Werden Sie doch Influencer

Wollen Sie Influencer werden?

Also wenn Sie Kollegen in den nächsten Tagen während der Arbeit mit Handys, Stativen, Mikrofonen, Ringlichtern und sonstigem Zubehör werkeln sehen und sich über die zwanghaften Model-Versuche wundern – bitte weder auslachen noch mit Abmahnung drohen.

Mal davon abgesehen, dass es echt nicht so einfach ist, das Handy selbst zu halten, Motiv im Blick und Aussage im Kopf zu behalten und gleichzeitig noch auf natürlich-entspannte Weise sympathisch in die Kamera zu lächeln. 😄🙃🥴

Also ich könnte dabei immer noch verzweifeln und habe größten Respekt für „Models“ entwickelt. In kurzer Zeit das richtige Gesicht auf Knopfdruck liefern – das muss man erst mal können.

Also wenn Sie solches Bemühen beobachten – vielleicht entwickelt sich da gerade ein weiterer Quereinsteiger-Influencer und könnte eine wertvolle Hilfe im Marketing und Recruiting werden.

Ok – das soll ja jetzt nicht alles entschuldigen – aber den Blick auf einen immer wichtigeren Hebel in der Sichtbarkeit als Arbeitgeber lenken.

Nämlich Ihre eigenen Mitarbeitenden als Sprachrohr des Unternehmens.

 

Gewusst wie!

Auch in unserem Prozess für die Personalgewinnung bei der Energieagentur Rheinland-Pfalz haben wir diesen Ansatz als ein Element der Strategie verfolgt. Und während Sie diesen Text lesen, kann es gut sein, dass wir gerade parallel in einer Weiterbildungssession für die Teilnehmer unseres People-Strategy-Programms sind.

Dort arbeiten fünf Unternehmen für zunächst ein Jahr intensiv und gemeinsam mit unserer Unterstützung an ihrer People Strategy – von den Grundlagen, über die Arbeitgebermarke bis zur Weiterentwicklung des Recruiting-Prozesses. Und als aktuelles Vorhaben arbeiten wir gerade an der Entwicklung einer Influencer-Strategie auf Linkedin. Alle 5 Unternehmen haben ihre Influencer-Interessenten an den Start geschickt und wir sorgen gemeinsam für eine hoch professionelle Weiterbildung und systematische Betreuung.

Denn hier trennt sich wie so oft die Spreu vom Weizen. Nur mal ein bisschen posten – das reichte noch nie. Man muss es schon richtig machen und dann auch dauerhaft.

Gemeinsam mit unserer Expertin Lea Martin bauen wir zunächst die Grundlagen auf: wie funktioniert der Algorithmus? Wie sieht ein professionell angelegtes Profil aus? Wie kann man dessen Wirkung und Reichweite steigern?

Darauf bauen wir dann weiter auf.

Was alle erfolgreichen Influencer-Programme zeigen: es braucht professionelles Knowhow, klare Vereinbarungen und Rahmenbedingungen innerhalb des Unternehmens und eine kontinuierliche gemeinsame Arbeit. Darum sollte sich – wie bei so vielen Themen – eine verantwortliche Person kümmern und das interne Influencer-Team vernetzen und unterstützen.

 

Ja, aber …

Natürlich gibt es auch eine ganze Menge kritischer Aspekte.

Das fängt damit an, dass man Reichweite in einem sozialen Netzwerk immer auf fremdem Grund aufbaut. Kommt das Netzwerk aus der Mode, ändert seine Geschäftsstrategie oder seine Spielregeln, merkt man von einem Tag auf den anderen, dass man auf Sand gebaut hatte.

XING hat seine Gruppen abgeschafft. Wer da tausende Follower hatte – Pech gehabt!

Lange populäre Netzwerke wie Facebook erzeugen immer weniger organische Reichweite. Wer keine Anzeigen schalten will, baut Frust auf und Engagement ab.

