Provokationen zum Arbeiten von Morgen

Beim Wirtschaftstag der Regionalinitiative Rhein-Nahe-Hunsrück („Der milde Westen“) konnten sich Vertreter aus Politik und Wirtschaft unter bestmöglichen Bedingungen sogar live treffen. 2G+, Messehallen mit bestens gelüfteten und sehr hohen Räumen und alles mit viel Abstand.

Stefan Langenfeld als Vorsitzender der Regionalinitiative hatte mit seinem Team ein tolles Programm rund um Visionen zur Mobilität der Zukunft zusammengestellt. „Autopapst“ Prof. Ferdinand Dudenhöffer provozierte mit Thesen zur Zukunft des Autos. Volocopter als Flugtaxi-Pionier war genauso präsent wie die Vertreter der Politik von Bundes- bis Kommunalebene – und alles wie immer gekonnt und pointiert von Moderator Christoph Lanz zusammengehalten.

Insgesamt eine kurzweilige und anregende Veranstaltung, die wieder einmal zeigte, wie sich Unternehmen und Politik gemeinsam in der Entwicklung einer Region engagieren können – das jetzt schon seit 20 Jahren mit tollen Erfolgen. Ein Beispiel, das Schule machen sollte. Mehr Infos zur Regionalinitiative finden Sie hier.

Ich hatte die schöne Aufgabe, „7 Provokationen zum mobilen Arbeiten von Morgen“ beizusteuern.

Die schönen Bilder vom Arbeiten am Strand sind zwar in der Audio-Fassung nicht zu sehen – aber die Provokationen können Sie auch hören – direkt in der neuen Podcast-Folge.

Thema und Gesprächspartner der Folge für nächste Woche schließen sich nahtlos an. Ich spreche im Vortrag unter anderem über das Arbeiten an den „Dritten Orten“ – also Alternativen zu Büro und Homeoffice.

Die professionellste und wohl wichtigste Form: Coworking-Spaces.

Warum eigentlich Provokationen

Wenn Sie hier intensiv mitlesen, wird Sie vieles nicht überraschen. Wer zukunftsaffin und gedanklich mobil für das Arbeiten der Zukunft aufgestellt ist, wird sagen „Das ist doch gar nicht provozierend.“

Das ist dann auch gut so. Fühlen Sie sich gerne bestätigt und ermutigt, noch mehr auszuprobieren.

Wer sich aber beim Hören „angetriggert“ fühlt, für den oder die sind die Impulse dann eher Provokationen. So sind sie gedacht. Ich will erreichen, dass möglichst viele Unternehmer und Führungskräfte aus alten Denk- und Führungsgewohnheiten aussteigen und nach neuen, flexibleren Wegen suchen. Zumindest offen sind dafür.

Man muss ja nicht alles machen, was geht. Manche meiner Beispiele sind bewusst zugespitzt. Zeigen Pionierunternehmen und Selbstversuche, die man nicht als Normalzustand annehmen muss. Sie zeigen aber „Sogar das geht!“.

Ich verstehe das mehr als eine Denkübung. „Wenn das geht, wenn man so weit gehen kann (Völlig ohne Büros, Arbeiten am Strand, etc.), dann muss doch ein insgesamt ein ganzes Stück flexibleres Arbeiten möglich sein!“

Ach ja – eine Einschränkung ist wichtig – in diesem Vortrag ging es ausschließlich um die Tätigkeiten, die in Büros erbracht werden. Wer in Pflege, Gastronomie oder Produktion arbeitet, darf etwas entspannter mitlesen und -hören. Hier gibt es andere Möglichkeiten – und dazu folgen nächstes Jahr auch ganz anders angelegte Vorträge.

Mobiles Arbeiten – Arbeitsplatz ist, wo ich Netz habe

Aus eigenen Erfahrungen, mit Portraits meiner Kunden und Interviewpartner zeige ich im Vortrag Trends und Möglichkeiten. Wohl wissend, dass wir die Freiheiten des Arbeitens erst werden voll nutzen können, wenn wir die Einschränkungen der Pandemie hinter uns gelassen haben.

Sich vorzubereiten (gedanklich wie technisch und organisatorisch) ist aber weitaus klüger, als über die Restriktionen zu klagen.

Diese Trends und Denkansätze standen im Mittelpunkt meines Vortrags:

1 – „Homeoffice ist normal“ – Wie wir uns einrichten für Lebensqualität und Produktivität. Es geht nicht mehr um die Frage, ob Homeoffice funktioniert. Jetzt geht es darum, sich gute Bedingungen einzurichten. Spielregeln im Team zu entwickeln und den richtigen Mix zwischen Büro und mobilemArbeiten zu finden.

2 – „Die Arbeit hat das Büro verlassen“ –  Früher zogen Menschen dorthin, wo der Arbeitgeber seinen Sitz hatte. Das ändert sich. Wir werden zunehmend arbeiten, wo wir leben wollen. Das bietet riesige Chancen für alle Beteiligten.

