Wer bewirbt sich hier bei wem?

Das dürfte heute nur in seltenen Fällen schon so sein. Denn meistens ist dort Einbahnstraße. Mit Buzz-Words und Textwüsten wird erzählt, wie toll Jobs und Firma sind.

Wie die Leute davor sitzen – nein, das will ich gar nicht als Foto sehen…

Ich habe zuletzt von inspirierenden Gesprächen und Diskussionen bei Recruiting-Events berichtet. Da ging es oft um die Veränderungen im Arbeitsmarkt, die neuen Kräfteverhältnisse und darum, dass Arbeitgeber sich um die Talente werbend bemühen sollten und nicht mehr umgekehrt.

Wie wäre es, wenn wir nicht einfach eine Menge Information verbreiten,
sondern den Spieß umdrehen würden?

Wie wäre es, wenn Talente interaktiv Einblicke in Jobs bekommen würden und in einer spielerischen Challenge etwas über sich selbst erfahren könnten?

Wie wäre es, wenn sich auf dieser Basis genau die richtigen Talente auf für sie passende Stellen bewerben würden?

Genau diese Fragen hat sich ein Vordenker in der deutschen Recruiting-Szene gestellt: Jo Diercks ist schon lange in der Szene engagiert und hat sich als meinungsstarke Stimme eine hohe Reputation erarbeitet. Wir haben in Hamburg direkt ein Interview im Podcast vereinbart und das jetzt aufgezeichnet.

Er hat gemeinsam mit seinen Mitgründern ein Unternehmen aufgebaut (Cyquest GmbH), das auf wissenschaftlicher Grundlage Testverfahren entwickelt und digital umsetzt. Das Besondere ist die Kombination mit den spielerischen Ansätzen aus der Gamification.

Anwendungsbereiche sind Orientierungstools, die helfen, zwischen unzähligen Studiengängen oder Ausbildungsberufen die richtigen näher herauszufinden. Auf Karriereseiten helfen spielerische Self-Assessments dabei, dass Interessenten selbst herausfinden, ob sie für die jeweilige Aufgabe wirklich gut passen. Ist man dann in Kontakt, kommen die eigentlichen Auswahlverfahren im Bewerbungsprozess.

Spielerisch geht besser

So aufbereitet, können begeistert-erwartungsvolle Haltungen vor der Karriereseite dann schon realistischer werden.

In unserem Gespräch erläutert Jo inspirierende Beispiele. Auf der Firmenseite von Cyquest finden Sie umfassende Referenzen.

Schaut man da als mittelständischer Arbeitgeber darauf, könnte man schnell entmutigt aufgeben. Die Entwicklung und Programmierung solcher komplexer und attraktiv gemachter Tools kann schnell eine fünfstellige Summe kosten.

Hat man 30 verschiedene Ausbildungsberufe, mag das angemessen sein. Sind es nur 5, eher nicht.

Das Wichtigste war uns daher im Gespräch, die dahinterliegende Idee verständlich zu machen. Denn die Idee der Challenge, die gut gemachten Einblicke und die einfachen Formen der Interaktion kann man auch mit einfacheren Mitteln und guten Ideen umsetzen.

Niemand erwartet hier die Qualität von Fortnite oder FIFA 23. Der Versuch würde vermutlich eher peinlich wirken.

Ein paar schöne Videos und die Aufforderung zur Interaktion mit Fragebogen oder einfachen Quizzes kann schon einen großen Vorsprung gegenüber den heute üblichen Darstellungen bringen.

Mit unseren Ansätzen der deutlich ausführlicheren Landingpages für Jobs oder Jobfamilien sind wir genau in diese Richtung unterwegs. Die Challenges und Interaktionen wären ein nächster Schritt.

Schafft man eine witzige Form einer Challenge, kann die sogar zu einer Menge mehr Bewerbungen führen. Besonders, wenn man sie über Social Media Kanäle und andere Wege breit kommunizieren kann

Nur nett und scheinbar kompetent oder wirklich ein Match?

Der Effekt solcher Verfahren ist ein Doppelter: Interessenten erfahren nicht nur etwas über die Jobs, sondern im Idealfall auch über sich selbst.

Die Selbstselektion spart für alle Beteiligten Zeit. Die Zahl der Bewerbungen steigt vielleicht nicht, aber die Qualität wächst.

Viele der Lösungen von Jo und Co finden also schon vorm eigentlichen ersten persönlichen Kontakt statt.

Doch damit ist der Prozess natürlich nicht zu Ende. Es folgt die eigentliche Personalauswahl. Hier waren wir uns schnell einig: gerade in Zeiten des Fachkräftemangels darf man in keinem Fall der Versuchung erliegen, nicht mehr so genau hinzuschauen.

Das wäre fatal.

Es bleibt zentral, gut hin zu schauen und herauszufinden,
ob eine Person wirklich zur Aufgabe und ins Team passt.
Nur dann kann eine Einstellung langfristig für alle Beteiligten eine Freude sein.

Daher sprechen wir ausführlich über Testverfahren. Denn die Kunst besteht ja darin, wirklich herauszufinden, was jemand mitbringt und kann – bzw. auch entwickeln kann.

Mit guter Fragestrategie kann man in Gesprächen einiges herausfinden. Mit smart entwickelten Assessment-Aufgaben kann man Menschen auf den Zahn fühlen und hinter die Kulissen blicken.

Der Aufwand dafür ist natürlich groß. Daher ist alles willkommen, was die Entscheidung besser machen und den Aufwand reduzieren kann. Wissenschaftlich fundierte Methoden können sowohl Intelligenz wie auch Motivation messen und damit Entscheidungshilfen geben.

Auch das können sehr aufwändige, maßgeschneiderte Verfahren sein. Erfreulicherweise gibt es bewährte Standardtools, die man auch mit vergleichsweise überschaubarem Aufwand in kleineren Unternehmen einsetzen kann.

Das werden wir sicher testen und gemeinsam ausprobieren.
Wenn Sie Interesse haben, sprechen Sie uns gerne an.

Das Wichtigste war mir die Grundidee: Fangt bei den Talenten an und deren Fragen „Wer bin ich? Was passt zu mir?“. Gebt gute Einblicke, regt zur Interaktion an und macht das so sympathisch und spielerisch, dass die Menschen sagen „Die Karriereseite war so toll. Da musste ich mich einfach bewerben.“

Das ist weniger eine Frage des Budgets, als mehr von Idee und Konzept.