Die eindeutige Lösung gibt es nicht. Man sollte sich dieser Rahmenbedingungen aber bewusst sein und nie alles auf eine Karte setzen. Wo immer möglich, sollte man sich eigene Reichweite aufbauen: im eigenen Email-Verteiler, über die Website, eigene Communities oder – ganz klassisch – im direkten Kontakt mit persönlichem Bezug und Daten im CRM. Das gilt im Marketing wie im Recruiting. Diese Daten und Plattformen gehören Ihnen dauerhaft.

Gerade die vorsichtigeren Naturen unter Chefs könnten auch auf folgenden Gedanken kommen:

„Was mache ich denn, wenn ich zuerst Mitarbeiter fördere und darin unterstütze,
sichtbar zu werden und sie gehen dann?

Dann sind all die schönen Kontakte weg.“

Klar, der Gedanke ist nachvollziehbar. Erinnert mich aber fatal an den berühmten Dialog zur analogen Handhabung in der Weiterbildung:

„Stell Dir vor, ich investiere in die Weiterbildung eines Mitarbeiters und er geht dann!“

Dort ist die allseits bekannte Antwort:

„Stell Dir vor, Du investierst nicht in seine Weiterbildung und er bleibt!“

Ganz unberechtigt ist die Sorge mit Bezug auf Social Media natürlich nicht.  Genauso wenig, wie Social Media Präsenz auch kein Selbstzweck ist. Man muss es schon richtig machen und strategisch vorgehen, wenn das Ganze ein Erfolg werden soll.

Damit schließt sich der Kreis aber auch hier.

Wahre Qualität kommt von innen

Sie kennen das schon, da wiederhole ich mich gerne:

Wahre Arbeitgeber-Schönheit kommt von innen.

Je besser Haltung, Identifikation und Spirit im Unternehmen sind, desto leichter gelingt alles.

Stimmt es innen nicht, hilft auch die beste Methode nach außen nicht. Im Gegenteil. Das gilt für vieles, es gilt aber natürlich auch beim Thema Influencer. Stimmt es innen nicht, steigt die Chance, dass Mitarbeiter durch die gesteigerte Sichtbarkeit ein noch attraktiveres Abwerbeziel werden.

Stimmt es innen nicht, werden Sie kaum verhindern können, dass sich das rumspricht. Je mehr Sichtbarkeit, je mehr aktive Kommunikatoren, desto mehr Botschaften. Das gilt in beide Richtungen.

Umgekehrt stimmt es aber eben auch.

Sind Menschen durchweg positiv zum Unternehmen gestimmt, können die Botschaften nach außen kaum einen falschen Ton bekommen.

Echte Identifikation ist das wirksamste Gegenmittel gegen Abwerbeversuche.

Sogar, wenn Menschen das Unternehmen verlassen, muss das nicht das Ende der Botschafter-Tätigkeit sein. Geht man im Guten, bleibt die berufliche Station ja im Profil und empfehlen kann man auch als Ehemaliger. Das ist sogar besonders wirksam und glaubwürdig.

Es kommt drauf an, was man draus macht.

Der gute alte Werbespruch für Beton gilt auch im Social-Media-Kontext. Es gibt hier wie im richtigen Leben super wertvolle Kontakte und – leider auch andere. Zwar verstärken die Algorithmen manche Aspekte, aber man hat doch auch erheblichen Einfluss darauf, mit wem man sich vernetzt.

Das Gute: das kann man lernen und es ist nie zu spät.

Sie können also gerne schon mal Selfies üben.

Das müssen Sie aber übrigens gar nicht. Man kann mit ganz unterschiedlichen Strategien erfolgreich Reichweite aufbauen. Auf Linkedin ist es erfreulicherweise durchaus ähnlich wie im richtigen Leben:

Wertvolle und nützliche Informationen zählen.

Wer dazu noch als Persönlichkeit überzeugt, hat beste Aussichten auf wunderbare Kontakte – ob Sie Kunden, Kooperationspartner oder neue Mitarbeitende suchen.

In diesem Sinne schnuppern Sie mal rein. Und wir vertiefen uns in die Tiefen der Algorithmen und erzeugen die nächsten Quereinsteiger-Influencer.