3 – „Hässliche Büros braucht kein Mensch“ – Wenn wir überall arbeiten können, wozu brauchen wir dann noch die Büros? Sind die hässlich, brauchen wir sie jedenfalls nicht mehr. Sind sie schön, sind es Orte der Begegnung – dann sieht die Sache anders aus. Menschen suchen Begegnung. Wir schätzen tolle Umgebungen zum Arbeiten und zur Kommunikation. Deshalb braucht es auch in Zukunft Büros – aber andere.

4 – „Dritte Orte“ – Da kommen wir unter anderem zu den Coworking-Spaces, die in der nächsten Podcastfolge im Mittelpunkt stehen. Flexible Büros an verschiedenen Standorten mit professioneller Arbeitsinfrastruktur, tollem Kaffee und netten Leuten. Das schafft unglaubliche Möglichkeiten und Flexibilität für Mitarbeitende wie für Firmen.

5 – „Digital First“ – Mobiles Arbeiten klingt immer gut. Damit es funktioniert, müssen die Prozesse konsequent digital sein. Dann ist es egal, wo Sie arbeiten. Chat, Projektmanagement, Videokonferenzen. Alles digital, alles im Netz, alles jederzeit verfügbar. Für die hybride Zukunft brauchen Sie Technik und Tools, die es möglich machen, dass ein paar Menschen im Besprechungsraum in der Firma und einige zugeschaltet sind. In gleicher Qualität versteht sich.

6 – „Mit einem Click um die Welt“ – Ist die Zusammenarbeit erst mal digital, kann sie auch direkt global erweitert werden. Die virtuelle Assistenz in Malaysia ist genauso weit weg, wie die Kollegin im Nachbarbüro. Hat aber den Vorteil, dass sie anfängt, wenn Sie Feierabend machen und Sie am nächsten Tag ein fertiges Ergebnis vorfinden. Das ist nur ein Aspekt. Immer größere Anteile aller Tätigkeiten werden nicht mehr im Konzept „Festanstellung“ erledigt, sondern über entsprechende Plattformen projektbezogen und flexibel.

7 – „Gemeinschaft entsteht nicht im Büro“ – Dieser letzte Punkt ist elementar. Die Arbeit, alle dazu erforderlichen Meetings, kann man super virtuell erledigen. Doch die Verbindung unter Menschen, gemeinsame Visionen, verbindende Erlebnisse – die brauchen echte Begegnungen. Gerade konsequent remote organisierte Unternehmen investieren viel Energie, Zeit und Geld in die Schaffung von Verbindung, Erlebnissen und Zusammenhalt.

Die Kombination macht’s

Kombiniert man das mobile Arbeiten mit einem hohen Maß
an Verbundenheit und Identifikation –
dann entsteht ein früher nie gekanntes Maß an
Freiheit, Produktivität und Lebensqualität für alle Beteiligten.

Die technischen Möglichkeiten sind längst da. Das waren sie auch vor Corona schon. Doch jetzt haben das viel mehr Menschen erlebt. Tools haben sich verbessert und neue sprießen wie Pilze aus dem Boden.
Im Wege stehen eher altes Denken, tradierte Gewohnheiten und die Trägheit von Menschen, Organisationen und Gesetzen.
Deswegen trete ich an für veränderungsoffene, lernfreudige und zukunftszugewandte Führungskräfte – egal welchen Alters.
Da verbinden sich die Aussagen von Gerald Hüther auf ganz wunderbare Weise mit den Thesen meines Vortrags.
Mit dieser Haltung kann man gemeinsam die richtigen und für die eigene Situation passenden Formate und Tools finden.
Mit dieser Haltung können wir die geduldsfordernden Zeiten nutzen, uns zukunftsfähiger aufzustellen.
Dann kommt die Freiheit des Arbeitens ganz bestimmt.

Schädlich ist es umgekehrt, wenn sich digitalisierungs-skeptische
Boomer-Führungskräfte gegenseitig in alten Gewohnheiten bestärken
und immer noch glauben, es würde alles wieder wie früher.

Dieses Denken gefährdet den Standort wie die Unternehmen, die so geführt werden.

Ich bin froh für jeden, den wir aus diesen „Denkgefahren“ heraus-provozieren können. Noch ist es nicht zu spät, sich auf den Weg zu machen.
Ich gehe davon aus, dass Sie, liebe Leser, ja eh zu denen gehören, die von den „Provokationen“ eher inspiriert als provoziert werden. Insofern erwartet Sie vielleicht eine schöne Bestätigung und ganz sicher noch ein paar weitergehende Ideen im Vortrag. Hören Sie rein. Hier geht´s zur aktuellen Folge.

Podcast – Mobilität der Arbeit (Vortragsmitschnitt)

In meinem Vortrag für den Wirtschaftstag der Regionalinitiative Rhein-Nahe-Hunsrück in Idar-Oberstein habe ich 7 Provokationen zum Arbeiten von Morgen zusammengestellt. Im Podcast müssen Sie leider auf die schönen Bilder vom Arbeiten am Strand verzichten – die Botschaften sind dennoch klar. Hören Sie rein.

2021-12-17T16:06:23+01:00
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