sein als Menschen, Was könnte stärker ein Gefühl von Sicherheit und Zuversicht geben als ein Führungsteam, das einen Rahmen schafft für gutes Arbeiten, gute Führung und kraftvolle Zusammenarbeit? Im Idealfall kann ein richtig gutes Unternehmen eine Insel der Beständigkeit und Zuversicht sein. Je stürmischer die Zeiten, desto größer die Sehnsucht nach der sicheren Insel. |
Vorträge, die begeistern und Wirkung zeigen
Fachkräftemangel, Corona, Digitalisierung, New Work – der Wandel der Arbeitswelt stellt alte Sicherheiten in Frage.
Bringen Sie Licht ins Dunkel und Motivation in die Köpfe und Herzen. Mit Vorträgen, die begeistern, ermutigen und zum Handeln anstiften.
Von einem, der selbst Unternehmer ist und viele große und kleine Unternehmen begleitet hat.
Podcast Zuversicht und Zukunftsdenken – was wir brauchen für 2025
2025 bringt große Herausforderungen und Chancen: Wahlen, technologische Durchbrüche und globale Krisen. Mein Podcast zeigt, warum Zuversicht der Schlüssel zu Wachstum und Innovation ist, wie wir mutige Entscheidungen treffen und die Zukunft aktiv gestalten können. Positiv, differenziert, lösungsorientiert – für eine erfolgreiche (Arbeits-)Welt von morgen.
Hi ich bin Stefan und schreibe hier für großartige Arbeitgeber und eine bessere Arbeitswelt.
Ich bin selbst Unternehmer, motiviere als Keynote Speaker und begleite als Sparringspartner.
Fachkräftemangel? Jammern hilft nicht. Kluge Strategien schon.
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