Wie macht das der Lavendel?

Initiativbewerbung…

Es ist jedes Jahr aufs Neue ein Schauspiel wenn der Lavendel blüht. Nicht nur, dass ich Farbe und Duft seit einer Provence-Reise liebe – es ist ein Gesumme, Gebrumme und Geflattere rund um die lila Blüten, dass es eine Pracht ist.

Als ich das Foto gemacht habe, war es schon etwas spät am Tag. Die Bienen und Hummeln sind noch aktiv, die Kohlweißlinge zeigen sich nur in der prallen Mittagssonne. Dann ist die Party auf dem Höhepunkt und richtig was los.

Warum ich Ihnen das schreibe?

Weil ich vor ein paar Tagen im Garten über Employer Branding nachgedacht habe als mein Blick auf das munter umschwirrte lila Blütenmeer fiel.

Ich dachte mir „Das ist doch das perfekte Gleichnis“: Lavendel als Arbeitgeber😉.

Hummeln, Bienen und Kohlweißlinge als Talente.
Und ab und zu mal ein Taubenschwänzchen als Key expert.

Das Verrückte:

Wo kommen die eigentlich alle her?
Woher wissen die munteren Tierchen, dass es hier so leckeren Lavendel gibt?

Wir sind schließlich nicht in Sault oder Saint-Rémy-de-Provence. Nein. Das ist Winnweiler. Winnweiler – im kühleren Teil der Pfalz. Hier gibt es weit und breit keinen Lavendel. Jedenfalls nicht in der Menge wie bei uns.

Das Geheimnis des Lavendels

Und woher weiß der Lavendel, wie er die Kohlweißlinge und Hummeln erreicht?
Eine Email-Liste wird er wohl nicht haben und ein Social Media Profil eher auch nicht.

Das Geheimnis des Lavendels?

(Ok sorry – das gerät jetzt etwas esoterisch – ich weiß, dauert auch nicht lange 🙃😄)

Aber trotzdem.
Das Geheimnis?

Er ist Lavendel. Aus vollem Herzen.

Er blüht mit ganzer Kraft, streckt alle Blüten gen Himmel und duftet so stark er kann.
Er strahlt sein Lavendel-sein in die Welt.

Das scheint sich rumzusprechen. Jedenfalls gibt es einige Sorten Insekten, die voll auf Lavendel stehen. Ihnen ist offenbar kein Weg zu weit.

An den Nachbarblüten tauchen sie jedenfalls nicht auf. Nur bei den lila Duftblüten.

Kaum recken sich die Lavendelblüten in die Sonne, kommen sie aus allen Himmelsrichtungen.
Initiativbewerbungen und Talente soweit das Auge reicht.

Woher wissen die das?

Klare Identität strahlt aus und löst Sog aus

Jetzt will ich das Gleichnis nicht überstrapazieren. Schließlich arbeiten die Kohlweißlinge ja auch nicht für den Lavendel. Löhne gibt es auch nicht, nur Nektar.

Aber übertragen wir das sommerliche Gartenbild mal auf die Situation als Arbeitgeber. Es ist vielleicht so etwas wie eine hohe Entwicklungsstufe als Unternehmen, wenn man sich seiner Besonderheiten so klar ist, wie es der Lavendel in die genetische Wiege gelegt bekam.

Ok – das lila Pflänzchen hat es auch leichter. Da müssen sich keine Geschäftsführungen einigen, da müssen keine Botschaften in Workshops erarbeitet und da muss auch nicht abgestimmt werden, ob man jetzt eher lila oder eher gelb blühen will.

Da werden auch keine Bienen befragt, ob sie wegen des Nektars andocken oder doch eher wegen der netten Hummeln um die Ecke.

Der Lavendel wird auch nicht von kreativen Dienstleistern bedrängt, die die neuesten Benefits für Bienen oder extra Anflugversicherungen anbieten – ohne extra Flugprüfung. Oder eine Kampagne zur Anwerbung von Wespen verkaufen wollen (man müsse schließlich nehmen, wen man kriegt).

Bei allen Grenzen der Analogie: ich finde das Bild im Kern wunderbar.

Arbeitgeberpositionierung als Schlüssel

Hat ein Unternehmen mal herausgefunden, was es im Innersten ausmacht, was es in die Welt bringen will, wofür es steht und womit es blühen will – dann ist die Chance groß, dass sich das herumspricht.

Auf welchen Wegen ist dann nicht mehr so entscheidend.

Hauptsache die Talente fliegen in großer Zahl von überall her ein.

In der aktuellen Podcastfolge habe ich den Gedanken aus den Impulsen aus der letzten Woche aufgegriffen und weiter ausgeführt. Wie erarbeitet man diese belastbare Alleinstellung als Arbeitgeber? Wie klärt man die Unterschiedlichkeit zum Wettbewerb? Das Gleichnis am Ende kennen Sie jetzt schon.

Hören Sie mal in die neue Podcastfolge rein.

Genau an der Arbeitgeberpositionierung arbeiten wir mit mehreren Kunden gerade intensiv. Es ist schön zu sehen, wenn sich immer klarer herauskristallisiert, wo die echten Besonderheiten liegen. Jenseits von Buzzwords und Benefits.

Die Positionierung als Arbeitgeber ist die Grundlage für eine erfolgreiche Markenbildung im Sinne der Employer Brand. Sie schafft die robuste Alleinstellung. Den Unterschied zwischen Lavendel und Rose. Je klarer das wird, desto zielsicherer kommen die richtigen Talente.